Der Zweite Weltkrieg hinterließ in der ganzen Welt seine Spuren, so auch in Siebenbürgen. Die 1936 in Hermannstadt geborene Autorin Jutta Matzenauer hat diese Zeit und ihre eigenen Erlebnisse in dem Roman „Der Koronsky-Clan“ aufgezeichnet. Im Mittelpunkt der Familiensaga stehen die Grafen Egon und Berthold von Koronsky. Auch auf dem idyllischen Gut der Familie fehlten zu dieser Zeit Arbeitskräfte. Viele Männer waren aus dem Krieg nicht mehr heimgekehrt. Immer weniger Menschen mussten die gleiche Bodenfläche bearbeiten, denn landwirtschaftliche Maschinen gab es nicht zur Genüge. Oft waren es die Frauen, die Seite an Seite die Felder bearbeiteten und so für das Überleben ihrer Familien sorgten.

Dann kam der Einmarsch der Russen und danach die Deportationen nach Russland. Da Rumänien die eigenen Leute nicht nach Russland schicken wollte, um beim Aufbau des Landes zu helfen, das zum Teil sehr stark von den Deutschen verwüstet worden war, entschloss man sich, die inzwischen herangewachsene deutsche Jugend und alle arbeitsfähigen Deutschen aus Rumä­nien nach Russland zum Wiederaufbau zu schicken. Auch das Gut Koronsky entging den Deportationen und späteren Enteignungen durch die Kommunisten nicht. Die beiden Grafen Egon und Berthold von Koronsky, einem alten Adelsgeschlecht entstammend, lebten bis zum Zeitpunkt der Enteignung mit ihren Familien auf dem idyllischen Gut derer von Koronsky.

„Gräfin Berta von Koronsky stand an einem Fenster in ihrem wunderschönen Gutshaus und schaute verträumt in den Garten. Ihr Gut lag auf einer Anhöhe und war umringt von grünen Feldern und Wäldern. Es lag in der Nähe des Städtchens Mediasch in Siebenbürgen und hatte schon einige Generationen überlebt. Trotz seines Alters war das Gut sehr gepflegt und man sah, dass hier ein strenger Herr das Regiment führte.“ So beginnt das Buch „Der Koronsky-Clan“, das von den guten Zeiten der Familie Koronsky erzählt, aber auch von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges, von Deportationen und Enteignungen, von Trauer und Leid, auch von der Liebe mit all ihren Facetten.

Jutta Matzenauer war nach ihrem Staats­examen als Grundschullehrerin tätig. 1972 ist sie mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in die Bundes­republik ausgereist, war bis 1994 als Erzieherin beschäftigt. Seit 1974 arbeitet Jutta Matzenauer auch als Komponistin und Texterin. Die Autorin lebt heute in Gernsheim am Rhein.

Silke Schmidt

Jutta Matzenauer: „Der Koronsky-Clan“, TRIGA – Der Verlag, Gelnhausen 2008, 220 Seiten, Preis: 13,50 Euro, ISBN 978-3-89774-604-6.