6. Februar 2010

Halbjahresschrift: Von Diktatur(en) und Securitate

Das umfangreiche Heft Nr. 2 der „Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik“ enthält im geschichtlich-politischen Teil einen informativen Beitrag zu „Fluchtversuchen von DDR-Bürgern über Rumänien in den Westen“ (Georg Herbstritt), weiterhin die Analyse „Zwei Jahrzehnte Demokratie in Ungarn (Maria Schmidt) und eine Betrachtung des bulgarischen Parteiensystems (Björn Opfer-Klinger) im Zeitraum nach der Wende.
Am Beispiel Lettlands beleuchtet Karl-Heinz Gräfe die „Geschichts- und Erinnerungspolitik im Baltikum“. Über deutsch-polnische Irritationen berichtet Joachim Kuropka („Im Geschichtsnebel“). Zwei Untersuchungen beschäftigen sich mit den Rumäniendeutschen der nationalsozialistischen Zeit: „Rumäniendeutsche in der Führungsriege des Verbandes der Deutschen in Ungarn 1940-1944, unter besonderer Berücksichtigung der Siebenbürger Sachsen“ (Klaus Popa) und „Rumäniendeutsche bei der Waffen-SS mit Belegen der Deutschen Feldpost 1939-1945“ (Horst Scherrer).

Der literarische Teil enthält elf Gedichte von Rolf Frieder Marmont (Jahrgang 1944) in Erstveröffentlichung. Im nächsten Teil, „Tribüne“, gibt William Totok einen persönlichen, „skizzenhaften Überblick“ über seine „Zwanzig Jahre im Visier der Securitate“, während Herta Müllers Oeuvre aus politischer Sicht beleuchtet wird: „Das Werk der Nobelpreisträgerin – ein Mahnmal für die Opfer von Diktatur, Unterdrückung und Missachtung der menschlichen Würde“ (Totok und Herbstritt). Im „Chronik“-Teil finden wir sieben ausführliche Buchbesprechungen, während in der Rubrik „Neue Bücher“ 18 Neuerscheinungen mit jeweiligem Abdruck der Titelseite kurz vorgestellt werden. Die Mitteilung des Herausgebers (Dr. Johann Böhm) an die Abonnenten am Ende des Heftes werden wohl einige Leser mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen: Aus organisatorischen und finanziellen Gründen wird die „Halbjahresschrift“ ab 2010 nur einmal im Jahr erscheinen, und zwar jeweils Anfang November. Die Publikation wird dann wohl den Titel „Jahresschrift“ tragen.

Zu beziehen ist die vom „Arbeitskreis für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Südosteuropa e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem von Detlef W. Stein geleiteten Osteuropa-Zentrum Berlin in der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße herausgegebene „Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik“, 21. Jahrgang, Heft Nr. 2, 144 Seiten, ISSN: 0939-3420, im Buchhandel oder bei der Geschäftsstelle des Arbeitskreises für Geschichte und Kultur in Ost- und Südosteuropa e.V., Franzstraße 27, 49413 Dinklage, Telefon: 04443/91212; Fax: 04443/91213; E-Mail: agk-dr.boehm [ät] t-online.de, zum Einzelpreis von 9 Euro. Preis des Jahrgangs: 15 Euro, zuzüglich Versandkosten.

Dr. Wolfgang Knopp

Schlagwörter: Rezension, Zeitgeschichte, Vergangenheitsbewältigung

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Neueste Kommentare

  • 08.02.2010, 21:57 Uhr von Friedrich K: Harr behät, Harr behät ... Villecht uch sen Adlatus ? Joi Istenem, joi ... [weiter]
  • 08.02.2010, 17:37 Uhr von getkiss: Auweia! Was mache mer jetzt nor, de Popa werd wenicher veröffentlichunge iwer de faschiste mache ... [weiter]
  • 06.02.2010, 11:58 Uhr von bankban: "Die Mitteilung des Herausgebers (Dr. Johann Böhm) an die Abonnenten am Ende des Heftes werden wohl ... [weiter]

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