17. August 2024
Dritter musikalisch-literarischer Salon in Hermannstadt: Franz Liszt und Carl Filtsch
Der dritte musikalisch-literarische Salon in Hermannstadt, der im Rahmen des 28. Klavierwettbewerbes „Carl Filtsch“ am 11. Juli stattfand, war diesmal der Begegnung der beiden genialen Musiker Franz Liszt (1811-1886) und Carl Filtsch (1830-1845) gewidmet. Die Ankündigung dieser vielversprechenden Veranstaltung in den sozialen Medien beflügelte unsere weite Anreise aus Deutschland nach Hermannstadt und sollte wieder ein Auftakt in unseren Sommerurlaub in Siebenbürgen werden.
Es trafen sich im Spiegelsaal des Deutschen Forums in Hermannstadt geladene Gäste aus dem kulturellen und künstlerischen Leben der Stadt, aber auch Musikliebhaber von nah und fern zu der zur Tradition gewachsenen Sommerveranstaltung, die Dagmar Dusil organisiert und dazu das Künstlerteam koordiniert hatte. Der wunderschöne Spiegelsaal war schon eine gute Weile vor Beginn der Veranstaltung voll besetzt. Wir mittendrin. In Erwartung dessen, was folgen sollte, fächerten die Gäste fleißig mit bunten Fächern oder mit Programmheften sich frische Luft zu (die Temperaturen waren unerträglich hoch) und plauderten interessiert miteinander.
Nach einer kurzen Begrüßung und einleitenden Worten zur Thematik des Abends stellte Frau Dusil, die den spannenden Text verfasst hatte und der im Programmheft zweisprachig, rumänisch und deutsch, zum Mitlesen bereitgestellt wurde, die drei Akteure (zwei Pianisten und die Vorleserin) vor. Mit ihrer hellen und unverkennbaren Stimme lenkte dann die rumänische Schauspielerin Lerida Buchholtzer unsere Aufmerksamkeit in die Zeit der Geburtsjahre der beiden genialen Musiker, die beide in dem östlichen Teil des ehemaligen Habsburgischen Kaiserreiches geboren wurden. Trotz des Altersunterschieds von 29 Jahren sollten die Virtuosen sich später begegnen und schätzen lernen.
Mit der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 von Liszt und der Romanze ohne Worte von Filtsch führte die Pianistin Adela Liculescu, ehemalige Preisträgerin der Carl Filtsch Wettbewerbe, uns in die Musik der beiden Haupthelden ein. Liszts Werke wie „La Campanella“ oder „Rigoletto Paraphrase“ trug sie souverän und virtuos vor. Kozma Istvan Levante begeisterte seinerseits das Publikum mit zwei wenig bekannten, schwierigen Werken von Filtsch, der „Etüde op. 8 F-Dur“ und „Variationen auf ein Thema von Bellini“.
Lerida Buchholzer trug den fesselnden und informativen Text von Dagmar Dusil in rumänischer Sprache vor. Es ist Frau Dusil gelungen, eine Reihe paralleler Aspekte, aber auch essentielle Unterschiede aus dem Leben und den Werken der beiden Musikergenies zusammenzutragen: „Franz war erst 15 Jahre alt, als mit dem Tod seines Vaters seine Kindheit endete. Für Carl Filtsch endete mit 15 Jahren nicht nur seine Kindheit, sondern sein ganzes Leben. 1838 begegnete der achtjährige Carl in Wien dem bereits in ganz Europa gut bekannten Pianisten Liszt. Er dürfe sicherlich von dem turbulenten Musiker beeindruckt gewesen sein, der durch sein leidenschaftliches Spielen nicht selten Melodien zerriss und Klaviere zerlegte. Und dennoch, die beiden kommen sich näher, verstehen einander und Carl wird vom großen Liszt liebevoll ‚das Wunderkind Siebenbürgens‘ genannt. Auch der gefürchtete Musikkritiker der Zeit M. Saphir erkennt schnell die große technische Begabung und das Talent der Improvisation des jungen Meisters beim Spiel, was einen schöpferischen Musiker ausmacht. Mit nur 12 Jahren spielt sich Carl Filtsch in die Herzen der Wiener Musiker und verspricht: ‚ein musikalischer Schöpfer zu werden‘.“
Die Gäste dieses musikalisch-literarischen Salon erfuhren aus den vorgetragenen Textteilen zwischen den Klavierstücken von Liszt und Filtsch weitere spannende Details aus ihrem Leben: beide verlassen ungefähr im gleichen Alter ihren Geburtsort, Raiding und Mühlbach, damalige Gebiete der Habsburger Monarchie; beide sprechen mehre europäische Sprachen; beide tragen ein Gefühl der Heimatlosigkeit mit sich und werden fern der Heimat zu Grabe getragen; beide feiern auch in Siebenbürgen triumphale Erfolge mit ihren Konzerten und kehren danach nie wieder in die Heimat zurück: Carl stirbt viel zu früh und Franz bleibt Hermannstadt verletzt fern, da er nach Nichterfüllung einer Zugabe vom sächsischen Publikum ausgepfiffen wird. Und dennoch, die Musik beider Komponisten wird bis heute immer noch gern auch in Siebenbürgen gehört.
Frau Dusil fasst zum Schluss zusammen: „In einer Welt voller Spannungen und Disharmonien … ist Musik wichtiger denn je, denn sie bewegt, löst Emotionen aus, weckt Energie und Kraft, motiviert, bringt Menschen zusammen und befriedet. So auch die Musik von Liszt und Filtsch.“ Das begeisterte Publikum des Abends würdigte die Leistung der vier Künstler mit einem langanhaltenden Standing Ovation.
Nach so vielen erfüllenden und erhabenen Gedanken an diesem Abend und nach so viel emotionalen Klavierklängen war es nur allzu schön, dass die Gäste sich um die gedeckten Stehtische reihen konnten und beim Genuss von feinsten Häppchen aus dem Hause ALBOTA sich austauschen konnten. Für uns gerade angereisten Siebenbürger war dieser musikalisch-literarische Abend der perfekte Auftakt zum diesjährigen Sommerurlaub in Siebenbürgen, der wohlweißlich in den nächsten Sommertagen noch ganz viele Höhepunkte zu bieten hat.
Nach einer kurzen Begrüßung und einleitenden Worten zur Thematik des Abends stellte Frau Dusil, die den spannenden Text verfasst hatte und der im Programmheft zweisprachig, rumänisch und deutsch, zum Mitlesen bereitgestellt wurde, die drei Akteure (zwei Pianisten und die Vorleserin) vor. Mit ihrer hellen und unverkennbaren Stimme lenkte dann die rumänische Schauspielerin Lerida Buchholtzer unsere Aufmerksamkeit in die Zeit der Geburtsjahre der beiden genialen Musiker, die beide in dem östlichen Teil des ehemaligen Habsburgischen Kaiserreiches geboren wurden. Trotz des Altersunterschieds von 29 Jahren sollten die Virtuosen sich später begegnen und schätzen lernen.
Mit der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 von Liszt und der Romanze ohne Worte von Filtsch führte die Pianistin Adela Liculescu, ehemalige Preisträgerin der Carl Filtsch Wettbewerbe, uns in die Musik der beiden Haupthelden ein. Liszts Werke wie „La Campanella“ oder „Rigoletto Paraphrase“ trug sie souverän und virtuos vor. Kozma Istvan Levante begeisterte seinerseits das Publikum mit zwei wenig bekannten, schwierigen Werken von Filtsch, der „Etüde op. 8 F-Dur“ und „Variationen auf ein Thema von Bellini“.
Lerida Buchholzer trug den fesselnden und informativen Text von Dagmar Dusil in rumänischer Sprache vor. Es ist Frau Dusil gelungen, eine Reihe paralleler Aspekte, aber auch essentielle Unterschiede aus dem Leben und den Werken der beiden Musikergenies zusammenzutragen: „Franz war erst 15 Jahre alt, als mit dem Tod seines Vaters seine Kindheit endete. Für Carl Filtsch endete mit 15 Jahren nicht nur seine Kindheit, sondern sein ganzes Leben. 1838 begegnete der achtjährige Carl in Wien dem bereits in ganz Europa gut bekannten Pianisten Liszt. Er dürfe sicherlich von dem turbulenten Musiker beeindruckt gewesen sein, der durch sein leidenschaftliches Spielen nicht selten Melodien zerriss und Klaviere zerlegte. Und dennoch, die beiden kommen sich näher, verstehen einander und Carl wird vom großen Liszt liebevoll ‚das Wunderkind Siebenbürgens‘ genannt. Auch der gefürchtete Musikkritiker der Zeit M. Saphir erkennt schnell die große technische Begabung und das Talent der Improvisation des jungen Meisters beim Spiel, was einen schöpferischen Musiker ausmacht. Mit nur 12 Jahren spielt sich Carl Filtsch in die Herzen der Wiener Musiker und verspricht: ‚ein musikalischer Schöpfer zu werden‘.“
Die Gäste dieses musikalisch-literarischen Salon erfuhren aus den vorgetragenen Textteilen zwischen den Klavierstücken von Liszt und Filtsch weitere spannende Details aus ihrem Leben: beide verlassen ungefähr im gleichen Alter ihren Geburtsort, Raiding und Mühlbach, damalige Gebiete der Habsburger Monarchie; beide sprechen mehre europäische Sprachen; beide tragen ein Gefühl der Heimatlosigkeit mit sich und werden fern der Heimat zu Grabe getragen; beide feiern auch in Siebenbürgen triumphale Erfolge mit ihren Konzerten und kehren danach nie wieder in die Heimat zurück: Carl stirbt viel zu früh und Franz bleibt Hermannstadt verletzt fern, da er nach Nichterfüllung einer Zugabe vom sächsischen Publikum ausgepfiffen wird. Und dennoch, die Musik beider Komponisten wird bis heute immer noch gern auch in Siebenbürgen gehört.
Frau Dusil fasst zum Schluss zusammen: „In einer Welt voller Spannungen und Disharmonien … ist Musik wichtiger denn je, denn sie bewegt, löst Emotionen aus, weckt Energie und Kraft, motiviert, bringt Menschen zusammen und befriedet. So auch die Musik von Liszt und Filtsch.“ Das begeisterte Publikum des Abends würdigte die Leistung der vier Künstler mit einem langanhaltenden Standing Ovation.
Nach so vielen erfüllenden und erhabenen Gedanken an diesem Abend und nach so viel emotionalen Klavierklängen war es nur allzu schön, dass die Gäste sich um die gedeckten Stehtische reihen konnten und beim Genuss von feinsten Häppchen aus dem Hause ALBOTA sich austauschen konnten. Für uns gerade angereisten Siebenbürger war dieser musikalisch-literarische Abend der perfekte Auftakt zum diesjährigen Sommerurlaub in Siebenbürgen, der wohlweißlich in den nächsten Sommertagen noch ganz viele Höhepunkte zu bieten hat.
R. Markel
Schlagwörter: Musik, Salon, Hermannstadt, Dagmar Dusil, Carl Filtsch
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