14. Januar 2017

Zum Tod der Wiener Vereinsobfrau Martina Niestelberger

Die Obfrau des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Wien, Niederösterreich und Burgenland, Martina Niestelberger, geborene Klein, ist am 12. Dezember im Alter von 54 Jahren in Wien gestorben. Wie dem folgenden Nachruf zu entnehmen ist, engagierte sich die 1962 in Schörfling am Attersee geborene Tochter siebenbürgischer Eltern (der Vater stammt aus Obereidisch, die Mutter aus Weilau) in ihrer 30-jährigen Vereinsmitgliedschaft in verschiedenen Ämtern, seit 2004 als Obfrau des Vereins.
Wir sollen Dich nun verabschieden und hatten recht lange Zeit, um uns darauf vorzubereiten. Es hat uns nichts genutzt. Wir stehen da und müssen zuerst lernen, mit diesem Abschied umzugehen.

Nur 54 Jahre alt geworden, warst Du ein Mensch, der unseren Verein über zwölf Jahre als Obfrau, die erste weibliche, entscheidend geprägt hast. Seit 1987 Mitglied, wurdest Du 1996 Kassierin und 2002 Stellvertreterin des Obmanns, schließlich 2004 Obfrau.

Was uns an Dir immer schon beeindruckt hat war, dass Du fest verwurzelt warst in der siebenbürgischen Tradition, aber genauso in der österreichischen Gesellschaft.
Vereinsobfrau Martina Niestelberger (1962-2016) ...
Vereinsobfrau Martina Niestelberger (1962-2016)
Obwohl Du zur Nachfolgegeneration gehörtest, hattest Du von Großeltern und Eltern ein sehr fundiertes Wissen um Sitten und Bräuche der Siebenbürger, warst in vieler Hinsicht ganz unbewusst und aus dem Instinkt heraus sehr siebenbürgisch, ohne auch nur darüber nachzudenken. Deine Begeisterung für dieses Erbe hast Du auf uns, Deine Mitstreiter, übertragen können.
Aber Du hattest auch eine große Zahl an Freunden in der österreichischen Welt, Du konntest Dich auch da mit viel Sicherheit bewegen und agieren. Ich habe wenige Menschen getroffen, die diese beiden Seiten ihrer Persönlichkeit mit solcher Selbstverständlichkeit leben konnten.

Du konntest immer schon quer denken, oft hast Du ausgetretene Pfade verlassen und mit viel Phantasie und Energie Dinge geschafft, die nicht üblich waren, oder Lösungen gefunden, die vorher nicht vorstellbar waren. Die Eloquenz, mit der Du eine Rede aus dem Ärmel schütteln konntest, und die Fähigkeit, sich auf die jeweiligen Zuhörer einzustellen, waren bewundernswert. Dazu kam ein großes Maß an dem, was wir heute Empathie nennen – es ist das Zuhörenkönnen, sich in die Eigenarten anderer hineinzuversetzen, mit anderen mitzudenken und mitzufühlen. Für all dies danken wir Dir, jeder von uns, heute auch persönlich.

Wir, die wir die Lücke, die Du hinterlässt, spüren, wollen im Sinne des Zitates, das wir unserer Vereinsaussendungen immer wieder als Motto vorangestellt haben, „Tradition ist nicht die Asche, die man behütet, sondern es ist die Glut, die wir am brennen halten“, von Dir dieses Bemühen mitnehmen, das Feuer weiter am Brennen zu halten. Mit Augustinus wollen wir in die Zukunft blicken: „Der Mensch, den wir lieben, ist nicht mehr da, wo er war, aber überall, wo eben wir sind und seiner gedenken“.

Susanne Salmen für den Vorstand

Schlagwörter: Österreich, Wien, Obfrau, Niestelberger, Nachruf

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