11. Oktober 2012

Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur

Wels – Dem aufmerksamen Beobachter begegnete am letzten Septemberwochenende im oberösterreichischen Wels da und dort ein leuchtender Kreis, inwendig rot und blau gepunktet, die Punkte verschieden groß, im Bildhintergrund, gelb gehalten, die Zahl 7 sowie eine silhouettenhaft angedeutete Burg: das von Art. Dir. Daniel Sack gestaltete Logo der Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur, die der Bundesverband der Siebenbürger Sachsen in Österreich vom 28. bis 30. September 2012 in der Patenstadt der Heimatvertriebenen veranstaltete. Die den Kreis füllenden, verdichtenden Punkte symbolisieren jede/n Einzelne/n unserer siebenbürgisch-sächsischen (Werte)Gemeinschaft.
Diverse Aspekte der Gemeinschaft waren in Wels, im Rahmen des Heimattages in Österreich, aktiv erlebbar: die gesellige Facette beim Begegnungsabend am Freitag, bei der Tanz- und der Blasmusik-Unterhaltung am Samstag bzw. am Sonntag; der Kulturgemeinschaft galten zwei Ausstellungen über Brauchtum und Kirchen, Bundesobmann Volker Petris Festvortrag über Auftrag und Erbe, die gemeinsame Brauchtums­pflege beim Trachtenfestumzug, ebenso das am Samstagnachmittag dargebotene Kulturprogramm. Daneben stand die Glaubensgemeinschaft beim Gottesdienst am Sonntagmorgen.
Der Trachtenfestzug paradiert soeben über den ...
Der Trachtenfestzug paradiert soeben über den Welser Stadtplatz, in der ersten Reihe von links: Bundesobmann Hofrat Pfr. Volker Petri, Ehrenobmann Dr. Fritz Frank und Bundesobmann-Stellvertreter Ludwig Niestelberger; zweite Reihe von links: Stellvertretender Bundesvorsitzender Rainer Lehni, SJD-Bundesjugendleiter Elmar Wolff. Fotos: Christian Schoger
Zur Festgemeinde sprachen politische Ehren­gäste am Samstagabend als auch bei der Schluss­kundgebung am Sonntag. So würdigte der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer, den wertvollen Beitrag der Siebenbürger Sachsen zur erfolgreichen Entwicklung seines Landes nach dem Krieg.

Werte, Wärme und Gemeinschaft

Sonntagmittag. Schlusskundgebung in der Stadthalle Wels, die Schauplatz aller Veranstaltungen ist. Unmittelbar nach dem Trachtenfestumzug tauschen sich die Landsleute lebhaft aus. Entsprechend hoch ist der Geräuschpegel im Saal, als Hofrat Pfr. Mag. Volker Petri das Wort ergreift. Der Bundesobmann nutzt die Schlusskundgebung, um die in vierjährigem Turnus stattfindenden Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur zu resümieren: „Ich habe gelesen, dass es bei einem Fest nicht immer auf die Größe, auf die Quantität ankommt, sondern auf das, was an Werten, Wärme und Gemeinschaft erlebt wird. Ich hoffe jede/r kann etwas aus diesen intensiven Tagen nach Hause mitnehmen. Die Würdigungen durch unseren Landeshauptmann Dr. Püh­ringer und den Bürgermeister von Wels Dr. Koits zeigten uns aufs Neue: Wir haben unseren festen Platz in diesem schönen Land, wir genießen Anerkennung und Wertschätzung und unsere Gemeinschaft und Kultur ist Teil österreichischer Gemeinschaft und Kultur. Wir sind zahlenmäßig ein kleiner Verband und dennoch leisten wir mit unserem Beispiel einen wichtigen Beitrag.“ Dieses Fazit war wohlbegründet, wurde aktuell bestätigt durch das vom Bundesverband der Siebenbürger Sachsen in Österreich in Wels gebotene vielfältige Festprogramm. Das Leistungsniveau dient daher auch der Selbstvergewisserung.

Das Festprogramm startete am Samstagvormittag – am Vorabend hatte es einen Begegnungsabend im Welser Gasthof „Bauers Bierquelle“ gegeben – mit den musikalisch umrahmten Eröffnungen zweier Ausstellungen im Galeriesaal im Obergeschoss der Stadthalle. Gemeinsam mit Bundesobmann Mag. Volker Petri führte zunächst die Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller in die von ihr organisierte Ausstellung „Lebendiges Brauchtum, Volkskultur“ ein.
Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller und ...
Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller und Bundesobmann Volker Petri führen in die Ausstellung „Lebendiges Brauchtum, Volkskultur" ein.
Die in vier Themengebiete gegliederte Ausstellung veranschaulichte siebenbürgisches Brauchtum und Volkskultur. Auf zehn großen Roll-Ups waren Bräuche in sächsischer Mundart dokumentiert. An verschiedenen Stationen erklärten und praktizierten Frauen traditionelle siebenbürgisch-sächsische Handarbeitstechniken, das Spinnen, Netzen, Klöppeln, die Keramikmalerei (siehe Bilder unten). Daneben waren ausgewählte, kunstvoll gefertigte Exponate zu sehen. Ein großer Büchertisch rundete die Ausstellung ab.



Die Ausstellung „Unsere Kirchen einst und heute“, in die Pfr. Mag. Volker Petri einführte, bot aktuelle Aufnahmen von Kirchen und Kirchenburgen, die dessen Sohn Mag. Michael Petri auf einer Fotoreise durch das frühsommerliche Siebenbürgen gemacht hat.
Bundesobmann Volker Petri führt in die ...
Bundesobmann Volker Petri führt in die Ausstellung „Unsere Kirchen, einst und heute“ ein.
Die Präsentation ergänzten Fotografien von Gotteshäusern, die von der Eltern- und Großelterngeneration in der neuen Heimat Österreich in den 60er und 70er Jahren als „religiöses Gemeinschaftswerk“ (Volker Petri) errichtet wurden.
Ausstellungsgäste betrachten die von Mag. Michael ...
Ausstellungsgäste betrachten die von Mag. Michael Petri fotografierten Kirchen und Kirchenburgen.

Feierliche Eröffnung

Konsulent Manfred Schuller eröffnete die Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur am frühen Samstagnachmittag. Zu dem vom Jugendbachchor aus Kronstadt umrahmten, feierlichen Akt hieß der Landesobmann des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich die Fest- und Ehrengäste herzlich willkommen, unter ihnen in Vertretung des Bürgermeisters von Wels, Patenstadt der Heimatvertriebenen, Dr. Peter Koits, die Welser Vizebürgermeisterin Anna Eisenrauch, den SPÖ-Nationalratsabgeordneten Franz Kirchgatterer, den österreichischen Honorarkonsul in Hermannstadt, Andreas Huber, den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, Dr. Paul Jürgen Porr, seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Rainer Lehni, die Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Ingwelde Juchum, den Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, Elmar Wolff, als Vertreter der Geistlichkeit Pfarrer Frank Schleßmann aus Mattighofen und Pfarrer Mag. Gerhard Roth aus Schwanenstadt, ferner Repräsentanten der befreundeten Verbände der Heimatvertriebenen in Österreich, der Carl Wolff Gesellschaft (CWG), der Heimatortsgemeinschaft Bistritz, stellvertretend für die im Saal versammelten Nachbarmütter und -väter und die Amtswalter auf Bundes- und Landesebene Bundesobmann Hofrat Pfr. Mag. Volker Petri und Ehrenobmann Konsulent Dr. Fritz Frank. „Der freudigste und wichtigste Willkommensgruß“, betonte Manfred Schuller, „gebührt aber heute denjenigen, die die Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur durch ihr Mitwirken tragen und prägen. Es sind dies die Landesverbände Wien, Steiermark, Kärnten, Tirol und Salzburg. Die Nachbarschaften, die Volkstanzgruppen und die Mu-­ sikkapellen aus unserer großen Gemeinschaft. Es nehmen teil aus dem Ausland der Jugendbachchor Kronstadt, die Volkstanzgruppen aus Ingolstadt sowie aus Österreich, aus Traun, Wels, Munderfing, die Bundesvolkstanzgruppe Österreich und die Blaskapellen aus Traun, Munderfing, Laakirchen sowie die Lustigen Adjuvanten Traun.“

Vizebürgermeisterin Anna Eisenrauch übermittelte die herzlichen Grüße von Bürgermeister Dr. Peter Koits und betonte ihre Freude über die in Wels gebotene Kultur.

Die besten Wünsche der in Siebenbürgen lebenden Landsleute überbrachte Dr. Paul Jürgen Porr. Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen sprach in seinem Grußwort vom „gemeinsamen Haus Europa“, in dem die Siebenbürger Sachsen „je ein sächsisches Zimmer einrichten wollen – eines in Rumänien, eines in Österreich, in Deutschland vielleicht sogar eine sächsische Wohnung“.

Rainer Lehni wünschte den Landsleuten in Österreich namens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland für ihren Heimattag ein gutes Gelingen. „Die Erlebnisgeneration ist (in Österreich) dabei, die Stafette der Siebenbürger Sachsen in die Hände der Bekenntnisgeneration zu legen. Wichtig dabei ist, dass die Gemeinschaft und unsere Kultur – mit allen ihren Facetten – erhalten bleiben“, bekräftigte der stellvertretende Bundesvorsitzende.

Volkstänze und Volkslieder

Im Anschluss an die feierliche Eröffnung, die wie auch weitere Programmhöhepunkte von einem ORF-Kamerateam gefilmt wurde, folgte ein kurzweiliges Kulturprogramm. Unter der Moderation von Konsulent Manfred Schuller wirkten mit: Volkstanzgruppen aus Ingolstadt, Alte Jugend Traun, Jugend Traun, Bundestanzgruppe Österreich, Kindertanzgruppe Wels, Jugend- und Volkstanzgruppe Wels. Der Jugendbachchor aus Kronstadt sang sich mit klangvollen Volksliedern in die Herzen des Publikums.

„Unser christlich-nachbarschaftlicher Geist ist eine wichtige Kraftquelle“

Bundesobmann Volker Petri hielt am Samstagabend den Festvortrag „Auftrag und Erbe – unsere Gemeinschaft und unsere Kultur“. Für die musikalische Umrahmung zeichnete der Jugendbachchor Kronstadt verantwortlich. Wieder einmal vermochte das von Steffen Schlandt geleitete Vokalensemble Akzente zu setzen und die Festgäste, unter ihnen der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer, und der Welser Bürgermeister Dr. Peter Koits, herzerfrischend mitzureißen.
Der Jugendbachchor Kronstadt unter der Leitung ...
Der Jugendbachchor Kronstadt unter der Leitung von Steffen Schlandt (hier am Samstagabend anlässlich des Festvortrages) bereicherte die Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur in Wels mit glanzvollen Auftritten.
In seinem gedankenreichen Vortrag skizzierte Petri die Entwicklung der Siebenbürger Sachsen in Österreich von der kriegsbedingten „Not- und Schicksalsgemeinschaft“ über die die kaum minder entbehrungsvolle Phase von „Neustart und Aufbaugemeinschaft“ bis hin zu „unserer gelungenen Integration in Staat und Gesellschaft“. Dabei habe sich ohne jeden Zweifel die „in den Jahrhunderten gewachsene christlich-nachbarschaftliche Solidargemeinschaft“ bewährt. Die Heimattage in Wels „holten unsere Landsleute aus der Zerstreuung in die große Gemeinschaft, die Kraft, Selbstbewusstsein und Dankbarkeit schenkte“, stellte der Bundesobmann fest. Die diesjährigen Festtage stellten insofern eine Zäsur dar, als der Bundesverband sie nicht mehr mit „Heimattag“ bezeichne, sondern als „Tage der Gemeinschaft, Tage der Kultur“, denn: „Wir wollen unsere Gemeinschaft und Kultur für andere öffnen, Einblick geben und unsere Entwicklung aus den einstigen Siebenbürger Sachsen in Österreich zu den heutigen österreichischen Siebenbürger Sachsen zeigen, erklärte Petri.
Bundesobmann Mag. Volker Petri bei seinem ...
Bundesobmann Mag. Volker Petri bei seinem Festvortrag
In dem Bewusstsein der in den vergangenen fast siebzig Jahren vollzogenen „Verwandlung“ gelte es nun, „nach dem Sinn und Ziel unserer Arbeit (zu) fragen“, um dem Auftrag, nämlich unsere Gemeinschaft und Kultur weiter zu tragen und lebendig zu erhalten, und um unserem wertvollen Erbe auch in Hinkunft zu entsprechen. Petri prognostizierte für die Zukunft eine „kleinere österreichische Gemeinschaft der zweiten Generation mit siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln“, deren Arbeit auf zwei Fundamenten liegen werde: dem „Erhalt unseres reichen Kulturschatzes und Gemeinschaftssinnes“. Es sei wichtig, „dass wir nicht im billigen Folklorismus landen“ und dass man den „christlich-nachbarschaftlichen Geist“ auch in Zukunft als Kraftquelle pflege und nutze. Eine wertvolle Alternative zur „Uniformisierung der Welt“ sei „unsere kulturell-soziale Eigenheit und Identität“, unterstrich Volker Petri und wünschte „unserer Gemeinschaft weiterhin Gottes Segen und unserem Kulturerbe Zukunft!“. Die Festgemeinde zollte dem Bundesobmann starken Beifall für seine substantielle Analyse.

Landeshauptmann Pühringer: „Sie sind immer Siebenbürger geblieben und gute Oberösterreicher geworden“

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer trat ans Rednerpult und übermittelte „die herzlichsten Grüße und Wünsche des Landes Oberösterreich und den aufrichtigen Dank für Ihr Wirken und Ihren Beitrag zu einem erfolgreichen Land Oberösterreich“. Alle Heimatvertriebenen und so auch die Siebenbürger Sachsen hätten zum Wiederaufbau nach dem Krieg „mit ihrem Können, mit ihrem Fleiß ganz entscheidend beigetragen“, erklärte Pühringer. Die erfolgreiche Integration unter Wahrung der eigenen Identität würdigte der Landeshauptmann pointiert: „Sie sind immer Siebenbürger geblieben und gute Oberösterreicher geworden.“
Der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef ...
Der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer, bei seiner Ansprache.
Der 1949 in Traun geborene ÖVP-Politiker wies nicht ohne Stolz auf seine Ehrenmitgliedschaft in der Nachbarschaft Traun hin. Es habe ihn beeindruckt, „wie die Siebenbürger bei uns in der Gemeinde durch Zusammenhalt, durch Fleiß, durch Hochhalten der Werte Häuser gebaut haben, die Siebenbürger Siedlung aus dem Nichts geschaffen haben. Sie haben wirklich Großes geleistet und damit auch einen großen Beitrag für unser Land geleistet“, anerkannte Dr. Pühringer. Den Siebenbürger Sachsen sei es gelungen, ihre mitgebrachte Kultur von Generation zu Generation weiter zu geben. Mit großem Nachdruck betonte der Landeshauptmann von Oberösterreich: „Ihr Erbe ist Ihr Auftrag. Erbe bereichert, aber Erbe verpflichtet auch. Wir sind auch durch Ihr Erbe bereichert, durch Ihre Kultur, durch Ihre großartigen Menschen, die in diesem Land gewirkt haben. Sie sind verpflichtet, die alte siebenbürgische Kultur und Tradition hoch zu halten. Und wir sind verpflichtet, in einem guten Miteinander, dies Ihnen in unserem Land zu ermöglichen, was wir in Oberösterreich immer gerne getan haben und auch in Zukunft gerne tun werden.“ Kräftiger Applaus folgte. Dankbar für diese Botschaft, bestätigte Landesobmann Manfred Schuller dem Landeshauptmann: „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und stehen auch in dieser Generation zu unserem Auftrag.“

Dr. Peter Koits: „Siebenbürger Sachsen haben Wels ihren Stempel aufgedrückt“

Als Bürgermeister der im Jahr 1963 besiegelten Patenstadt der Heimatvertriebenen äußerte Dr. Peter Koits seine „Anerkennung, Wertschätzung und Würdigung einer Bevölkerungsgruppe, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sonst gesellschaftlich, kulturell für unsere Stadt, für das Land Oberösterreich und unseren Staat Außerordentliches geleistet hat“. Wels würde ohne das Engagement, den Fleiß und Zusammenhalt der Heimatvertriebenen nicht so blühend aussehen. In der Stadt verweise vieles auf die Siebenbürger Sachsen, so etwa die Siebenbürgerstraße mit einem eigenen Kindergarten, der im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestandsjubiläum feiern konnte, die 1949 gegründete Ortsgruppe Wels der Siebenbürger Sachsen. Eine Reihe von Persönlichkeiten der Siebenbürger Sachsen hätte der Stadt ihren Stempel aufgedrückt, wie beispielsweise Fritz Teutsch. Heute, fast sieben Jahrzehnte nach dem Krieg, hätten die Siebenbürger Sachsen „wirklich eine Heimat gefunden“, so Koits, „ohne ihre eigenen Wurzeln zu vergessen“.
Bürgermeister von Wels, Dr. Peter Koits ...
Bürgermeister von Wels, Dr. Peter Koits
Bürgermeister Dr. Peter Koits dankte den Siebenbürger Sachsen für ihren persönlichen Einsatz. Mit dem gemeinsamen Singen des Bundeshymne, der oberösterreichischen Landeshymne „Hoamatland“ und des Siebenbürgenliedes klang der festliche Teil des Abends aus. Es war nun Zeit geworden für gesellige Unterhaltung: Die auch vom Heimattag in Dinkelsbühl bekannte Band „Amazonas-Express“ spielte zum Tanz auf und sorgte für prächtige Stimmung.

Festgottesdienst und Trachtenumzug

Zum Festgottesdienst am Sonntagmorgen war die Stadthalle restlos besetzt. Auch zahlreiche Trachtenträger hatten sich im Saal eingefunden. Die Musikkapelle Laakirchen unter ihrem neuen Obmann Christoph Weber begleitete den von Pfarrer Mag. Volker Petri mitgestalteten Gottesdienst musikalisch. Die lutherische Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner hielt eine berührende, Hoffnung spendende Predigt.

Rund 350 Trachtenträger aus Österreich und Deutschland versammelten sich anschließend zu dem von Konsulent Dietmar Lindert zusammengestellten Trachtenumzug. Bewundert und beklatscht von den Spalier stehenden Zuschauern, schritten die Ehrengäste und die zahlreichen Gruppen in ihren schmucken sächsischen Trachten durch die Stadt und nach Überqueren des Stadtplatzes wieder zurück zur Stadthalle.
Der Landesobmann des Verbandes der Siebenbürger ...
Der Landesobmann des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich, Konsulent Manfred Schuller, an der Spitze des Trachtenfestumzugs, gefolgt von der Siebenbürger Blasmusik Munderfing

Beim Trachtenfestumzug, von links: Bundesobmann ...
Beim Trachtenfestumzug, von links: Bundesobmann Hofrat Pfr. Mag. Volker Petri, Ehrenobmann Dr. Fritz Frank und Bundesobmann-Stellvertreter Ludwig Niestelberger

Hohes Veranstaltungsniveau gewürdigt

Bei der nachfolgenden Schlusskundgebung sprachen politische Ehrengäste zur Festgemeinde. Der Nationalratsabgeordnete und SPÖ-Vertriebenensprecher Franz Kirchgatterer gratulierte dem Bundesverband der Siebenbürger Sachsen in Österreich zum hohen Niveau der Tage der Gemeinschaft, der Tage der Kultur. Dazu hätte, neben den beiden Ausstellungen, den Darbietungen des Jugendbachchors aus Kronstadt sowie der Tanzgruppen, insbesondere der Festvortrag von Bundesobmann Volker Petri beigetragen („ein äußerst wertvoller Rückblick und Ausblick“).

In Vertretung von Bürgermeister Dr. Peter Koits ergriff die Welser Stadträtin (SPÖ) Silvia Huber das Wort, um den Siebenbürger Sachsen nochmals zu danken für ihr tatkräftiges Mitwirken beim Formen der Grundsteine für das moderne Wels. Als offizielle Repräsentantin der Stadt lud Silvia Huber ein, Wels bald wieder zu besuchen, so etwa wenn im kommenden Jahr das 50. Bestandsjubiläum der Patenschaft für die Heimatvertriebenen gefeiert werde. Bundesobmann Volker Petri empfahl den Festgästen, die zusätzlich zu den Tagen der Gemeinschaft, Tagen der Kultur in Wels noch bis Ende November verschiedenenorts angebotenen Vorträge und Lesungen, Konzerte und Ausstellungen wahrzunehmen.

Der Bundesobmann dankte dem Festausschuss für die akribische Planung und Vorbereitung dieser Großveranstaltung. Ausdrücklichen Dank sprach Petri Ehrenbundesobmann Dr. Fritz Frank aus, „weil er, als einer der Erlebnisgeneration, mit viel Erfahrung, Rat und Tat bei fast allen Besprechungen dabei war“. Der oberösterreichische Landesobmann Manfred Schuller und seine Gattin, Bundesfrauenreferentin Ingrid Schuller, hätten „einen großen Anteil an Arbeit, Einsatz und Ideen“ geliefert. Überdies dankte Volker Petri Bundeskassiererin Christel Morenz und Bundesschriftführer Mag. Rolf Morenz „für ihr Mitwirken, ihre Geduld und Beiträge“, dem Bundeskulturreferenten Prof. Klaus Wagner „für die Mitverantwortung, die Organisation der Konzerte und einen Teil der Vorträge“. Sein besonderer Dank gebühre Dr. Christian Schuster, „dem Vereinsobmann in Wels und damit dem Hausherrn dieses Festes für die vielfältigen Wege, Arbeiten, Vorsprachen und Verbindungen zum Magistrat“. Nicht zuletzt sprach Petri der Büroleiterin im Herminenhof, Traudi Teutsch, seinen Dank aus, die „als Anlaufstelle und Koordinatorin“ im guten Geiste ihres Bruders Fritz Teutsch geholfen habe.

Das musikalische Gemeinschaftsspiel der vereinten Blasmusikkapellen (Trachtenkapelle Traun Siebenbürger, Musikverein Siebenbürgen Laakirchen, Siebenbürger Blasmusik Munderfing, Lustige Adjuvanten Traun) beschloss den offiziellen Teil dieser eindrucksvollen Festtage in Wels. Gelegenheit zum geselligen Beisammensein bot noch ein siebenbürgisch-sächsisches Mittagessen mit Bratwurst und Holzfleisch.

Christian Schoger

Schlagwörter: Österreich, Wels, Heimattag

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Neueste Kommentare

  • 11.10.2012, 22:07 Uhr von Karl K.: Schreibfehlerberichtigung: Anstatt "Jagdverband Ost" soll stehen "Jagdverband Südost" oder auch "SS ... [weiter]
  • 11.10.2012, 10:26 Uhr von Karl K.: Die Sachsensache dürfte in Österreich noch wesentlich schlechter funktionieren als in Deutschland. ... [weiter]

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