7. Mai 2007

Siebenbürgische Trachten im Westerwald

Das Trachtenmuseum Westerburg im Westerwald zeigt eine Sammlung siebenbürgischer Volkstrachten. Genauso wie Siebenbürgen ein Teil Europas ist, ist auch die Sammlung Teil einer Ausstellung, die Trachten und Accessoires aus ganz Europa vereint. Christine Klein, eine aus Talmesch stammende Siebenbürgerin, legte über 30 Jahre lang eine Trachtensammlung an und hat sich dafür eingesetzt, dieses Museum zu gründen und durch ihre Leidenschaft, die Trachten, ein Stück Geschichte und Volkskunde zu präsentieren.
Das Museum wurde 2004 „mit viel Idealismus und Eigeninitiative aufgebaut“, sagt Klein. Sie selbst hat die ausgestellten Trachten in über 30 Jahren gesammelt. Darunter sind deutsche Volkstrachten aus verschiedenen Regionen sowie über 50 europäische Trachten, unter anderem aus Rumänien, Russland, Polen, Schweden, Finnland, Griechenland und der Türkei. Anhand der Trachten sieht man oft Übereinstimmungen zwischen den Ländern und Kulturen. Im Westerwald bevorzugten die Frauen zum Beispiel den „Lüster", ein glänzendes Mischgewebe aus Wolle und Seide, für ihre festlichen, üppig verzierten Jäckchen, den „Wömeschen". Die Frauen im siebenbürgischen Großau trugen die „ListerRöcke", die exakt aus dem gleichen Gewebe wie die „Wömeschen“ hergestellt wurden. Zu den Ausstellungsstücken des Museums gehören auch die prunkvollen Trachten der Burzenländer, verschiedene Kirchenpelze für Frauen und Männer, oder die breiten Ledergürtel des „Nösnerlandes", die, mit Federkielen und bunten Lederriemchen bestickt, einen Blickfang für die Besucher darstellen. Weitere 150 Trachten sind in Miniaturausgabe in Vitrinen zu bewundern. Christine Klein hat die meisten davon in Handarbeit selbst hergestellt und sich dabei genau an die Originale, an Fotos, Videos oder Trachtenbücher gehalten.

Paar aus Großau (links) neben burzenländischem Paar. Das Foto im Hintergrund zeigt die Großauer Kirchgasse und die Kirchenburg.
Paar aus Großau (links) neben burzenländischem Paar. Das Foto im Hintergrund zeigt die Großauer Kirchgasse und die Kirchenburg.

In der Ausstellung wird ebenfalls eine Miniatur einer siebenbürgischen „Guten Stube“ gezeigt. Diese entstand detailgetreu nach dem Original aus dem Brukenthalmuseum in Hermannstadt. Kurt Klein zimmerte das kleine Prunkstück und Sieglinde Bottesch bemalte es.
Das Trachtenmuseum ist Donnerstag und Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 2 Euro. Weitere Termine und Führungen bei Christine Klein, Telefon: (0 26 63) 88 54. Trachtenmuseum Westerburg, Altes Rathaus, Neustraße 40, 56457 Westerburg.

Sorana Scholtes

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 7 vom 30. April 2007, Seite 6)

Schlagwörter: Ausstellungen, Trachten, Brauchtum

Bewerten:

3 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.