29. Juni 2009
Carl Filtsch in Venedig und Mühlbach gewürdigt
Im jungen Alter von nur fünfzehn Jahren ist der am 28. Mai 1830 in Mühlbach geborene, seinerzeit europaweit bekannte und geliebte Künstler Carl Filtsch am 11. Mai 1845 in Venedig gestorben. Wie es schon seit vielen Jahren Brauch ist, fanden auch in diesem Jahr am 10. und 11. Mai Gedenkveranstaltungen in Venedig statt. An dem festlich geschmückten Grab auf der Friedhofinsel San Michele versammelten sich Freunde seiner Kunst, um seiner zu gedenken. Der römische Pianist Andrea Calvani (Preisträger des Carl-Filtsch-Wettbewerbs in Hermannstadt) gab im Palazzo Albrizzi ein beeindruckendes Gedenkkonzert, das vom venezianischen Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Die Festveranstaltungen für das „Wunderkind Siebenbürgens“, wie Franz Liszt seinen jungen Freund Carl Filtsch nannte, haben sich um eine weitere, gewichtige, vermehrt: Aus Anlass seines Geburtstages fanden zum ersten Mal vom 27. bis 31. Mai 2009 die „Mühlbacher Musiktage – Zilele muzicale ale Sebeșului “ statt.
Die künstlerische Leitung dieses Festivals hatten der aus Mühlbach stammende Leiter des Internationalen Münchner Musikseminars, Walter Krafft, und der Direktor des „Kulturzentrums Lucian Blaga“ in Mühlbach, Prof. Constantin Șalapi. Der Stadtpfarrer von Mühlbach, Alfred Dahinten, ermöglichte die Gedenkkonzerte in der evangelischen Stadtpfarrkirche von Mühlbach und hielt am 28. Mai, dem Geburtstag Carl Filtschs, eine würdige, zweisprachige Andachtsfeier (deutsch und rumänisch) auf dem evangelischen Friedhof, der Ruhestätte der Eltern von Carl Filtsch. Trotz regnerischen Wetters gab es eine erstaunlich große Teilnehmerzahl. Eröffnet wurden die Mühlbacher Veranstaltungen mit einem Vortrag des Pianisten Peter Szaunig im Festsaal des Rathauses, der auf neue Aspekte des Werks von Carl Filtsch hinwies. Auf dem überholten und meisterhaft gestimmten Blüthnerflügel aus der Zeit 1900-1910, auf dem schon Béla Bártok, Franz Liszt und George Enescu gespielt haben, eröffnete der bekannte Klausenburger Pianist Dr. Boldizsar Csiky eine Reihe von drei Konzertabenden in der Mühlbacher Stadtpfarrkirche. Der Künstler bewies in seinem Vortrag mit Werken von Carl Filtsch und Frédéric Chopin seine Professionalität durch brillante Technik und einen geradezu federnden Rhythmus. Was man bei ihm vor allem loben muss, sind der starke Ausdruck und die Spontaneität seines Vortrages. Das Programm gipfelte in dem überaus schwierigen „Impromptu in b-moll“ von Carl Filtsch. Der junge Komponist Filtsch hatte es dem damals bekannten Pianisten Alexander Dreyschock, der wegen seiner kolossalen Lautstärke und atemberaubenden Technik allgemein gefürchtet war, gewidmet, damit dieser sich mit seiner Virtuosität daran austoben konnte. (Heinrich Heine schrieb mit seiner spitzen Feder: „Bei günstigem Winde kann ich die Konzerte, die Alexander Dreyschock in Paris gibt, in Düsseldorf hören!“) Die Atmosphäre des Vortrages von Boldizsar Csiky war vom Geiste Carl Filtschs geprägt, der hier in dieser Kirche getauft worden war und mit Sicherheit auch gerne auf der Orgel gespielt hat. Überraschend war, wie natürlich der Klang des Blüthnerflügels sich in dem erhebenden Raum der Mühlbacher Kirche entfalten konnte. Besonders die tiefen Töne schienen aus dem romanischen Mauerwerk selbst zu entstehen; am Ende des Stückes „Lebewohl von Venedig (Adieu)“ sogar aus den Grundmauern dieser Kirche, in der Carl Filtsch in seiner Mühlbacher Kindheit Sonntag für Sonntag den Predigten seines Vaters lauschte.
Den zweiten Konzertabend gestalteten Cristina Bojin aus Hermannstadt, Querflöte, und der aus Konstanza stammende, zurzeit in München lebende Octavian Renea am Klavier. Cristina Bojin bezauberte mit dem schönen, eher im Gewölbe des hohen gotischen Chores beheimateten, Ton ihrer Querflöte und ihrem meisterhaften Vortrag, während Octavian Renea, als einfühlsamer Begleiter, sich eher zurückhielt. Die beiden Künstler interpretierten Werke von W. A. Mozart, J. S. Bach, G. Enescu, C. Reinecke und P. A. Genin. Der krönende Abschluss der Mühlbacher Musiktage war das Konzert des Kammerorchesters „Concertino“ der Hermannstädter Philharmonie, dirigiert von Viorel Mailat, mit Werken von Vivaldi, Bach, Mozart, Dvořák, Tschaikovsky. Bei zwei Stücken wirkte auch Ioan Bojin, Direktor der Hermannstädter Philharmonie und Vater von Cristina Bojin als Solist an der Querflöte mit. Während seines Vortrags von A. Dvořáks „Humoreske“ wusste der gebannte Zuhörer nicht mehr, wen er mehr bewundern sollte, die Tochter am Vorabend oder den Vater. Die durch längere Erfahrung sichtbare Prägnanz im Vortrag von Ioan Bojin ließ die Waage letztendlich ein wenig auf seine Seite sich neigen. Die Philharmoniker und alle Künstler waren von der Schönheit der Mühlbacher Kirche begeistert. Ihren Worten zufolge sei es erstaunlich, wie so ein kleines Orchester einen solchen Raum mit Klang erfüllen konnte.
Ein besonderer Dank gebührt dem Bürgermeister von Mühlbach, Mugurel Liviu Sârbu, der diese Musiktage mitgestaltet und ermöglicht hat. Sie sollen alljährlich neue Auflagen erleben. Durch diese erste Edition der Mühlbacher Musiktage ist Siebenbürgen um eine Kulturaktion ersten Ranges reicher geworden.
Die künstlerische Leitung dieses Festivals hatten der aus Mühlbach stammende Leiter des Internationalen Münchner Musikseminars, Walter Krafft, und der Direktor des „Kulturzentrums Lucian Blaga“ in Mühlbach, Prof. Constantin Șalapi. Der Stadtpfarrer von Mühlbach, Alfred Dahinten, ermöglichte die Gedenkkonzerte in der evangelischen Stadtpfarrkirche von Mühlbach und hielt am 28. Mai, dem Geburtstag Carl Filtschs, eine würdige, zweisprachige Andachtsfeier (deutsch und rumänisch) auf dem evangelischen Friedhof, der Ruhestätte der Eltern von Carl Filtsch. Trotz regnerischen Wetters gab es eine erstaunlich große Teilnehmerzahl. Eröffnet wurden die Mühlbacher Veranstaltungen mit einem Vortrag des Pianisten Peter Szaunig im Festsaal des Rathauses, der auf neue Aspekte des Werks von Carl Filtsch hinwies. Auf dem überholten und meisterhaft gestimmten Blüthnerflügel aus der Zeit 1900-1910, auf dem schon Béla Bártok, Franz Liszt und George Enescu gespielt haben, eröffnete der bekannte Klausenburger Pianist Dr. Boldizsar Csiky eine Reihe von drei Konzertabenden in der Mühlbacher Stadtpfarrkirche. Der Künstler bewies in seinem Vortrag mit Werken von Carl Filtsch und Frédéric Chopin seine Professionalität durch brillante Technik und einen geradezu federnden Rhythmus. Was man bei ihm vor allem loben muss, sind der starke Ausdruck und die Spontaneität seines Vortrages. Das Programm gipfelte in dem überaus schwierigen „Impromptu in b-moll“ von Carl Filtsch. Der junge Komponist Filtsch hatte es dem damals bekannten Pianisten Alexander Dreyschock, der wegen seiner kolossalen Lautstärke und atemberaubenden Technik allgemein gefürchtet war, gewidmet, damit dieser sich mit seiner Virtuosität daran austoben konnte. (Heinrich Heine schrieb mit seiner spitzen Feder: „Bei günstigem Winde kann ich die Konzerte, die Alexander Dreyschock in Paris gibt, in Düsseldorf hören!“) Die Atmosphäre des Vortrages von Boldizsar Csiky war vom Geiste Carl Filtschs geprägt, der hier in dieser Kirche getauft worden war und mit Sicherheit auch gerne auf der Orgel gespielt hat. Überraschend war, wie natürlich der Klang des Blüthnerflügels sich in dem erhebenden Raum der Mühlbacher Kirche entfalten konnte. Besonders die tiefen Töne schienen aus dem romanischen Mauerwerk selbst zu entstehen; am Ende des Stückes „Lebewohl von Venedig (Adieu)“ sogar aus den Grundmauern dieser Kirche, in der Carl Filtsch in seiner Mühlbacher Kindheit Sonntag für Sonntag den Predigten seines Vaters lauschte.
Den zweiten Konzertabend gestalteten Cristina Bojin aus Hermannstadt, Querflöte, und der aus Konstanza stammende, zurzeit in München lebende Octavian Renea am Klavier. Cristina Bojin bezauberte mit dem schönen, eher im Gewölbe des hohen gotischen Chores beheimateten, Ton ihrer Querflöte und ihrem meisterhaften Vortrag, während Octavian Renea, als einfühlsamer Begleiter, sich eher zurückhielt. Die beiden Künstler interpretierten Werke von W. A. Mozart, J. S. Bach, G. Enescu, C. Reinecke und P. A. Genin. Der krönende Abschluss der Mühlbacher Musiktage war das Konzert des Kammerorchesters „Concertino“ der Hermannstädter Philharmonie, dirigiert von Viorel Mailat, mit Werken von Vivaldi, Bach, Mozart, Dvořák, Tschaikovsky. Bei zwei Stücken wirkte auch Ioan Bojin, Direktor der Hermannstädter Philharmonie und Vater von Cristina Bojin als Solist an der Querflöte mit. Während seines Vortrags von A. Dvořáks „Humoreske“ wusste der gebannte Zuhörer nicht mehr, wen er mehr bewundern sollte, die Tochter am Vorabend oder den Vater. Die durch längere Erfahrung sichtbare Prägnanz im Vortrag von Ioan Bojin ließ die Waage letztendlich ein wenig auf seine Seite sich neigen. Die Philharmoniker und alle Künstler waren von der Schönheit der Mühlbacher Kirche begeistert. Ihren Worten zufolge sei es erstaunlich, wie so ein kleines Orchester einen solchen Raum mit Klang erfüllen konnte.
Ein besonderer Dank gebührt dem Bürgermeister von Mühlbach, Mugurel Liviu Sârbu, der diese Musiktage mitgestaltet und ermöglicht hat. Sie sollen alljährlich neue Auflagen erleben. Durch diese erste Edition der Mühlbacher Musiktage ist Siebenbürgen um eine Kulturaktion ersten Ranges reicher geworden.
Oswald Kessler
Schlagwörter: Carl Filtsch, Konzert
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