25. August 2009
Weder Bestie noch „Lämmchen“: Zur gestörten Verhaltensbiologie des Braunbären
Zur Verhaltensbiologie des Braunbären sei hervorgehoben, dass das Zusammenleben dieses Großwildes mit dem Menschen von schwerwiegender Bedeutung für letzteren sein kann, dass also eine mehr oder weniger enge Bindung an den Menschen und sein Umfeld bzw. an den vom Menschen stark geprägten Lebensraum dieses Großsäugers besteht. Seit Jahren erreichen uns Meldungen aus ost- und südosteuropäischen Ländern von Bärenangriffen auf Menschen, die mitunter tödlich enden. Auch in der „Siebenbürgischen Zeitung“ erschienen immer wieder Berichte zu diesem Thema. Woher rührt dieses stark veränderte Verhalten des Braunbären?
In freier Wildbahn führt der Braunbär ein Eremitenleben, zurückgezogen in den großen geschlossenen Waldgebieten der Karpaten. Die ihm entsprechenden Lebensräume fand er immer dort, wo unberührte Natur und Kulturlandschaft aneinanderstoßen. Damit sind Schäden an Haustieren durch den Bären vorprogrammiert. Bis zur ungarischen Landnahme im 9. Jahrhundert betrieben im Karpatenraum, neben dakoromanisierten Slawen als Bauern, Angehörige rumänischer Karpaten-Wanderhirten die Praxis der Wechselweide. Die bis heute in diesem Großraum währende Konkurrenz zwischen Mensch und Bär begann mit dem Almauftrieb der Schafherden auf die fetten Weiden der Hochkarpaten. Seit damals steht der Mensch als Viehzüchter und Bauer in permanentem Konflikt mit Bär, Wolf und Luchs. Eine verschärfte Auseinandersetzung zwischen Mensch und Braunbär der Karpaten begann ab dem 12. Jahrhundert mit der Urbarmachung des Landes durch die deutschen Kolonisten. Die Jagd hatte insofern Bedeutung, als es galt, das Eigentum (Vieh, Getreide- und Obstland) gegen etwaige Schädigungen durch das Großraubwild zu schützen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Konflikt zwischen Bär und Mensch überwiegend von Hirten und Bergbauern ausgetragen sowie von Berufsjägern, die vor allem die „freie Raubtierjagd“ auf Bär, Wolf und Luchs betrieben. In dieser Zeit verzeichnen wir die ersten Jagdtouristen aus England (um 1830), die den Braunbären in den damals so genannten „Fogarascher Alpen“ bejagten.
Der Schutz des Bärwildes begann Ende des 19. Jahrhunderts durch die in Siebenbürgen gegründeten Jagdvereine, so 1874 in Bistritz, dann folgten 1883 Kronstadt, 1898 Schäßburg, u.a.m. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es zahlreiche Aufzeichnungen in den Chroniken Siebenbürgens, die darauf hinweisen, dass die zahlenmäßig hohe Bärenpopulation der Karpaten den immer dichter siedelnden Menschen „belästigte“. Schon aus der Zeit vor der Gründung (1880) des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) wird von zufälligen Begegnungen zwischen Bären und Bergwanderern (damals überwiegend Botaniker, Zoologen, Geologen) berichtet. Soweit aus der Fachliteratur bekannt, gab es bis zur inoffiziellen Auflösung des SKV im Jahre 1945 kein Zusammentreffen mit Braunbären, die zu unangenehmen Folgen für Hochtouristen geführt hätten.
Ab 1975 wurde das Zusammenleben des Menschen mit dem Bärwild der Südkarpaten immer problematischer. Ab diesem Jahr erschienen in Zeitungen und Zeitschriften Rumäniens immer häufiger Berichte über Jungbären, die den Menschen zum Teil arg belästigten. Dabei gab es auch mehrere Todesfälle. Doch was konnte in so kurzer Zeit das in Jahrtausenden geprägte Verhalten dieses Wildes so drastisch verändern? Woher stammten diese verhaltensgestörten Karpatenbären?
Diese „verdanken“ ihr abartiges Verhalten der unfachmännisch durchgeführten und gar nicht nötigen Jungbärenaussetzungsaktion in diesem Großraum. Allein in den Jahren von 1974 bis 1979 wurden rund 300 Jungbären im Aufzuchtzwinger Aninoasa (Forstdirektion Argeș) konzentriert und anschließend (1975 bis 1980) in den Südkarpaten ausgesetzt. Rumäniens damaliger Staatschef Nicolae Ceaușescu hatte den Wunsch, sich die weiten Hubschrauberflüge in den bärenreichen Norden (Nösnerland) zu ersparen. Diese hirnrissige Idee erwies sich als katastrophal für die ausgesetzten Jungbären und deren Nachkommen und für die im Auswilderungsgebiet lebenden Bauern, Waldarbeiter und Hirten sowie für Touristen und Bergwanderer. Bis dahin hatte es in den Karpaten Rumäniens keine „Mülltonnenbären“ gegeben, wie sie aus Nordamerika und später auch aus Italien und der Slowakei bekannt waren.
Bis 2005 (also innerhalb von acht Jahren) registrierte das Rumänische Forstliche Forschungsinstitut Bukarest 119 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Ursus arctos und Homo sapiens. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben. Das sind 15 Verletzte bzw. 2,3 Tote pro Jahr. Die tödlichen Bärenattacken gehen weiter. Bärenangriffe mit tödlichem Ausgang wurden im Juli 2007 bei Zărnești verzeichnet (zwei Tote). Im Juni desselben Jahres war eine US-Urlauberin auf einer Wanderung im Butschetsch von einem Bären getötet worden, wobei zwei weitere Mitglieder der Wandergruppe verletzt wurden. Die sogenannte Fachliteratur, die sich heute mit dem verfolgten, ausgerotteten und nun wieder zurückgekehrten Braunbären befasst und diesen im Lichte des Teddybärensyndroms dem unaufgeklärten Leser aufbinden will, erwähnt nie die so tragisch verlaufenen Todesfälle, wie uns diese z. B. aus Rumänien bekannt sind. Der aus Österreich stammende Naturschutz-Bärenspezialist Roland Kalb schreibt in seinem 2007 erschienenen Buch („Bär, Luchs, Wolf“), über die „Mülltonnenbären von Brassov“ (!): „Ein Land mit einer so großen Bärenpopulation (5 500) hat natürlich auch seine Probleme ... obwohl es bisher zu keinen Zwischenfällen gekommen ist.“ So wird die gutgläubige Leserschaft hinter’s Licht geführt, denn diese soll doch für die lebenden Bären spenden, nicht für die toten und schwerverletzten Menschen aus dem Großraum Kronstadt.
In dieser Zeit, in der die Schad- und Mörderbären in Südosteuropa immer mehr von sich reden machten, erschien – nach rund 170 Jahren – zur Freude der Naturschützer, Naturfreunde, Bergwanderer und Grünröcke – der Bär „Bruno“ aus Italien über Österreich herüberwechselnd, in Bayern. In der kurzen Zeitspanne von Mai (erste Bestätigung des Bären nahe der deutschen Grenze in Tirol) bis Juni 2006 („Bruno“ wurde erlegt) haben wir erlebt, wie konfus Teile der Gesellschaft reagieren, wenn etwas geschieht, was außerhalb normaler Erfahrungswerte und Beurteilungsmaßstäbe liegt. Der Blätterwald rauschte! Fachleute und Spezialisten (die meisten hatten bis dahin noch keinen europäischen Braunbären in freier Wildbahn erleben dürfen) äußerten meist voller Kompetenz ihre unanfechtbaren Meinungen. Rückblickend müssen wir feststellen: Politik und Verwaltung haben die Brisanz des „Bären-Themas“ eigentlich vollständig unterschätzt. Eigentlich schon früh wurde „Bruno“ von Experten als „Problembär“ angesehen, da er immer mehr die Scheu vor Menschen verlor. Wie kam es bei ihm zu diesem untypischen Verhalten?
Bekanntlich kauften die italienischen Naturschutzbehörden zur Bestandsstärkung mehrere Bären aus Slowenien. Diese erhielten eine artfremde „Erziehung“, stammten sie doch aus einer handaufgezogenen Jungbärengruppe. Der Braunbär passt sich leicht dem Umgang mit Menschen an, kann aber die erworbenen Untugenden bis zu seinem Lebensende nicht ablegen. Darin besteht die Gefahr! „Bruno“ ist ein Nachkomme einer dieser halbdomestizierten Braunbärinnen, die 2007 erneut führend war und ihre unspezifische Verhaltensweise ihren drei Nachkommen weitergab. Diese Tatsache dürfte sowohl den slowenischen Forstleuten (als Lieferanten) als auch den italienischen Fachleuten (als Käufer) bekannt gewesen sein. Es gab in Europa schon zahlreiche Aussetzungsversuche mit an Menschen gewöhnten Tieren. Alle schlugen fehl: in Russland, Polen, Jugoslawien, Italien und in besonders tragischem Maße in Rumänien.
Schlussfolgerung: Eine Erfolg versprechende Braunbärenaussetzung ist nur durch Wildfänge (Alter ab drei Jahre) garantiert. Der Expansionsdrang dieser Art nach Westen wird fortdauern. Bereits jetzt müssen Maßnahmen zu seiner Akzeptanz in Deutschland vorbereitet werden (Schadenersatz, bärentaugliche Schutzhunde für Herdenvieh und Haustiere etc.). Verhaltensregeln zum Verhältnis Mensch – Braunbär wurden schon im Jahrbuch 1997 des Deutschen Alpenvereins – Sektion Karpaten erläutert. Diese sollten in Zukunft tunlichst beherzt werden im Interesse des Ursus arctos und seines unerbittlichsten Konkurrenten Homo sapiens. Der Bär ist keine blutrünstige Bestie, aber auch kein friedliches Lämmchen. Daher sollte dieser nicht zum Öko-Idol hochstilisiert werden, wie dies in letzter Zeit in Deutschland - sicher aus purer Unkenntnis – praktiziert wurde. Naturschutz und Jägerschaft sollten bei der Erhaltung des Großraubwildes (also Luchs, Wolf und Bär) auch in Deutschland erfolgreicher zusammenarbeiten, so wie in den Ländern, in denen diese Beutejäger seit immer ihre Fährten durch die urigen Wälder ziehen, wie in der Slowakei, Rumänien, Bulgarien und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. In der Fachliteratur ist Rumänien als Beispiel für eine jahrhundertelang gut funktionierende Koexistenz zwischen Mensch und Braunbär angesehen. Das Karpatenland gilt diesbezüglich als führend in Europa. In Rumänien werden neuerdings die verhaltensgestörten „Schad- und Mülltonnenbären“ von Kronstadt zum Teil zum Abschuss freigegeben. Nur so können die erlernten „Untugenden“ nicht weitergegeben werden.
Der Schutz des Bärwildes begann Ende des 19. Jahrhunderts durch die in Siebenbürgen gegründeten Jagdvereine, so 1874 in Bistritz, dann folgten 1883 Kronstadt, 1898 Schäßburg, u.a.m. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es zahlreiche Aufzeichnungen in den Chroniken Siebenbürgens, die darauf hinweisen, dass die zahlenmäßig hohe Bärenpopulation der Karpaten den immer dichter siedelnden Menschen „belästigte“. Schon aus der Zeit vor der Gründung (1880) des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) wird von zufälligen Begegnungen zwischen Bären und Bergwanderern (damals überwiegend Botaniker, Zoologen, Geologen) berichtet. Soweit aus der Fachliteratur bekannt, gab es bis zur inoffiziellen Auflösung des SKV im Jahre 1945 kein Zusammentreffen mit Braunbären, die zu unangenehmen Folgen für Hochtouristen geführt hätten.
Ab 1975 wurde das Zusammenleben des Menschen mit dem Bärwild der Südkarpaten immer problematischer. Ab diesem Jahr erschienen in Zeitungen und Zeitschriften Rumäniens immer häufiger Berichte über Jungbären, die den Menschen zum Teil arg belästigten. Dabei gab es auch mehrere Todesfälle. Doch was konnte in so kurzer Zeit das in Jahrtausenden geprägte Verhalten dieses Wildes so drastisch verändern? Woher stammten diese verhaltensgestörten Karpatenbären?
Diese „verdanken“ ihr abartiges Verhalten der unfachmännisch durchgeführten und gar nicht nötigen Jungbärenaussetzungsaktion in diesem Großraum. Allein in den Jahren von 1974 bis 1979 wurden rund 300 Jungbären im Aufzuchtzwinger Aninoasa (Forstdirektion Argeș) konzentriert und anschließend (1975 bis 1980) in den Südkarpaten ausgesetzt. Rumäniens damaliger Staatschef Nicolae Ceaușescu hatte den Wunsch, sich die weiten Hubschrauberflüge in den bärenreichen Norden (Nösnerland) zu ersparen. Diese hirnrissige Idee erwies sich als katastrophal für die ausgesetzten Jungbären und deren Nachkommen und für die im Auswilderungsgebiet lebenden Bauern, Waldarbeiter und Hirten sowie für Touristen und Bergwanderer. Bis dahin hatte es in den Karpaten Rumäniens keine „Mülltonnenbären“ gegeben, wie sie aus Nordamerika und später auch aus Italien und der Slowakei bekannt waren.
Bärenangriffe mit tödlichem Ausgang
Aus diesen „Problembären“ Rumäniens wurden nicht nur „Schadbären“ (an Weidevieh, Haustieren, Bienenständen), sondern auch „Mörderbären“ (Menschen wurden angefallen, verletzt, mehrere getötet, so z. B. im Wohnviertel Burggrund (Răcătău) der Stadt Kronstadt etc.). Den Höhepunkt der Aggressivität erreichten diese Bären nach 1996, als das „weltbekannte Bärenprojekt Kronstadt“ angekurbelt wurde. So wurde (in Folge 4 dieser Zeitung vom 15. März 2004) siegesgewiss verkündigt: „Bald europäische Hauptstadt für Großraubwild“. Geplant war u. a. ein Bären-Großwildpark. Dabei rechnete der Vertreter der Wildbiologischen Gesellschaft München, der Forstmann und Betreuer dieses Unterfangens, Christoph Promberger, mit einer jährlichen Besucherzahl von 100 000 Touristen aus Deutschland und Westeuropa. Die Verwirklichung des Parks war noch in weiter Ferne, doch die Angebote für Westtouristen in Euro erreichten klein-astronomische Höhen! In den folgenden zehn Jahren kamen dann 300 Touristen (nicht pro Jahr, sondern in der ganzen Zeitspanne!).Bis 2005 (also innerhalb von acht Jahren) registrierte das Rumänische Forstliche Forschungsinstitut Bukarest 119 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Ursus arctos und Homo sapiens. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben. Das sind 15 Verletzte bzw. 2,3 Tote pro Jahr. Die tödlichen Bärenattacken gehen weiter. Bärenangriffe mit tödlichem Ausgang wurden im Juli 2007 bei Zărnești verzeichnet (zwei Tote). Im Juni desselben Jahres war eine US-Urlauberin auf einer Wanderung im Butschetsch von einem Bären getötet worden, wobei zwei weitere Mitglieder der Wandergruppe verletzt wurden. Die sogenannte Fachliteratur, die sich heute mit dem verfolgten, ausgerotteten und nun wieder zurückgekehrten Braunbären befasst und diesen im Lichte des Teddybärensyndroms dem unaufgeklärten Leser aufbinden will, erwähnt nie die so tragisch verlaufenen Todesfälle, wie uns diese z. B. aus Rumänien bekannt sind. Der aus Österreich stammende Naturschutz-Bärenspezialist Roland Kalb schreibt in seinem 2007 erschienenen Buch („Bär, Luchs, Wolf“), über die „Mülltonnenbären von Brassov“ (!): „Ein Land mit einer so großen Bärenpopulation (5 500) hat natürlich auch seine Probleme ... obwohl es bisher zu keinen Zwischenfällen gekommen ist.“ So wird die gutgläubige Leserschaft hinter’s Licht geführt, denn diese soll doch für die lebenden Bären spenden, nicht für die toten und schwerverletzten Menschen aus dem Großraum Kronstadt.
In dieser Zeit, in der die Schad- und Mörderbären in Südosteuropa immer mehr von sich reden machten, erschien – nach rund 170 Jahren – zur Freude der Naturschützer, Naturfreunde, Bergwanderer und Grünröcke – der Bär „Bruno“ aus Italien über Österreich herüberwechselnd, in Bayern. In der kurzen Zeitspanne von Mai (erste Bestätigung des Bären nahe der deutschen Grenze in Tirol) bis Juni 2006 („Bruno“ wurde erlegt) haben wir erlebt, wie konfus Teile der Gesellschaft reagieren, wenn etwas geschieht, was außerhalb normaler Erfahrungswerte und Beurteilungsmaßstäbe liegt. Der Blätterwald rauschte! Fachleute und Spezialisten (die meisten hatten bis dahin noch keinen europäischen Braunbären in freier Wildbahn erleben dürfen) äußerten meist voller Kompetenz ihre unanfechtbaren Meinungen. Rückblickend müssen wir feststellen: Politik und Verwaltung haben die Brisanz des „Bären-Themas“ eigentlich vollständig unterschätzt. Eigentlich schon früh wurde „Bruno“ von Experten als „Problembär“ angesehen, da er immer mehr die Scheu vor Menschen verlor. Wie kam es bei ihm zu diesem untypischen Verhalten?
Bekanntlich kauften die italienischen Naturschutzbehörden zur Bestandsstärkung mehrere Bären aus Slowenien. Diese erhielten eine artfremde „Erziehung“, stammten sie doch aus einer handaufgezogenen Jungbärengruppe. Der Braunbär passt sich leicht dem Umgang mit Menschen an, kann aber die erworbenen Untugenden bis zu seinem Lebensende nicht ablegen. Darin besteht die Gefahr! „Bruno“ ist ein Nachkomme einer dieser halbdomestizierten Braunbärinnen, die 2007 erneut führend war und ihre unspezifische Verhaltensweise ihren drei Nachkommen weitergab. Diese Tatsache dürfte sowohl den slowenischen Forstleuten (als Lieferanten) als auch den italienischen Fachleuten (als Käufer) bekannt gewesen sein. Es gab in Europa schon zahlreiche Aussetzungsversuche mit an Menschen gewöhnten Tieren. Alle schlugen fehl: in Russland, Polen, Jugoslawien, Italien und in besonders tragischem Maße in Rumänien.
Schlussfolgerung: Eine Erfolg versprechende Braunbärenaussetzung ist nur durch Wildfänge (Alter ab drei Jahre) garantiert. Der Expansionsdrang dieser Art nach Westen wird fortdauern. Bereits jetzt müssen Maßnahmen zu seiner Akzeptanz in Deutschland vorbereitet werden (Schadenersatz, bärentaugliche Schutzhunde für Herdenvieh und Haustiere etc.). Verhaltensregeln zum Verhältnis Mensch – Braunbär wurden schon im Jahrbuch 1997 des Deutschen Alpenvereins – Sektion Karpaten erläutert. Diese sollten in Zukunft tunlichst beherzt werden im Interesse des Ursus arctos und seines unerbittlichsten Konkurrenten Homo sapiens. Der Bär ist keine blutrünstige Bestie, aber auch kein friedliches Lämmchen. Daher sollte dieser nicht zum Öko-Idol hochstilisiert werden, wie dies in letzter Zeit in Deutschland - sicher aus purer Unkenntnis – praktiziert wurde. Naturschutz und Jägerschaft sollten bei der Erhaltung des Großraubwildes (also Luchs, Wolf und Bär) auch in Deutschland erfolgreicher zusammenarbeiten, so wie in den Ländern, in denen diese Beutejäger seit immer ihre Fährten durch die urigen Wälder ziehen, wie in der Slowakei, Rumänien, Bulgarien und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. In der Fachliteratur ist Rumänien als Beispiel für eine jahrhundertelang gut funktionierende Koexistenz zwischen Mensch und Braunbär angesehen. Das Karpatenland gilt diesbezüglich als führend in Europa. In Rumänien werden neuerdings die verhaltensgestörten „Schad- und Mülltonnenbären“ von Kronstadt zum Teil zum Abschuss freigegeben. Nur so können die erlernten „Untugenden“ nicht weitergegeben werden.
Dipl.-Forstwirt Rudolf Rösler
Schlagwörter: Naturwissenschaften, Forstmann, Kronstadt, Rösler
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