12. August 2007

Kurtfritz Handel: Moderne Bronzekunst – historisches Ambiente

30 Bronzeskulpturen und 16 Zeichnungen stellte der Bildhauer Kurtfritz Handel vom 1. bis 28. Juli im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms aus. Die Ausstellung mit dem Titel „Ein Her­mannstädter Bildhauer in Deutschland“ wurde von der Hermannstädter evangelischen Kirche und der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen veranstaltet und war für Handel „meine gelungendste und erfolgreichste Ausstellung“.
Der Samen der überschwenglichen rückblickenden Beurteilung wurde sicherlich schon beim Aufbau der Ausstellung gelegt. Handel schienen seine modernen Skulpturen und Zeichnungen noch nie so passend aufgehoben, noch nie so zum Sprechen und Klingen gebracht wie in der ehrwürdigen Ferula der Stadtpfarrkirche, unter dem gotischen Gewölbe und den Maßwerkfens­tern, umgeben von den eine ganz andere Spra­che sprechenden Grabplatten längst verbliche­ner Persönlichkeiten. Handels Landschaften und Porträts konnten mit all dem Zwiesprache halten, sich in der Wirkung gegenseitig ergänzen und befruchten und zu einer Harmonie finden, deren Basso continuo Ruhe und schwebende Schwe­relosigkeit atmet – trotz der Dynamik, die Raum wie Kunstwerken innewohnt.
Blick in die Ausstellung Kurtfritz Handel in der ...
Blick in die Ausstellung Kurtfritz Handel in der Ferula der Stadtpfarrkirche. Im Vordergrund: „Busenweide“, Bronze, 33 x 39 x 32 cm, 1997.
Dem Ambiente entsprechend verlief auch die Vernissage am 1. Juli würdevoll und auf höchs­tem Niveau. Zahlreiche Kunstliebhaber, darun­ter Bürgermeister Klaus Johannis und Bischof Klein, genossen nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die Begrüßungs- und Einführungsan­sprachen von Stadtpfarrer Kilian Dörr und des Kunsthistorikers Dr. Alexandru C. Lungu sowie die musikalische Umrahmung durch Ursula Phi­lippi an der Orgel.

Wenn man zu all dem noch die gute Medien­resonanz nimmt – allein die deutsche Sendung des Rumänischen Fernsehens berichtete in drei Folgen – und die zahlreichen Besucher aus aller Herren Länder, dann kann man Handels überschwengliches Urteil nachvollziehen. Erst recht, wenn man weiß, dass sich im Gefolge dieser Ausstellung fünf weitere Ausstellungsangebote ergeben haben.

Kurtfritz Handel, 1941 in Râmnicu Vâlcea geboren, hat nach Kindheit und Jugend in Mediasch und dem Studium in Klausenburg von 1967 bis 1985 in Hermannstadt gewirkt. Es war ihm ein Herzensanliegen, nach 22 Jahren dort wieder auszustellen. Dass es ein nahtloses Anknüpfen und gewissermaßen eine Heimkehr war, kann man zahlreichen Berichten und Kriti­ken zur Ausstellung in den Medien Rumäniens entnehmen – „Ich war nie weg“ titelte z.B. die ADZ, „Heimkehr“ in Anlehung an den Titel einer Skulptur eine andere Zeitung. All jenen, die die Ausstellung nicht besichtigen konnten, sei zum Trost versichert, dass Kurtfritz Handel wieder heimgekehrt ist nach Frickenhausen, und dass er sicherlich bald wieder ausstellen wird – vielleicht auch die fünf Büsten, deren Wachsmodelle während seines Hermannstadtaufenthaltes entstanden sind.

Hans-Werner Schuster

Stimmen zur Handel-Ausstellung

„,Die Vögel fliegen im Sinkflug nach oben, die Kühe steigen nach unten hinauf‘. So versuchte der Kunsthistoriker Alexandru Lungu die Bronzeplastiken des Bildhauers Kurtfritz Handel zu beschreiben ... Lungu traf den Kern der regelrecht im Raum schwebenden Arbeiten, die den Blick freilassen auf die in Stein gehauenen Grabsteine.“
(Hermannstädter Zeitung, 13. Juli, Seite 5)

„Am richtigen Ort, zur rechten Zeit und durch den richtigen Künstler ist diese Ausstellung ein Erfolg für Kurtfritz Handel und eine Bereicherung für mich und die Vielen, die sie besichtigen konnten. Vielen Dank! Dies ist gewiss ein Höhe­punkt der Veranstaltungen in der Ferula im Kulturhauptstadtjahr 2007, in deren Geist sich die wunderbaren Kunstwerke bestens aufgehoben fühlen, denn sie leben – und haben dem Betrachter eine besondere Botschaft zu vermitteln, die lange nachwirkt.
In herzlicher Verbundenheit auch durch die persönlichen Begegnungen und Gespräche

Christoph Klein, Bischof der Evang. Kirche A.B. in Rumänien

(Aus dem Gästebuch)


„Adevărate opere de artă ale compatriotului nostru ancorat încă în plaiurile Transil­va­ne.“ (Wahrliche Kunstwerke unseres Sie­benbürgen immer noch verbundenen Landsmanns.)

(Gästebuch. Unterschrift unleserlich)


„Beau travail du bronze dans un cadre exceptionnel pour le meilleur et le bonheur des yeux.“ (Schöne Bronzearbeiten in einem außergewöhnlichen Rahmen für das höchste Glück der Augen.)

(Gästebuch, Unterschrift unleserlich)


„A spune că e doar frumasă expoziția ar însemna să minimalizez sublimul acelui mi­nunat domn care este Kurtfritz Handel.“ (Zu sagen, die Ausstellung ist nur schön, hieße die Erhabenheit jenes wunderbaren Herrn, der Kurtfritz Handel ist, zu minimalisieren.)

Florin Oancea, Antena 1 Sibiu (Gästebuch)

Schlagwörter: Kulturhauptstadt, Bildhauerei, Künstler

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