27. Januar 2008

In Bad Kissingen: Tagung über Bildung im Sozialismus

Die „Akademie Mitteleuropa“ lädt an deutscher und ostmitteleuropäischer Zeitgeschichte interessierte Personen vom 24. bis 29. Februar zur Tagung „Erziehung und Bildung im Sozialis­mus“ (besonderes Augenmerk liegt auf der Situa­tion des deutschen Bildungswesens in Rumä­nien) in die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ nach Bad Kissingen ein.
In der Tagungsankündigung heißt es: „Die Durchsetzung der kommunistischen Ideologie in den Ländern des sowjetischen Machtbereiches ging ganz wesentlich über die Lehrer und Mul­tiplikatoren im Bildungswesen. Die Erziehung und Bildung war alleinige Aufgabe des Staates. Es fand eine Zentralisierung und Gleichschaltung statt. Das private und konfessionelle Schulwesen wurde abgeschafft, ein Einheitsschulwesen ge­gründet, die Religion bekämpft. Mit Druck und Terror wurden Anstrengungen unternommen, sich eine loyale Lehrerschaft zu schaffen. Nach Zerstörung der bürgerlichen Mittelschichten wurden vorrangig Lehrer mit gesunder sozialer Herkunft, also aus Arbeiter- und Bauernschich­ten, ausgebildet und eingestellt. Der Lehrerberuf wurde relativ gut bezahlt und genoss ein hohes soziales Ansehen. Elemente des Bildungswesens unter dem Kom­munismus gelten manchen noch heute als modellhaft (Kleinkindbetreuung, Ein­heitsschulwesen, Aufstiegsmöglichkeiten durch Bildung etc.)“.

Als Referenten konnten gewonnen werden: Prof. Dr. Anton Sterbling, Hochschule der Sächsischen Polizei, Görlitz: Ideologie und Bildung im Kommunismus; Dr. Otfrid Pustejovs­ky, Waakirchen: Grundfragen der Systemverglei­che kommunistischer Länder im sogenannten Ostblock; Dr. Henning Schuß, Humboldt-Univer­sität, Berlin: Der Mauerbau im Geschichtsunter­richt der DDR; Gudrun Schuster, Hardegsen, und Heidrun Șindilariu, Neukirchen, ehemalige Leh­rerinnen der Honterusschule in Kronstadt: Zur politischen Sozialisation der Lehrer in Rumänien nach 1945 bzw. Durch Lehrbücher verordnete Geschichtslügen; Prof. hon. Dr. Konrad Gün­disch, Stellver­tre­tender Direktor des Bundesins­tituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg: Geschichts­schreibung im Sozialismus – speziell die Behand­lung der deutschen Minderheit in Rumänien; Michael Markel, Nürnberg: Identitätsbewahrung in einem totalitären System – Der Kampf um deutsche Lehrbücher in Rumänien; Dr. August Schuller, Brühl: Religiöse Sozialisation von Kin­dern.

Außerdem ist eine thematische Tagesfahrt nach Erfurt geplant, wo ein Besuch und eine Führung im ehemaligen Stasi-Untersuchungs­gefängnis sowie eine Begegnung mit dem Geschäftsführer der Stiftung Ettersberg zur vergleichenden Erforschung europäischer Diktatu­ren und ihrer Überwindung, Michael Siegel, stattfinden wird.

Die Kosten für die Teilnahme an dem fünftägigen Seminar betragen 150 Euro (für Stu­den­ten 75 Euro) und beinhalten Unterkunft und Verpflegung. Zusätzlich fallen ggf. 20 Euro Einzelzimmerzuschlag für den gesamten Zeitraum sowie 8,50 Euro Kurtaxe an. Auf Anforderung erhalten Sie ein detailliertes Pro­gramm der Se­minarwoche. Anmeldungen und Anfra­gen sind bis zum 15. Februar zu richten an die „Akademie Mitteleuropa“, Alte Euer­dorfer Stra­ße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon/Fax: (09 71) 71 47 14, E-Mail: studienleiter [ät] heiligenhof.de.

Schlagwörter: Vergangenheitsbewältigung, Kommunismus, Schulgeschichte

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Neueste Kommentare

  • 27.01.2008, 07:09 Uhr von pedimed: Den Umbruch habe ich als Kind schon im Kindergarten miterlebt.Der Schuldirektor kam hin und hielt ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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