27. Juli 2008
Eduard Morres: Das Privileg des Künstlers
Vor kurzem fand im Haus der Heimat, Stuttgart, ein Vortrag über Eduard Morres’ Leben und Werk statt. Die in Baldham bei München lebende Kunsthistorikerin Brigitte Stephani erinnerte vor einem zahlreichen Publikum in Worten und Bildern an den ungewöhnlichen Maler, Grafiker, Zeichner und Kunsttheoretiker, der durch die Epochen verschiedener Strömungen und politischer Diktaturen bewusst seinen eigenen Weg gegangen ist. Im Jahr 2006 erschien ihre reich illustrierte Monographie „Eduard Morres. Ein siebenbürgischer Künstler (1884-1980)“.
Eduard Morres stammte, wie Brigitte Stephani einführend darlegte, aus einer traditionsgeprägten Kronstädter Familie; und er wurde in einer Zeit geboren, als das Burzenland noch vorwiegend deutsche Einwohner hatte – eine Tatsache, die man heute nur schwer nachvollziehen kann. Es war, so die Vortragende, eine weitgehend noch „heile Welt“, mit einem reichen und vielfältigen sächsischen Kulturleben.
Eduard Morres, der in Budapest, Weimar, München und Paris studiert hat und zu zahlreichen ungarischen, deutschen und französischen Kunstpädagogen und Künstlern freundschaftliche und geistige Beziehungen pflegte, kehrte – wie auch Hans Mattis-Teutsch, Hans Eder, Helfried Weiss, Harald Meschendörfer u.a. – nach seinen Reisen und Studienjahren wieder in seine Burzenländer Heimat zurück. Diese Rückkehr und seine gestalterische Ausrichtung bewirkten, dass er später ein Heimatmaler im besten Sinne des vieldiskutierten Begriffs wurde. Brigitte Stephani stellte ihn – freilich auf einer anderen Ebene – in die Reihe der international bekannten Heimatmaler, wie Franz von Defregger, Wilhelm Leibl und Paul Cézanne, die ebenfalls durch ihre heimatlichen Bilder berühmt wurden.
Eduard Morres stand, wie der Vortrag zeigte, zeitweilig zwischen zwei Welten – jener der westlichen Kunstbestrebungen, die damals vom Jugendstil bis zu den Anfängen der Avantgarde reichten, und jener Welt, in der sich seine traditionsgeprägten geistigen Wurzeln befanden. Er entschied sich schließlich für die „sächsische Welt“ mit ihren Menschen und Landschaften, die er in Ölgemälden, Grafiken und Zeichnungen meisterhaft gestaltete.
Brigitte Stephani, die ihren Vortrag mit rund 40 Bildprojektionen begleitet hat, zeigte, dass Eduard Morres „keine solitäre Erscheinung, sondern ein bleibender Meilenstein in der Kunstgeschichte Siebenbürgens“ war. „Die Vielfalt seiner heimatbezogenen Thematik, die konservativ-realistische Gestaltungsweise und die stille Größe seiner Farben, all das ließ ihn in der elitären Reihe siebenbürgisch-deutscher Künstler, die bereits mit dem Bildhauer Petrus Lantregen im 14. Jahrhundert beginnt, zu einem der großen, unvergesslichen Heimatmaler werden.“
Abschließend ließ Brigitte Stephani den Künstler selbst zu Wort kommen, der 1964, 16 Jahre vor seinem Tod in Zeiden, ein spontanes Heimatbekenntnis formuliert hatte, freilich ohne zu ahnen, wie es im ehemals sächsischen Burzenland vier Jahrzehnte später aussehen wird. Damals sagte Eduard Morres zu einem Bukarester Journalisten: „Wir kommen und gehen, und wir vergehen. Aber die Heimat bleibt – und auf meinen Bildern jedenfalls bleibt sie für spätere Generationen, so, wie ich sie gesehen und gemalt oder gezeichnet habe. Das ist das Privileg des Künstlers: Er darf seine Sicht der Dinge aufzeichnen und weitergeben.“
Eduard Morres: Maler von europäischem Format, Siebenbürgische Zeitung Online vom 24. September 2006
Eduard Morres, der in Budapest, Weimar, München und Paris studiert hat und zu zahlreichen ungarischen, deutschen und französischen Kunstpädagogen und Künstlern freundschaftliche und geistige Beziehungen pflegte, kehrte – wie auch Hans Mattis-Teutsch, Hans Eder, Helfried Weiss, Harald Meschendörfer u.a. – nach seinen Reisen und Studienjahren wieder in seine Burzenländer Heimat zurück. Diese Rückkehr und seine gestalterische Ausrichtung bewirkten, dass er später ein Heimatmaler im besten Sinne des vieldiskutierten Begriffs wurde. Brigitte Stephani stellte ihn – freilich auf einer anderen Ebene – in die Reihe der international bekannten Heimatmaler, wie Franz von Defregger, Wilhelm Leibl und Paul Cézanne, die ebenfalls durch ihre heimatlichen Bilder berühmt wurden.
Eduard Morres stand, wie der Vortrag zeigte, zeitweilig zwischen zwei Welten – jener der westlichen Kunstbestrebungen, die damals vom Jugendstil bis zu den Anfängen der Avantgarde reichten, und jener Welt, in der sich seine traditionsgeprägten geistigen Wurzeln befanden. Er entschied sich schließlich für die „sächsische Welt“ mit ihren Menschen und Landschaften, die er in Ölgemälden, Grafiken und Zeichnungen meisterhaft gestaltete.
Brigitte Stephani, die ihren Vortrag mit rund 40 Bildprojektionen begleitet hat, zeigte, dass Eduard Morres „keine solitäre Erscheinung, sondern ein bleibender Meilenstein in der Kunstgeschichte Siebenbürgens“ war. „Die Vielfalt seiner heimatbezogenen Thematik, die konservativ-realistische Gestaltungsweise und die stille Größe seiner Farben, all das ließ ihn in der elitären Reihe siebenbürgisch-deutscher Künstler, die bereits mit dem Bildhauer Petrus Lantregen im 14. Jahrhundert beginnt, zu einem der großen, unvergesslichen Heimatmaler werden.“
Abschließend ließ Brigitte Stephani den Künstler selbst zu Wort kommen, der 1964, 16 Jahre vor seinem Tod in Zeiden, ein spontanes Heimatbekenntnis formuliert hatte, freilich ohne zu ahnen, wie es im ehemals sächsischen Burzenland vier Jahrzehnte später aussehen wird. Damals sagte Eduard Morres zu einem Bukarester Journalisten: „Wir kommen und gehen, und wir vergehen. Aber die Heimat bleibt – und auf meinen Bildern jedenfalls bleibt sie für spätere Generationen, so, wie ich sie gesehen und gemalt oder gezeichnet habe. Das ist das Privileg des Künstlers: Er darf seine Sicht der Dinge aufzeichnen und weitergeben.“
A. P.
Link:Eduard Morres: Maler von europäischem Format, Siebenbürgische Zeitung Online vom 24. September 2006
Schlagwörter: Künstler, Zeiden, Burzenland
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