24. Januar 2025
Viele Herausforderungen im neuen Jahr: Mitgliederversammlung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim
Das Besondere am Verein „Siebenbürgisches Museum Gundelsheim“ ist, dass seine Bedeutung für die Geschichte der Siebenbürger Sachsen so hoch eingeschätzt wird, dass gemäß Satzung alle „auf dem Gebiet der Kultur tätigen siebenbürgisch-sächsischen Organisationen“ Mitglieder des Vereins sind. Bei der Mitgliederversammlung am 14. Dezember 2024 nahmen daher (außer dem eigentlichen Vorstand) nur Vertreter der Mitglieder-Vereine teil: der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (Dr. Stefan Măzgăreanu als Vertreter von Dr. Harald Roth), der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat (Dr. Stefan Măzgăreanu), das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ (Horst Müller), der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland (Michael Konnerth), der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (Ilse Welther) und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (Regierungsdirektor Stefan Schmitt-Hüttebräuker).

Erstmals in der Geschichte des Vereins fand die Sitzung hybrid statt: Die Vertreter konnten wählen, ob sie persönlich anwesend oder digital zugeschaltet sein wollten. Das wichtigste Projekt des abgelaufenen Jahres und ein Meilenstein in der Geschichte des Museums, über das die Vereinsvorsitzende Dr. Irmgard Sedler berichtete, war die feierliche Eröffnung der neu gestalteten Schatzkammer. Seit der Eröffnung am 24. Juni 2024 werden die wertvollsten Exponate im Herzstück des Museums in einem zeitgemäßen, inhaltlich sinnstiftenden Rahmen präsentiert.
Weitere Ausstellungen im vergangenen Jahr waren „Eine Tracht Heimat!“ mit Aquarellen von Juliana Fabritius-Dancu und „Franz Kafka, Hans Fronius und die Weltliteratur“ mit Illustrationen des siebenbürgisch-sächsischen Künstlers zu Werken des bedeutendsten Vertreters der Prager deutschsprachigen Literatur. Unter dem Titel „Tiefgründig und heiter“ sind die Werke des Grafikers Helmut von Arz noch bis zum 16. Februar zu sehen. Der Bestand des Museums konnte durch den Ankauf von zwei Grafik-Mappen mit Werken von Hans Fronius und mit 600 Grafiken und Aquarellen von Helmut von Arz ergänzt werden. Dank der finanziellen Hilfe des Fördervereins gehören jetzt auch drei Gemälde von Hans Eder, 21 Werke von Friedrich von Bömches und historische Fotografien von Peter Jacobi zum Bestand des Museums.
Hinzu kam die Eröffnung des neuen Grafik-Kabinetts, das ganz nach den aktuellen Anforderungen der Zeit eingerichtet wurde. Nach der ersten Ausstellung mit Werken von Henri Nouveau wurden in der zweiten Jahreshälfte Stadtansichten von Ludwig Rohbock gezeigt. Wanderausstellungen im Eingangsbereich boten einen zusätzlichen Anlass das Museum zu besuchen, beispielsweise zum „Madonnenländchen“ und noch bis zum 23. Februar zum „Andreanum“.

Da Dr. Heinke Fabritius seit 2017 als Kulturreferentin dem Siebenbürgischen Museum angegliedert ist, erhielt sie die Möglichkeit, über die Projekte zu berichten, die sie im Zusammenhang mit Siebenbürgen betreut. Dr. Sedler konnte auch für das Jahr 2025 viele Ausstellungen und Projekte ankündigen. Hier einige Beispiele: Am Freitag, 28. März, findet die Vernissage zu „Verdichtete Zeit“ statt. Agnes Lörincz, eine heute in Berlin lebende Künstlerin siebenbürgisch-szeklerischer Herkunft, zeigt Gemälde, inspiriert durch Häkelspitzen ihrer Heimat.
Eine neue Ausstellung „Keramik und Ritual“ wird zuerst ab 26. April in Dinkelsbühl gezeigt und ab 2. Oktober in Gundelsheim.
Im Grafikkabinett ist ab 18. Januar „Lagergrafik. Emerich Amberg, Friedrich von Bömches, Karl Brandsch“ zu sehen. Ab 31. Mai folgt eine Ausstellung mit Walther Teutschs Bildern zu Shakespeares Sonetten und ab 3. Oktober „Zeitbilder. Die historische Fotosammlung Peter Jacobi“.
Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2025 ist im Juli, anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Bergel vorgesehen. Das Museum erhält – zur Erinnerung an die beiden wichtigen Persönlichkeiten Hans Bergel und den Bildhauer Kurtfritz Handel – eine Bronzebüste als Schenkung aus Privatbesitz. Das neue Jahr hält für das Museum aber auch andere Herausforderungen bereit. Eine große Aufgabe für die Zukunft besteht darin, eine neue Datenbank in Eigenregie anzulegen, weil die bereits existente nicht weiter ausgebaut werden kann.
Ein Herzensanliegen der Museumsfachleute ist die Beschaffung einer Kühlzelle für die wertvollen Kirchenpelze. Der Grund: Die bereits bestehende ist in die Jahre gekommen und es wird erwartet, dass das Museum mittelfristig noch viele weitere Pelzobjekte erhält. Da diese Infrastruktur nicht förderfähig ist, müssen die dafür notwendigen 15 000 Euro durch Fundraising besorgt werden! Priorität eins genießt aber nach wie vor die Neugestaltung im Erdgeschoss des Museums zu den Themen Kleidung und Tracht, Kirchenraum und Weinkultur in Siebenbürgen.
Margrit Csiky
Weitere Infos: www.siebenbuergisches-museum.deSchlagwörter: Siebenbürgisches Museum, Gundelsheim, Mitgliederversammlung, Sedler
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