11. März 2009

Wanderausstellung „Erzwungene Wege“ in Nürnberg, Erfurt, Recklinghausen, Hannover

Die Ausstellung „Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“ des Bundes der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN macht derzeit in Nürnberg Station und wandert anschließend nach Erfurt, Recklinghausen und Hannover.
Die Termine und Ausstellungsorte: Nürnberg: vom 13. März bis zum 19. April 2009 im Museum Industriekultur, Äußere Sulbacher Straße 62, 90491 Nürnberg (Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9.00 - 17.00 Uhr, Samstag – Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr); Erfurt: vom 29. April bis zum 7. Juni 2009 im Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1 (gegenüber Beethovenpark), 99096 Erfurt; Recklinghausen: vom 17. August bis zum 18. Oktober 2009 im Vestischen Museum zu Recklinghausen, Hohenzollnerstraße 12, 45659 Recklinghausen; Hannover: vom 3. November bis zum 29. November 2009 im Rathaus Hannover, Trammplatz 2, 30159 Hannover.

Die Ausstellung zeigt Schicksale von Flucht und Vertreibung und durchmisst zeitlich und räumlich das Europa des 20. Jahrhunderts. Eine chronologische Linie bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Flucht, Vertreibung und Genozid im 20. Jahrhundert. Diese Ereignisse werden jeweils in ihrem historischen Kontext behandelt. Neben den menschlichen Tragödien werden auch die kulturellen Verluste dargestellt. Zeitzeugenberichte reflektieren europäische Einzelschicksale. Als Hauptursache für Vertreibungen ethnischer Gruppen und Minderheiten gilt vor allem die Idee des ethnisch homogenen Nationalstaates. Menschen wurden auf den Weg gezwungen oder vernichtet, weil sich Staaten davon eine Frieden fördernde Wirkung versprachen oder weil diese Gruppen gewaltsamen Hegemonialansprüchen im Weg standen. Rassismus und Antisemitismus waren unabhängig vom Nationalismus eigene Motive für Vertreibung und Vernichtung.

Die unterschiedlichen Beweggründe und Rahmenbedingungen für Vertreibungen werden am Beispiel folgender Schicksale sichtbar gemacht: 1915/1916: Der Völkermord an den Armeniern; 1922/23: Vertreibung, Massaker und nachträgliche völkerrechtliche Legitimierung von „Bevölkerungsaustausch“: Der Lausanner Vertrag und die Folgen für Griechen und Türken; ab 1933: Die Vertreibung der Juden Europas als „Baustein des Holocaust“; 1939/40 bis 1944/47: Die Umsiedlung der West-Karelier; 1939 bis 1949: Zwangsumsiedlungen, Vertreibungen und Deportationen der Polen, der Balten und der Ukrainer; 1945 bis 1946: Die Vertreibung der Ungarn aus der Tschechoslowakei; 1944 bis 1946/48: Die Vertreibung und Verschleppung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs; 1944 ff.: Die Vertreibung der Italiener aus Jugoslawien; 1963/1964 und 1974: Vertreibungen als Folge des Zypern-Konfliktes; 1990er Jahre: Kriege und Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien: Das Beispiel Bosnien und Herzegowina.

Schlagwörter: BdV, Ausstellung

Bewerten:

7 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.