19. Mai 2008

Stubenmusik konzertierte in München

Es war eine Veranstaltung der besonderen Art, zu der sich vor kurzem Musik- und Literaturfreunde im Haus des Deutschen Ostens in München eingefunden hatten. Als Motto des Abends hatte die Initiatorin und Leiterin der Siebenbürgisch-sächsischen Stubenmusik, Hiltrud Florescu, ein sinnbildhaftes chinesisches Sprichwort ausgewählt: „Wenn du in deinem Herzen einen grünen Zweig trägst, wird sich bald ein Vogel darauf niederlassen.“
Nach der Begrüßung des zahlreichen Publikums durch den Stellvertretenden Direktor Udo W. Acker – es waren mehr als hundert Zuhörer erschienen – folgte ein weitgefächertes musikalisch-literarisches Programm. Die vier Interpreten – Sunnhild Biro und Elke Lautner (Hackbrett), Hiltrud Florescu (Harfe), Otto Heinz Leonhardt (Klarinette) und Günther Patschanda (Gitarre) – spielten einfühlsam und eindrucksvoll dreizehn Volkslieder, Tänze und andere kleine Musikstücke von Grete Lienert-Zultner, Jutta Hörger, Hiltrud Florescu und Nikolaus Waldmann. Zur Auflockerung und als poetischen Übergang trugen Hiltrud Florescu und Jochen Grumm Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, Eduard Mörike, Theodor Fontane, Wilhelm Busch, Hans Schuster und Christian Maurer vor. Johanna Letz las aus ihrem Debütband „Der erste Hermannstädter war ein Räuber“ die Titelgeschichte.

Ein musikalischer Höhepunkt des Abends war dann die virtuose Interpretation des äußerst anspruchsvollen Musikstücks für Hackbrett „D’r Narred“ durch Sunnhild Biro – eine glanzvolle Leistung, die der Künstlerin viel Beifall einbrachte. Hier muss erwähnt werden, dass die aus Kronstadt stammende Musikerin erst vor etwa zwei Jahren begonnen hat, dieses im Alpenland und auch in Siebenbürgen einst verbreitete und beliebte Instrument zu spielen, das, wie man sehen und hören konnte, viel technisches Können voraussetzt.

Wie bei vorherigen Konzerten erhielten die fünf Musiker seitens des vorwiegend siebenbürgischen Publikums viel Lob und Beifall, was wieder einmal zeigt, dass besonders die ältere Generation noch einen starken Bezug zu „alten heimatlichen Klängen“ hat. Um die Pflege dieser „musikalischen Erinnerungen“ bemüht sich nun die seit drei Jahren bestehende Instrumentalgruppe. Abschließend sprach seitens der Kreisgruppe München die Mitveranstalterin des Abends, Heidemarie Weber, und teilte mit, dass man noch jemanden suche, der gern das Hackbrettspiel lernen würde. Ein Musikinstrument sei schon vorhanden.

Es war ein froher und klangvoller „Frühlingsgruß“, so der Titel des Abends, der noch lang in der Erinnerung der Zuhörer nachklingen wird.

Brigitte Nussbächer

Schlagwörter: Konzert, München

Bewerten:

2 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.