7. Oktober 2007

Schauspielerin Monika Darlies gestorben

Mitte September ist die letzte noch lebende Schauspielerin des Landestheaters in Hermannstadt nach langer Krankheit in Wien gestorben. Monika Darlies kam als junge Absolventin der Wiener Schauspielschule mit einer Gruppe von binnendeutschen Schauspielern an das Landestheater in Hermannstadt, um das Ensemble zahlenmäßig und künstlerisch zu ergänzen.
Neben Darlies kamen damals Margot Göttlinger, Ursula Ursula Boya, Lilo Nispel, Max Egmont Stury, Hermann Glaser u. a. Durch ein damals neu erschienenes rumänisches Theatergesetz war es verboten, eine größere Zahl von ausländischen Schauspielern zu engagieren. Dadurch sah die Theaterleitung sich gezwungen, viele der neu eingestellten Mitglieder unter Pseudonym auftreten zu lassen.

Monika Darlies konnte ihren Namen behalten. Sie war eine der meistbeschäftigten Schauspielerinnen des Theaters. Neben Rollen wie „Luise Miller“ aus Kabale und Liebe oder „Gretchen“ aus Faust, in denen sie zu einem Liebling des Publikums wurde, hatte sie besondere Bedeutung für das Theater durch ihre Wandlungsfähigkeit, die sie in Rollen vom 12-jährigen Buben über den Vamp bis zur temperamentvollen „Alten Dame“ unter Beweis stellte.

Als sie während des Krieges mit „Der Etappenhase“ im Banat auf Tournee war, ergriff sie am 23. August 1944 mit ihrem Kollegen Ernst Kraus die Gelegenheit, quer durch das Kriegsgeschehen nach Österreich zurückzukehren. Nach Kriegsende war sie zunächst mit zahlreichen Tourneeunternehmen unterwegs. Dann gelang es ihr, am bedeutendsten Theater Österreichs, dem Burgtheater, engagiert zu werden, wo sie in zahlreichen Rollen viele Jahre lang auf der Bühne stand. Zu Beginn der achtziger Jahre ging sie in Pension. Viele der älteren Hermannstädter werden sich noch an die liebenswürdige, Temperament versprühende Schauspielerin erinnern, mit der ein kleines Stück siebenbürgischer Theatergeschichte zu Ende gegangen ist.

H.S.

Schlagwörter: Theater, Hermannstadt

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