7. September 2025
„Projektgruppe Haferland“ des Landesverbandes Bayern gestaltete die Kulturwoche Haferland mit
Vom 31. Juli bis zum 3. August verwandelte sich das Haferland wieder in eine Bühne voller Farben, Klänge und Begegnungen. Die 13. „Kulturwoche Haferland“ stand unter dem Motto „Traditionen in Nachbarschaft“ – und dieses Motto war nicht nur ein Versprechen, sondern es wurde in jedem Ort, auf jedem Platz und in jeder Kirche mit Leben gefüllt. In dieser einzigartigen Region, in der sich die Kulturen der Siebenbürger Sachsen, der Ungarn und der Rumänen seit Jahrhunderten begegnen, pulsierten an vier Tagen Musik, Tanz, Handwerkskunst und Geschichten. Zehn Ortschaften – Arkeden, Radeln, Deutsch-Kreuz, Deutsch-Weißkirch, Keisd, Meschendorf, Bodendorf, Klosdorf, Reps und Hamruden– öffneten ihre Türen und Herzen.

„Die Haferlandwoche ist und bleibt eine glänzende Visitenkarte der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft“, sagte Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, anerkennend in seinem Grußwort am 3. August in Deutsch-Kreuz. Der rumänische Außenminister a.D., Emil Hurezeanu, würdigte Michael Schmidt dafür, dass er die größte Veranstaltung des Landes, die der Bewahrung und Förderung der Kultur und Traditionen der Siebenbürger Sachsen gewidmet ist, auf der kulturellen Landkarte Rumäniens verankert habe.

Unter dem strahlend blauen Himmel, mitten im frischen Gras, tanzte die Gruppe voller Lebensfreude und Energie. Auch wenn die Bühne etwas uneben war, spürte man in jedem Schritt die Leidenschaft und den Spaß, der die Tänzerinnen und Tänzer antrieb. Rundherum hatten sich jedes Mal viele Menschen versammelt, sie wippten im Takt, schunkelten und klatschten begeistert mit. Es war ein lebendiges Miteinander, bei dem Freude und Gemeinschaft die Luft erfüllten – ein Moment, der alle verband und das Herz weit werden ließ.

Vier Auftritte und Höhepunkte
Es gab viele nennenswerte Höhepunkte für die Gruppe in diesen Tagen:Der erste Auftritt erfolgte in Deutsch-Kreuz: Die Tanzgruppe erfreute mit Tänzen in der Ringmauer die vielen Besucher, während die Adjuvanten im Kirchhof spielten. Sehr beeindruckend war der Auftritt in der Keisder Bauernburg mit abenteuerlichem Aufstieg.
In der großzügigen Kulisse der Kirchenburg Bodendorf trat die Tanzgruppe im Schatten der Kirche auf; die Blasmusikanten erfreuten die Zuhörer mit flotten Tönen. Ihre Klänge tragen nicht nur Melodien, sondern auch Leidenschaft, Gemeinschaft und Heimatgefühl in sich. Jeder Einsatz, jeder Ton, jede Melodie zeugt von Hingabe und Freude – und genau das macht die Blasmusik zu etwas ganz Besonderem: Sie verbindet die Menschen, sie schafft Atmosphäre, sie schenkt uns Freude und Stolz. Hier wurde die Gruppe von Angela Ganninger, seit Juli 2025 neue deutsche Botschafterin in Rumänien, begrüßt.

Der Auftritt in Reps fand am Spätnachmittag des 2. August vor dem Rathaus statt, nachdem zuvor der Familiengottesdienst besucht wurde.
Ergreifend war der Sonntagsgottesdienst in Deutsch-Kreuz mit Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli und Pfarrerin Christiane Schöll. Unsere Adjuvanten spielten das Eingangslied, nachdem die Trachtenträger in den ersten Reihen Platz genommen hatten. Eine festliche Note verlieh das Spalierstehen unserer Trachtenträger beim Ausgang aus der Kirche. Einen letzten Auftritt bewältigten die Blaskapelle und die Tanzgruppe mit Bravour auf dem Tanzplatz vor der Kirchenburg in Deutsch-Kreuz. Der anschließende Tanzworkshop für Groß und Klein fand großen Anklang. Gekonnt brachte Astrid Göddert den Teilnehmern neue Tanzfiguren und Schritte bei.
In diesen vier Tagen wurde zusammen getanzt, gefeiert und gesungen, begleitet von Markus Schüller am Akkordeon und den Adjuvanten. Das Lied „Wahre Freundschaft“ erklang etliche Male. Unvergessen wird die besonders bewegende Samstagabend-Andacht in Deutsch-Kreuz bleiben: Als die ersten Töne unserer Adjuvanten den Kirchenraum erfüllten, durchzog eine Gänsehautwelle die Reihen – Musik als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Danke an Anna Schüller für die Planung und Gestaltung!
Die 13. Kulturwoche Haferland hat wieder einmal gezeigt: Tradition lebt, wenn Menschen sie miteinander teilen. Und das Haferland weiß, wie man Tradition nicht nur bewahrt, sondern auch feiert. Die Kulturwoche Haferland ist ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart lebendig bleiben. Sie lebt vom Engagement, vom Austausch und der Begegnung. Die Projektgruppe Haferland ist sehr stolz, Teil dieser Veranstaltung zu sein.

Das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. unterstützt die Kulturwoche Haferland als Kooperationspartner der M & V Schmidt Stiftung durch die Entsendung der Projektgruppe Haferland und deren wertvollen Beitrag mit Tanz, Tracht und Musik. Die Förderung durch das Kulturwerk erfolgt aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Vielen Dank dafür!
Im Anschluss an die Kulturwoche Haferland verbrachten die Mitglieder der Projektgruppe noch einige Tage gemeinsam in Siebenbürgen mit zahlreichen interessanten und lehrreichen Aktivitäten. Der Besuch bei einem Schäfer erwies sich als ebenso spannendes wie unterhaltsames Abenteuer. Hier konnten die Teilnehmer selbst Schafe melken oder Zicklein mit der Flasche füttern. Sie durften der Käsezubereitung beiwohnen und wurden mit einem leckeren Mittagessen aus Palukes mit Käse belohnt.
In Korond (Corund) stand der Besuch einer traditionsreichen Keramikwerkstatt auf dem Programm – mit der Möglichkeit, in einem Workshop selbst Hand anzulegen. Dabei kamen so manche verborgene Talente zum Vorschein. Die Töpferei in Rumänien hat eine lange und reiche Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht.
Zum krönenden Abschluss lud eine fröhliche Sommerparty in Sovata bei Sieglinde und Kurt zum gemeinsamen Feiern ein, nachdem am Bärensee (er hat die Form eines ausgebreiteten Bärenfells) in dieser noch zum Teil unberührten Natur ein kurzer Stopp eingelegt worden war.
Und vielleicht hat niemand diese Tage so treffend zusammengefasst wie Ernst, der zum ersten Mal dabei war: „Es waren super Tage mit schönen, tollen, lustigen, eindrucksvollen und auch kulinarischen Erlebnissen – garniert mit zahlreichen herzlichen und persönlichen Begegnungen. Das Ganze nur dank eurer siebenbürgischen Offenheit, Gastfreundschaft und Herzlichkeit.“
Ein herzliches Dankeschön an Werner Kloos, stellvertretender Bundesvorsitzender, sowie Astrid Göddert und Peter Wagner für die großartige Organisation! Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden – dank euch wurde diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns alle!
Ingeborg Binder
Schlagwörter: Haferland, Projektgruppe, Bericht
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