Dr. Johannes Fleischer wurde am 11. Mai 1925 als Zwillingskind während eines Aufenthaltes seiner siebenbürgischen Eltern in Wien geboren. Seine erfüllte Kindheit und Jugend verbrachte er in einer alteingesessenen Hermannstädter Bürgerfamilie mit viel Freizeit für Skilauf, Sport und Bergwandern. In seiner Heimatstadt besuchte er die Brukenthalschule und ihren Chor. 1943 musste er dort das Kriegs-Bakkalaureat ablegen. Nach den Wirren des Krieges gelang ihm 1946 eine abenteuerliche Flucht aus tschechischer Gefangenschaft nach München und weiter nach Wien. Nachdem keine Möglichkeit bestand, nach Siebenbürgen zu gelangen, wurde er 1948 Werksstudent in Wien. 1952 schloss er dort sein Studium an der Hochschule für Welthandel als Diplomkaufmann ab, 1955 als Dr. rer. oec. ein weiteres Studium an der Universität Innsbruck. Während der gesamten Studienzeit arbeitete Dr. Fleischer für seinen Lebensunterhalt in Reisebüros als Reiseleiter in ganz Europa. Anschließend strebte er führende Positionen in der österreichischen Reisebüro-Branche an. 1959 wechselte Fleischer beruflich in die Chemische Industrie in den österreichischen Turnauer-Konzern, dem er in führender Position 43 Jahre seines Berufslebens widmen sollte: ab 1968 als Direktor in der Stollack AG, ab 1972 als Direktor und Vorstand in der Firma Isovolta AG. Er war vor allem weltweit im Marketing- und Verkaufs-Sektor beschäftigt und lernte sämtliche Kontinente kennen. Besonders hervorzuheben ist sein persönlicher, erfolgreicher Einsatz für das Konzern-Geschäft mit der damaligen Sowjetunion. In den 80er Jahren wechselte Dr. Fleischer als Vorstandsvorsitzender in die Iso-Holding AG, eine Dachorganisation der Turnauer-Gruppe. In einigen Aufsichtsräten dieser Gruppe blieb er bis über das Jahr 2000 hinaus tätig.

Vor dem Hintergrund dieser intensiven Berufstätigkeit war ihm lebenslang seine Familie die wichtigste persönliche Stütze. 1955 heiratete er die Zahnärztin Dr. Gertrude Fleischer aus Weitra in Niederösterreich, die ihm drei Kinder schenkte. Weitra ist für ihn und seine Familie bis heute Ort der Erholung und zweite Heimat. Hier hatte er auch Zeit für seine Hobbys Jagd und Fischen. Das Bergsteigen auf Gipfel wie Großglockner, Mont Blanc oder Sechstausender in den Anden und in Nepal zählte zu den Höhepunkten seiner Freizeit.

Dr. Fleischer erfreut sich heute an den Familien zweier seiner Kinder mit den beiden Enkelkindern in Wien. Zutiefst hatte ihn 1990 der Tod seiner erwachsenen Tochter Sabine getroffen. Seine Tochter Martina leitet ein Museum, Sohn Johannes ist Arzt. Nach dem Ableben seiner Frau 2004 hatte er das große Glück, in Frau Heidi Link aus Bonn nochmals eine liebende Gefährtin zu finden.

Seit den Tagen seiner Ankunft in Wien stand Dr. Fleischer in Verbindung mit dem Verein der Siebenbürger Sachsen. Er war seit 1954 Mitglied der Jugendgruppe. Nach seinem strapaziösen Berufsleben konnte er im Verein mehr Verantwortung übernehmen. Als Vorstandsmitglied und Leiter des Aufsichtsrates des Wiener Vereins führt er diese Ämter trotz seines hohen Alters bis heute. Leider konnte der Vorstand der Vereine der Siebenbürger Sachsen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland Hannes Fleischer zu seinem runden Geburtstag nur im Krankenhaus gratulieren, und damit diese Gratulation in erster Linie mit den besten Wünschen für viel Gesundheit verbinden. Diesen Wünschen möchten wir auch auf diesem Wege Nachdruck verleihen. Normalerweise werden Geburtstage immer mit Wünschen für die Jubilare verbunden. In diesem Falle verbinden wir mit dem 90. Geburtstag von Hannes Fleischer unseren Wunsch, dass er uns noch lange mit seiner besonderen Art an den richtigen Weg erinnert und uns an seinem reichen Schatz an Erfahrungen teilhaben lässt.

Die Vereinsleitung