29. März 2010

In Drabenderhöhe: Siebenbürgische Kostbarkeiten in Lied und Wort

Zu einer Veranstaltung der besonderen Art hatte die Leitung des Literaturkreises Drabenderhöhe für den 24. Februar eingeladen. Es war die zweite von insgesamt zehn im Jahresprogramm vorgesehenen Veranstaltungen, zu der Erika Seiler die Gäste begrüßte. Seit nunmehr fast zwölf Jahren finden unter der gemeinsamen Leitung von Erika Seiler und Annemarie Reindt im Rahmen des Literaturkreises Lesungen, Buchvorstellungen, Vorträge zu geschichtlichen, religiösen und musikalischen Themen statt. Die Wahl des Themas wird in der Regel dem Referenten überlassen – so geschehen auch bei der letzten Veranstaltung.
Unter dem Titel „Lied und Literatur“ präsentierten die Mezzosopranistin Hildegard Bergel-Boettcher, die Gitarristin Andrea Gatzke und der Schriftsteller Dr. h. c. Hans Bergel ein Programm mit Liedern aus dem musikalischen Erbe der Siebenbürger Sachsen und eine Lesung zu siebenbürgischen Themen. Die Idee war von Hil­degard Bergel-Boettcher, der Tochter des Schrift­stellers, ausgegangen, die in einem handgeschriebenen Notenbuch ihres Großvaters, des Chorleiters Erich Bergel sen., auf Mundartlieder gestoßen war. Zur Erarbeitung einer selbstständigen Gitarrenbegleitung überließ Frau Ber­gel-Boettcher das Notenwerk der klassischen Gitarristin Andrea Gatzke. Was dabei herauskam, sind in dieser Art bislang noch nie gehörte Kostbarkeiten einer Musikkultur, von denen sich das Publikum im voll besetzten großen Saal des evangelischen Gemeindehauses begeistert zeigte.
Gestalteten das Programm der Veranstaltung, zu ...
Gestalteten das Programm der Veranstaltung, zu der der Literaturkreis Drabenderhöhe eingeladen hatte: die Mezzosopranistin Hildegard Bergel-Boettcher und die Gitarristin Andrea Gatzke. Fotos: Günther Melzer
Die von Hildegard Bergel-Boettcher in siebenbürgisch-sächsischer Mundart vorgetragenen Lieder waren in drei Abschnitte gegliedert. „De Astern blän insem äm Gärtchen“, „Et soß e klien wäld Vijelchen“, „Et wor emol en reklich Med“ – insgesamt 18 Lieder – erklangen als solistische Bravourstücke von echter Konzertqualität. Die bald temperamentvollen, bald elegischen Lieder reihten sich zu einer Kette aus­- drucksstarker Gesangfolgen, die es verdient, weiteren Kreisen bekannt gemacht zu werden. Für die wenigen Zuhörer, denen unsere Mundart nicht geläufig war, lagen freie Übersetzungen der Liedtexte ins Hochdeutsche vor.

Der Schriftsteller Hans Bergel im Literaturkreis ...
Der Schriftsteller Hans Bergel im Literaturkreis Drabenderhöhe. Foto: Günther Melzer
Zwischen den Liedgruppen las Dr. h. c. Hans Bergel zwei unveröffentlichte Erzähltexte, die in ihrer Reife und Formklarheit sowohl erheiterten als auch nachdenklich stimmten. Sie trugen mit ihren zeitgeschichtlichen siebenbürgischen Akzenten dazu bei, den Zweck und die Absicht der Veranstaltung zu vertiefen.

Die Begeisterung der Zuhörerschaft war so groß, dass die Musikerinnen die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen konnten. Für ihre hervorragende Darbietung wurden die Akteure vom Publikum mit viel Beifall bedacht. Die Leiterin des Literaturkreises bedankte sich herzlich ­sowohl bei den drei Gästen als auch bei der Zuhörerschaft.

Johann Seiler

Schlagwörter: Bergel, Drabenderhöhe

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