21. November 2022

40 Jahre Münchner Klaviertrio: Laudatio der früheren Regierungssprecherin Daniela Philippi

Das Münchner Klaviertrio hat sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Aus diesem Anlass gab das international renommierte Ensemble am 5. November im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz ein Festkonzert, dessen Einnahmen über den Lions Club München Marienplatz hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen in München zugutekamen. Die nachfolgende Laudatio auf das 1982 vom Hermannstädter Cellisten Gerhard Zank gegründete Musikensemble hielt Regierungssprecherin a.D. Daniela Philippi. Was nicht unerwähnt bleiben soll: Das Münchner Klaviertrio ist auch verschiedentlich bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen aufgetreten, so beim Festakt zum 70-jährigen Verbandsjubiläum am 26. Oktober 2019 im Bayerischen Landtag.
Das Münchner Klaviertrio beim Festkonzert im ...
Das Münchner Klaviertrio beim Festkonzert im Münchner Künstlerhaus, außen rechts am Cello „Spiritus rector“ Gerhard Zank. Foto: Dorian Zank
„Mir ist die Ehre widerfahren, dass ich dem heutigen Jubiläumskonzert ein paar Worte über das Münchner Klaviertrio vorausschicken darf. 40 Jahre Münchner Klaviertrio, das ist natürlich der Cellist Gerhard Zank, der Spiritus rector des Ganzen. Er hat das Münchner Klaviertrio im Oktober 1982 gegründet. Aber das sind auch seine Mitstreiter, wenn man das so sagen darf, der Geiger Michael Arlt, seit 2004 dabei und Donald Sulzen, seit 2001 der Pianist des Trios. Bis das Kammermusikensemble in seiner heutigen Formation zusammenfand, hatten Geiger und Pianisten mehrfach gewechselt. Gerhard Zank blieb. ‚Le trio c’est moi‘, legte ihm denn auch ein Journalist einmal in den Mund.

Aber ein Trio ist nun mal keine Einmann-Veranstaltung. Gerhard Zank und Michael Arlt zeigen die hohe solistische Kompetenz von Mitgliedern des renommierten Bayerischen Staatsorchesters. Der gebürtige Erfurter Michael Arlt ist dort seit 1999 Stimmführer der 2. Violinen, er spielt eine edle Amati, und Gerhard Zank, Sohn Siebenbürgens aus Hermannstadt, hat bis 2017 sage und schreibe 39 Spielzeiten auf Cello-Spitzeninstrumenten von Testore und Guarneri gespielt. Letzteres spielt er auch heute noch. Seit er im Ruhestand ist, sieht man ihn übrigens weiterhin häufig als gefragten Gast im Orchester Dienst tun. Der amerikanische Pianist Donald Sulzen aus Kansas City schließlich bringt die Besonderheit mit, dass er ebenso gerne, wie er im Trio musiziert, auch Sängerinnen und Sänger begleitet, was dem Münchner Klaviertrio neue Impulse gegeben und dessen musikalisches Repertoire erweitert hat.

Bei allen drei Musikern war eine glänzende Ausbildung der Grundstein für ihre spätere Laufbahn. Michael Arlt studierte in Weimar, im amerikanischen Bloomington und in Houston/Texas, er belegte, wie alle drei renommierte Meisterkurse und er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Bei deren Musikakademie ist er heute noch als Dozent und Konzertmeister tätig. Donald Sulzen studierte in den USA, vervollkommnete sich in Paris und schloss mit einem Master in Piano Performance mit summa cum laude in Texas ab. Nachdem er einige Jahre am Salzburger Mozarteum unterrichtet hatte, übernahm er eine Professur für Liedgestaltung an der Hochschule für Musik und Theater in München. Gerhard Zank hat noch in Bukarest studiert und hat danach wie auch die anderen zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben gewonnen, bevor er über Kassel nach München ins Bayerische Staatsorchester kam. Dort reüssierte er schnell und durfte bereits in seiner zweiten Spielzeit zusammen mit dem damaligen GMD Wolfgang Sawallisch Kammermusik machen.

Das Münchner Klaviertrio gehört zu den gefragtesten und aktivsten deutschen Kammermusikensembles. Was auch seine zahlreichen Konzertreisen durch ganz Europa, in den fernen Osten, nach Amerika und Nordafrika beweisen. Und auch seine umfangreiche Diskographie, die über 40 verschiedene CDs mit Werken aller Musikepochen umfasst. Von der gängigen Literatur bis hin zu zeitgenössischen und unbekannten Werken. Die sind bei Musikern manchmal weniger beliebt, denn, wie sagte schon der eben erwähnte Sawallisch: ‚Bei Stücken, die man nicht kennt, muss man besonders proben.‘ Aber das Münchner Klaviertrio scheut da keine Mühen. Und wird häufig mit glänzenden Kritiken belohnt. Da ist die Rede von, ich darf zitieren, ‚nobler Präzision‘, ‚Genauigkeit und Homogenität des Zusammenspiels‘, von ‚zu Tränen rührender Gesanglichkeit‘, von ‚hinreißender, überschäumender Spielfreude‘, und von ‚Disziplin mit Leidenschaft‘, um nur einige der Lobeshymnen zu nennen. Viele Jahre lang hat denn auch die Bayerische Landesbank als Sponsor das Münchner Klaviertrio großzügig unterstützt.

Und so kommt es nicht von ungefähr, dass das Münchner Klaviertrio bei seinen Auftritten auch einige besondere Schmankerl zu verzeichnen hat. Besonders stolz ist Gerhard Zank auf die Mitwirkung des noch jungen Trios beim Kulturprogramm für den Weltwirtschaftsgipfel 1992 in München und auf ein Benefizkonzert 1996 für die Stiftung der Pinakothek der Moderne. Da wurde ein Stück von Gordon Getty aufgeführt, nicht nur Chef des berühmten Clans und Mäzen, sondern, was nicht so bekannt ist, auch Komponist klassischer Musik. Gerhard Zank erinnert sich: ‚Ein ganz normaler Mensch, die Noten hatte er in einer Plastiktüte, aber angeflogen kam er mit dem eigenen Jumbo‘. Und Zank denkt zurück an einen Brückenschlag München – Moskau in Zeiten der Perestroika. Da präsentierte das Trio in Moskau seine Aufnahme der Romanzensuite von Dimitrij Schostakowitsch zusammen mit der russischen Sopranistin Alla Ablaberdyeva in Anwesenheit der Witwe des Komponisten mit Live-Übertragung im Radio. Sternstunden, wie auch die Gesprächskonzerte mit dem unvergessenen Kritikerpapst Joachim Kaiser.

Und ein echter Schatzgräberfund fürs Trio ist Gerhard Zank auch einmal gelungen. Er hatte gelesen, dass der junge Leonard Bernstein 1937 für eine angebetete Cellistin ein Klaviertrio geschrieben habe. Nicht einmal das Bernstein Institut wusste etwas davon. Durch Zanks Hartnäckigkeit wurde die Handschrift schließlich doch gefunden. Das Münchner Klaviertrio hat das Jugendwerk dann in einem Sonderkonzert der Bayerischen Staatsoper in Europa erstaufgeführt und nach einer Tournee durch Deutschland sogar in der Carnegie Hall in New York und der Wigmore Hall in London gespielt. ‚Ist sehr gut angekommen‘ – so der Kommentar von Gerhard Zank.

Sehr gut angekommen und ein Zeichen für die Bandbreite des Münchner Klaviertrios ist auch der ‚Libertango‘ des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Er wurde auf der Plattform Spotify in der Interpretation der Münchner über drei Millionen Mal gestreamt. Im Jubiläumskonzert können Sie sich freuen auf die Erstaufführung einer Tangosuite von Piazzolla für zwei Gitarren, bearbeitet als Klaviertrio vom Pianisten Donald Sulzen, sekundiert von seinen Triopartnern. Immer neue Ideen, auch nach 40 Jahren, nicht nachlassende Kreativität und Aufgeschlossenheit - das ist ganz einfach das Münchner Klaviertrio!“

Schlagwörter: Musik, Münchner Klaviertrio, Jubiläum, Konzert, Zank

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