21. Februar 2010
Bayerischer Ministerpräsident empfängt Urzeln
In den vergangenen Jahren hat der Ministerpräsident Bayerns regelmäßig am „unsinnigen Donnerstag“ Abordnungen von Faschingsgesellschaften im Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei empfangen. Diese Tradition führte Ministerpräsident Horst Seehofer 2010 fort. Anwesend war viel Politprominenz: Dr. Beate Merk, Bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Staatsminister Siegfried Schneider, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, und Alexander König, MdL, stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender.
Am „unsinnigen Donnerstag“ waren in der Bayerischen Staatskanzlei ab 11 Uhr das Peitschenknallen und der Lärm von Kuhglocken nicht zu überhören. Eine Urzel-Abordnung vertrat den Landesverband Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, darunter die Landesvorsitzende Herta Daniel und Urzelnzunftmeister Horst Wagner. Infolge der schwierigen winterlichen Straßenverhältnisse konnten nur zwei der teilnehmenden Gruppen pünktlich sein - darunter unsere Urzeln. So wurde der Beginn des Empfangs um eine Stunde verschoben. Diese Wartezeit nutzten die Anwesenden für Gespräche und Informationsaustausch. Die Urzelngruppe war sofort nach ihrem Eintreffen von Presse und anderen Bewunderern umringt, die sich über Herkunft, Bedeutung und Art dieses Brauchtums eingehend erkundigten. Das taten auch Justizministerin Dr. Beate Merk und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner.
Der Bayerische Rundfunk interessierte sich besonders für den Ursprung und die historische Entwicklung dieses alten Agnethler Brauchs der Handwerkerzünfte und führte dazu ein Interview mit der Landesvorsitzenden Herta Daniel.
Auch von anderen Vereinen war Wissenswertes zu erfahren: Danubia, ein Karnevalsverein aus Neu-Ulm, kam mit einer Brauchtumsfigur, der „Schönen Lau“, die auf eine sehr traurige rumänische Prinzessin zurückgehen soll. Diese habe nur tote Kinder geboren, und damit sie das Lachen wieder erlerne, habe man sie nach Blaubeuren gesandt. Damals sei der Humor aus der Ulmer Gegend weggetragen worden und nie wieder zurückgekehrt, meinte schmunzelnd der Kollege aus Neu-Ulm.
Der Initiator und Organisator dieses seit ca. 15 Jahren stattfindenden Empfangs, Werner Kilian, 1. Vorsitzender der Veranstaltungs-Gesellschaft Fastnacht in Franken e.V., stellte die Gäste vor, darunter die 1. Hofer Karnevalsgeselschaft „Narhalla Hof“ aus Oberfranken, Brauchtumsfiguren der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die „Gaudianer Ruhstorf“ aus Niederbayern u. a. Bei der Vorstellung der Urzeln erklang ein lautes „Hiräii“, begleitet vom Lärm der Kuhglocken. Er ging auf den ungeklärten Ursprung des Namens ein: Nach einer Sage soll vor Jahrhunderten eine beherzte Agnethlerin, Ursula, im zotteligen Gewand mit einer Kuhglocke ausgerüstet und peitscheknallend aus der Kirchenburg gestürmt und die Türken, die Agnetheln belagerten, damit erschreckt und vertrieben haben.
Ministerpräsident Horst Seehofer freute sich in seiner Ansprache über die zahlreich erschienenen Gäste aus den verschiedensten Teilen Bayerns und meinte zur wetterbedingten Verspätung scherzhaft, dass Kilian in den vergangenen Jahren für diesen Tag eigentlich immer für tadelloses Wetter gesorgt habe, doch, wie man sehe, ließen auch diese Beziehungen nach. Abschließend forderte er alle Teilnehmer auf, die Vielfalt des Brauchtums in den verschiedenen Regionen Bayerns zu pflegen. Die Brauchtumsvielfalt sei es, die das eigentliche Bayern ausmache. Bei Seehofers anschließendem Rundgang zu den einzelnen Gruppen hatten auch die Urzeln Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten. Die Landesvorsitzende Herta Daniel überreichte ihm zur Erinnerung an diesen Tag einen Agnethler Urzel in Miniaturformat mit dem Hinweis, dass den Urzeln auch die Fähigkeit nachgesagt werde, böse Geister und Dämonen vertreiben zu können. Und wenn sich bei den bösen Geistern herumspreche, dass der bayerische Ministerpräsident im Besitz eines echten Urzel sei, würden diese sicher gar nicht erst auf den Gedanken kommen, die Staatskanzlei heimzusuchen! Die Urzeln wurden von Staatsminister Siegfried Schneider als alte Bekannte begrüßt. Zunftmeister Horst Wagner konnte ihm mit dem überlieferten Spruch antworten, den früher der Partenführer beim Betreten eines Hauses zur Begrüßung vortrug: „Wir wünschen Glück in diesem Haus,/ Wir treiben mit Schelle und Peitsche/ Die Sorgen und den Ärger aus./ Unsere Lieder und Witze kann jeder hören./ Und dass wir Euch besuchen kommen,/ Beweist, dass wir Euch ehren.“ Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei zeigte sich sehr interessiert am Urzelbrauch, an den Aktivitäten der Urzeln, und war voll des Lobes, weil sie siebenbürgisch-sächsisches Brauchtum hier in Bayern pflegen und an ihre Kinder weitergeben. Das bunte Programm wurde von der Guggamusik der „Weissahoarer Giggalesbronzer“ (Weisshorn) und dem Gardetanz der Juniorengarde der Faschingsgesellschaft „Prienaria“ aus Prien umrahmt. Die Urzeln waren einigen Vertretern der Faschingsvereine aufgrund ihres charakteristischen und nicht zu überhörenden Auftretens als Bereicherung der Brauchtumsgruppen aufgefallen. So wurden Einladungen ausgesprochen, denen die Urzeln gerne folgen werden. Es war eine gelungene und humorvolle Veranstaltung, bei der die bunt-skurrile oder elegante Bekleidung der anwesenden Vertreter der Vereine sowie deren Darbietungen vom Peitschenknallen der Urzeln bis zum Walzer der Prinzenpaare für die Vielfalt des Brauchtums in Bayern stand, was dem ehrwürdigen Kuppelsaal eine besonders heitere Faschingsnote verlieh.
Ministerpräsident Horst Seehofer empfängt Urzeln in der Bayerischen Staatskanzlei
Auch von anderen Vereinen war Wissenswertes zu erfahren: Danubia, ein Karnevalsverein aus Neu-Ulm, kam mit einer Brauchtumsfigur, der „Schönen Lau“, die auf eine sehr traurige rumänische Prinzessin zurückgehen soll. Diese habe nur tote Kinder geboren, und damit sie das Lachen wieder erlerne, habe man sie nach Blaubeuren gesandt. Damals sei der Humor aus der Ulmer Gegend weggetragen worden und nie wieder zurückgekehrt, meinte schmunzelnd der Kollege aus Neu-Ulm.
Der Initiator und Organisator dieses seit ca. 15 Jahren stattfindenden Empfangs, Werner Kilian, 1. Vorsitzender der Veranstaltungs-Gesellschaft Fastnacht in Franken e.V., stellte die Gäste vor, darunter die 1. Hofer Karnevalsgeselschaft „Narhalla Hof“ aus Oberfranken, Brauchtumsfiguren der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die „Gaudianer Ruhstorf“ aus Niederbayern u. a. Bei der Vorstellung der Urzeln erklang ein lautes „Hiräii“, begleitet vom Lärm der Kuhglocken. Er ging auf den ungeklärten Ursprung des Namens ein: Nach einer Sage soll vor Jahrhunderten eine beherzte Agnethlerin, Ursula, im zotteligen Gewand mit einer Kuhglocke ausgerüstet und peitscheknallend aus der Kirchenburg gestürmt und die Türken, die Agnetheln belagerten, damit erschreckt und vertrieben haben.
Ministerpräsident Horst Seehofer freute sich in seiner Ansprache über die zahlreich erschienenen Gäste aus den verschiedensten Teilen Bayerns und meinte zur wetterbedingten Verspätung scherzhaft, dass Kilian in den vergangenen Jahren für diesen Tag eigentlich immer für tadelloses Wetter gesorgt habe, doch, wie man sehe, ließen auch diese Beziehungen nach. Abschließend forderte er alle Teilnehmer auf, die Vielfalt des Brauchtums in den verschiedenen Regionen Bayerns zu pflegen. Die Brauchtumsvielfalt sei es, die das eigentliche Bayern ausmache. Bei Seehofers anschließendem Rundgang zu den einzelnen Gruppen hatten auch die Urzeln Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten. Die Landesvorsitzende Herta Daniel überreichte ihm zur Erinnerung an diesen Tag einen Agnethler Urzel in Miniaturformat mit dem Hinweis, dass den Urzeln auch die Fähigkeit nachgesagt werde, böse Geister und Dämonen vertreiben zu können. Und wenn sich bei den bösen Geistern herumspreche, dass der bayerische Ministerpräsident im Besitz eines echten Urzel sei, würden diese sicher gar nicht erst auf den Gedanken kommen, die Staatskanzlei heimzusuchen! Die Urzeln wurden von Staatsminister Siegfried Schneider als alte Bekannte begrüßt. Zunftmeister Horst Wagner konnte ihm mit dem überlieferten Spruch antworten, den früher der Partenführer beim Betreten eines Hauses zur Begrüßung vortrug: „Wir wünschen Glück in diesem Haus,/ Wir treiben mit Schelle und Peitsche/ Die Sorgen und den Ärger aus./ Unsere Lieder und Witze kann jeder hören./ Und dass wir Euch besuchen kommen,/ Beweist, dass wir Euch ehren.“ Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei zeigte sich sehr interessiert am Urzelbrauch, an den Aktivitäten der Urzeln, und war voll des Lobes, weil sie siebenbürgisch-sächsisches Brauchtum hier in Bayern pflegen und an ihre Kinder weitergeben. Das bunte Programm wurde von der Guggamusik der „Weissahoarer Giggalesbronzer“ (Weisshorn) und dem Gardetanz der Juniorengarde der Faschingsgesellschaft „Prienaria“ aus Prien umrahmt. Die Urzeln waren einigen Vertretern der Faschingsvereine aufgrund ihres charakteristischen und nicht zu überhörenden Auftretens als Bereicherung der Brauchtumsgruppen aufgefallen. So wurden Einladungen ausgesprochen, denen die Urzeln gerne folgen werden. Es war eine gelungene und humorvolle Veranstaltung, bei der die bunt-skurrile oder elegante Bekleidung der anwesenden Vertreter der Vereine sowie deren Darbietungen vom Peitschenknallen der Urzeln bis zum Walzer der Prinzenpaare für die Vielfalt des Brauchtums in Bayern stand, was dem ehrwürdigen Kuppelsaal eine besonders heitere Faschingsnote verlieh.
Herta Daniel
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Schlagwörter: Bayern, Urzel, München, Brauchtum
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