16. März 2008

Geballte Information für Familienforscher

Zum Jahresende 2007 lag die als Jahrbuch erschienene Zeitschrift „Siebenbürgische Familienforschung“ 24(2007) in der Post. Wieder sind es fast 100 Seiten interessante Lektüre und nützliche Information für jene, die sich mit der Geschichte der eigenen Familie, den Familien seines Heimatortes und/oder der siebenbürgischen Genealogie beschäftigen.
Werner Kremm hebt einleitend die Bedeutung von 400 Jahren evangelischer Kirchenbuchführung in Siebenbürgen hervor. Die Kirchen- oder Matrikelbücher sind mit die wichtigste Quelle für Familienforscher. Daher wäre dieses Thema auch einen umfassenderen Beitrag wert gewesen und hilfreich wären Hinweise auf Bestände der und Forschungsmöglichkeiten in den Kirchenbüchern. Christian Weiss, Vorsitzender der Sektion Genealogie im Landeskundeverein, stellt das Projekt „Siebenbürgisch-sächsische Genealogie“ vor – ein unterstützenswertes Vorhaben, an dem alle Siebenbürger Sachsen mitwirken könn(t)en.

Die nächsten Beiträge befassen sich mit Transmigranten: Peter Handel stellt die Eingliederung der Landler in die Heltauer Gesellschaft am Beispiel des Zeitraums 1752 bis 1820 vor, Michael Hihn die Zuwanderer nach Stolzenburg und Otto Mittelstraß die Namensveränderung und den Namensschwund am Beispiel der Mühlbacher Einwanderungsliste von 1749. Ein weiterer Beitrag von Michael Hihn listet die Lehrer, Prediger und Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Haschagen auf und macht zu den meisten einige biographische Angaben. Da die behandelten Berufsgruppen ihren Wohnort berufsbedingt oft änderten, sind solche Aufstellungen hilfreich für Familienforscher. Der Nutzwert könnte durch einen alphabetischen Namensindex der chronologisch gelisteten Personen noch gesteigert werden.

Balduin Herter ist ebenfalls mit mehreren Beiträgen vertreten: „Magister Vivianus. Zum Wappen des Bistritzer ‚Gotischen Ritters’ von 1295/1320, dem ältesten bekannten Familienwappen in Siebenbürgen“, „Die Wappen Samuel Wallusch und von Seethal zu Schütt und Alternberg – ein Vergleich“ und „Martinus Burcensis Czeidino. Ein Inkunabel-Buchdrucker aus Zeiden in Venedig und Brünn“. Ein schwieriges Thema spricht Friedrich Töpfer in seinen Ausführungen unter dem Titel „In memoriam der Namenlosen“ an: Eintragungen in Todes- und Beerdigungsmatrikeln ohne genauen Personennamen.

Den Bistritzer Familiennamen Nösner untersucht Jost Linkner; während sich Richard Ackner auf die Suche nach der Herkunft des Namens Leich(n)amschneider macht. Ausgehend von einem Familienbild stellt Hermann Schobel die Großfamilie des Pfarrers Michael Schobel (1837-1917) dar. Die Heltauer Steuerträgerliste von 1594 hat Gernot Nussbächer bei seinen Recherchen zur Geschichte des Ortes entdeckt und macht sie nunmehr auch den Familienforschern zugänglich. Aus dem Nachlass von Albert Klein d. Ä. wird ein Beitrag über Kurzformen bei siebenbürgischen Familiennamen abgedruckt. Es folgen die bewährten Rubriken: Siebenbürgische Bibliographie sowie Suchanzeigen, Leserfragen und Nachträge. Zu Letzterer gehören auch die Berichte über mehrere Tagungen der Sektion Genealogie des Landeskundevereins; diese Veranstaltungen sind Beleg des lebendigen familienkundlichen Forschens zu Siebenbürgen.

Das jährlich erscheinende Heft hat einen Gesamtumfang von etwas 100 Seiten und kann zum Preis von 18,50 Euro (für Mitglieder des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde: 9 Euro) beim Siebenbürgen-Institut, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, Fax: (0 62 69) 42 10 10 - bezogen werden. Bei derselben Adresse sind auch Informationen über die Sektion Genealogie des Arbeitskreises erhältlich.

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Schlagwörter: Genealogie, Rezension, AKSL

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