13. August 2008
Kalligraphien von Diethelm Wonner waren in Heilbronn ausgestellt
Kalligraphie sagten die alten Griechen und meinten mit kallos die Schönheit und mit graphein das Schreiben. Hat heute, im Zeitalter der Schreibprogramme, die für uns kursiv, fett, mit Serifen oder ohne, in BLOCKSCHRIFT, mit Farb- oder Bildzeichen schreiben, hat heute noch jemand den Mut, die „Schönheit des Handschreibens“ zu feiern, zu zelebrieren? Ja! Die Buchhandlung Osiander in Heilbronn wagte es, dem schönen Schreiben eine Ausstellung zu widmen. Noch mehr wagt es Diethelm Wonner, Künstler, Graphiker, Schöngeist, Ästhet. Wonner
i n s z e n i e r t die Kalligraphie. Er lässt sie klingen, beben, wehen, wenn die geschriebenen Fahnen vom Lufthauch oder auch von der neugierigen Hand der Besucher berührt werden und ein neues Raumempfinden schaffen.
Die Ausstellung „Schrift und Buch – Pinselkalligrahien und Schriftbilder“, in der Galerie der Osianderschen Buchhandlung in Heilbronn zeigte vom 21. Juni bis 19. Juli Diethelm Wonners ungewöhnliche Schriftbilder, die in keinem Lehrbuch zu finden sind.
Der 1950 in Schirkanyen geborene, 1977 in die Bundesrepublik ausgesiedelte Heilbronner Künstler, seines Zeichens Graphiker und visueller Gestalter, hat der Sprache ein ehrliches Zuhause geschaffen. Er hat ihr noch einmal eine Atempause eingeräumt, lässt sie nachklingen. Gerade im Zeitalter der Elektronik, in der die Schrift heillos den Pixeln zum Opfer fällt, bricht er eine Lanze für die Hand in ihrer unverwechselbaren Authentizität – als Antithese! Seine kalligraphischen Bilder machen Schrift als künstlerisches Mittel sichtbar. Sie wird als Ausdruck von Individualität, Temperament und Emotionalität erfahren und erschließt sich dem Betrachter in neuen Dimensionen und neuer Bedeutung. Die gesamte Komposition, nicht das einzelne Wort, wird in den Arbeiten zum Sinnträger.
Sie war ein Ereignis, diese Ausstellung der Schönheit des Schreibens, der Kalligraphie. Wir konnten Ikarus fliegen sehen – und stürzen. Wir konnten die Liebe in ihrer zerbrechlichen Gestalt und ihrer Leidenschaft wahrnehmen. Wir konnten Kafkas Verwandlung in ihrer Konsequenz sehen und spüren. Das Medium Schrift wird hier seiner primären Funktion, der Lesbarkeit, weitgehend – aber nur bei dem ersten Hinschauen – entbunden, wird zur abstrakten Form. Die Überzeichnung zwingt primär zum Betrachten der Bilder. Sie müssen erst geschaut und danach erst gelesen werden. Aus dieser Partnerfunktion beziehen sie ihre ganze Qualität, ihre Intensität.
Diese Schriftbilder erlauben dem Betrachter, den Künstler zu erahnen, der wohl in der Entschlüsselung der Buchstaben, die sich im Bild zu behaupten haben, seinen eigenen täglichen Lebenskampf gegen freie oder festgefügte Bilder zeigt. Diese Schriftbilder sind also Zeichen des Selbstbewusstseins, des „Seins“ des Künstlers im Graphik-Designer?
„Wer etwas rechtes leisten will, muss auf das beste Werkzeug halten“, sagte Goethe. In Diethelm Wonners Hand wird jedes Werkzeug „das beste“: von der Stahl- und Bambusfeder mit Tusche und Aquarell, über Acryl- und Dispersionsfarben mit Pinsel bis hin zu Graphit und Tuschepipette. Im Kontrast zwischen weißer Fläche und schwarzer Linie prallen oft schroffe Formen hart aufeinander. Breite Pinselstriche und dichte Strichlagen erzeugen eine spannungsvolle Struktur – alles ist offenbar! Plakativ? Vielleicht! Sehenswert sind sie auf alle Fälle! Mögen sich weitere Mutige finden, die der Schönheit der Schrift huldigen und diese Ausstellung in ihren Räumen den Interessierten zur Ansicht und zum Erleben anbieten.
Der 1950 in Schirkanyen geborene, 1977 in die Bundesrepublik ausgesiedelte Heilbronner Künstler, seines Zeichens Graphiker und visueller Gestalter, hat der Sprache ein ehrliches Zuhause geschaffen. Er hat ihr noch einmal eine Atempause eingeräumt, lässt sie nachklingen. Gerade im Zeitalter der Elektronik, in der die Schrift heillos den Pixeln zum Opfer fällt, bricht er eine Lanze für die Hand in ihrer unverwechselbaren Authentizität – als Antithese! Seine kalligraphischen Bilder machen Schrift als künstlerisches Mittel sichtbar. Sie wird als Ausdruck von Individualität, Temperament und Emotionalität erfahren und erschließt sich dem Betrachter in neuen Dimensionen und neuer Bedeutung. Die gesamte Komposition, nicht das einzelne Wort, wird in den Arbeiten zum Sinnträger.
Sie war ein Ereignis, diese Ausstellung der Schönheit des Schreibens, der Kalligraphie. Wir konnten Ikarus fliegen sehen – und stürzen. Wir konnten die Liebe in ihrer zerbrechlichen Gestalt und ihrer Leidenschaft wahrnehmen. Wir konnten Kafkas Verwandlung in ihrer Konsequenz sehen und spüren. Das Medium Schrift wird hier seiner primären Funktion, der Lesbarkeit, weitgehend – aber nur bei dem ersten Hinschauen – entbunden, wird zur abstrakten Form. Die Überzeichnung zwingt primär zum Betrachten der Bilder. Sie müssen erst geschaut und danach erst gelesen werden. Aus dieser Partnerfunktion beziehen sie ihre ganze Qualität, ihre Intensität.
Diese Schriftbilder erlauben dem Betrachter, den Künstler zu erahnen, der wohl in der Entschlüsselung der Buchstaben, die sich im Bild zu behaupten haben, seinen eigenen täglichen Lebenskampf gegen freie oder festgefügte Bilder zeigt. Diese Schriftbilder sind also Zeichen des Selbstbewusstseins, des „Seins“ des Künstlers im Graphik-Designer?
„Wer etwas rechtes leisten will, muss auf das beste Werkzeug halten“, sagte Goethe. In Diethelm Wonners Hand wird jedes Werkzeug „das beste“: von der Stahl- und Bambusfeder mit Tusche und Aquarell, über Acryl- und Dispersionsfarben mit Pinsel bis hin zu Graphit und Tuschepipette. Im Kontrast zwischen weißer Fläche und schwarzer Linie prallen oft schroffe Formen hart aufeinander. Breite Pinselstriche und dichte Strichlagen erzeugen eine spannungsvolle Struktur – alles ist offenbar! Plakativ? Vielleicht! Sehenswert sind sie auf alle Fälle! Mögen sich weitere Mutige finden, die der Schönheit der Schrift huldigen und diese Ausstellung in ihren Räumen den Interessierten zur Ansicht und zum Erleben anbieten.
Freya Klein
Schlagwörter: Künstler, Heilbron, Burzenland
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