31. Mai 2008

Gedenken an Carl Filtsch in Venedig

Die von Dr. Ion Aurel Pop, dem ehemaligen Direktor der „Rumänischen Humanistischen Akademie Venedig“, ins Leben gerufenen alljährlichen Carl-Filtsch-Tage fanden am 10. und 11. Mai 2008 in Venedig statt.
Den Auftakt machte der pianistische Vortrag der jungen Adela Liculescu aus Craiova im Musiksaal des Palazzo Abrizzi. Die zahlreich erschienenen Musikliebhaber wurden von der Präsidentin der Deutsch-Italienischen Kultur­gesellschaft, Nevia Pizzul-Capello, begrüßt, die, eine versierte Kennerin der Filtsch’schen Vita, einleitende Worte über das siebenbürgische Wunderkind sprach.

Adela Liculescu, einst jüngste Preisträgerin des alljährlich sattfindenden Carl-Filtsch-Interpretations- und Kompositionswettbewerbs, bestritt den Abend hauptsächlich mit Filtsch-Komposition, wobei sie vornehmlich mit den beiden Impromptus brillierte. Doch auch Werke von Chopin und Liszt kamen zu Gehör. Nach lang anhaltendem Applaus wurden die Zuhörer mit weiteren Zugaben belohnt.
Peter Szaunig (links) und Walter Krafft am Grabe ...
Peter Szaunig (links) und Walter Krafft am Grabe des siebenbürgischen Wunderkindes Carl Filtsch (1830-1845) in Venedig.
Am 11. Mai, dem Todestag des 1845 verstorbenen Wunderkindes, wurde seiner gedacht bei einem Besuch auf dem Friedhof der Insel San Michele. Unter strahlend blauem Himmel fand die feierliche Kranzniederlegung am evangelischen Teil des Friedhofs statt. Bewegende Worte sprach Walter Krafft, Direktor des Münchener Musikseminars, Mitveranstalteter der „Filtsch-Tage“ und Mühlbächer wie Filtsch selbst.

Am Abend desselben Tages referierte Peter Szaunig im Palazzo Correr, dem Sitz des rumänischen Kulturinstitutes in Venedig, über „Charakteristische Merkmale des gesamten kompositorischen Schaffens Filtschs, speziell jedoch der letzten fünf kürzlich vom amerikanischen Musikwissenschaftler Ferdinand Gajewski entdeckten Werke“. Der in rumänischer Sprache gehaltene Vortrag wurde aus dem Stegreif bravourös von Walter Krafft ins Italienische übersetzt. Die interessierte Zuhörerschaft stellte zahlreiche Fragen.

Exemplifiziert wurde der Vortrag Szaunigs durch die Uraufführung der kürzlich entdeckten Nocturn Op. 1 Nr. 2 von Carl Filtsch in der Interpretation Adela Liculescus. Zwei weitere Klavierkompositionen von Filtsch und Liszt rundeten den glanzvollen Abend ab. Bei dem nachfolgenden Stehempfang kam der Gedanke auf, eventuell im kommenden Jahr auch Carl Filtschs Geburtstag mit einem ähnlichen Event an seinem Geburtsort Mühlbach in Siebenbürgen zu begehen.

DD

Schlagwörter: Carl Filtsch

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