28. Juni 2010

Außenminister Guido Westerwelle: Besuch bei deutscher Minderheit von "hoher Symbolkraft"

Bei einer Reise durch Länder der Schwarzmeer-Region besuchte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am 25. Juni Rumänien. Ziele waren Bukarest und Hermannstadt. In der rumänischen Hauptstadt betonte Westerwelle die lange Tradition der deutsch-rumänischen Freundschaft. Gemeinsam mit seinem rumänischen Amtskollegen Teodor Baconschi warb er dafür, die Schwarzmeerkooperation sowie die Östliche Partnerschaft für gemeinsame Initiativen und Projekte zu nutzen. Der FDP-Politiker lobte den Sparkurs der rumänischen Regierung, die zu einem ausgeglichenen Haushalt zurückkehren wolle.
Besuch bei der deutschen Minderheit in Rumänien

In Hermannstadt besuchten Westerwelle und seine Delegation die deutsche Minderheit. Der Außenminister sagte, sein dortiger Besuch sei von „hoher Symbolkraft“. Der gut eine Stunde dauernde Aufenthalt und die Gespräche, zu welchen der Hermannstädter Oberbürgermeister und Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Klaus Johannis, auch den Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Präsidenten der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen, Dr. Bernd Fabritius, eingeladen hatte, wurden durch einen Besuch im Hermannstädter Rathaus eingeleitet. Johannis betonte hierbei die überragende Bedeutung der deutschen Schulen in Rumänien als Schulen mit deutscher Muttersprache. Ebenso wichtig seien die deutschsprachigen Medien, die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ), die Hermannstädter Zeitung, die deutschen Radio- und TV-Sendungen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle sicherte den Deutschen in Rumänien die Unterstützung Berlins zu. Die Bundesrepublik werde auch künftig ein verlässlicher Partner sein. Bei einem Stadtrundgang in der Altstadt zeigte sich der Minister vom Charme der „liebevoll restaurierten Stadt“ beeindruckt.

„Deutsche Minderheit in Rumänien kann gut und vernünftig wirken, arbeiten und leben“

Anschließend würdigte Westerwelle die Leistungen der in Siebenbürgen lebenden deutschen Minderheit. Diese habe „Wurzeln in beiden Kulturen“ und sei damit ein perfektes Bindeglied zwischen beiden Ländern: „Ich möchte natürlich auch unterstreichen, wie sehr wir es schätzen, dass auch unsere deutsche Minderheit in Rumänien gut und vernünftig wirken, arbeiten und leben kann. Dass die deutsche Sprache respektiert wird, macht uns besondere Freude.“ Er freue sich sehr, Angehörige der deutschen Minderheit und Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien hier treffen zu dürfen. „Ich habe Respekt vor Ihrer Leistung weit über das Städtebauliche hinaus, vor der schöpferischen Kraft aufzubauen, was gelitten hat. Es geht natürlich auch um einen Respekt vor Ihrer menschlichen ganz persönlichen und politischen Arbeit“, sagte Westerwelle.
Außenminister Guido Westerwelle (links) führte ...
Außenminister Guido Westerwelle (links) führte Gespräche im Hermannstädter Bürgermeisteramt, von links nach rechts: Kreisratspräsident Martin Bottesch, Ovidiu Ganț, Abgeordneter im rumänischen Parlament, Vizebürgermeisterin Astrid Fodor, Bürgermeister Klaus Johannis, Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, und Constantin Trihenea, Präfekt des Kreises Hermannstadt. Foto: ADZ
„Die deutsche Minderheit in Rumänien hat diesen Raum seit den historischen Anfängen kulturell und wirtschaftlich bereichert. Traditionelle Werte wie Fleiß und Zuverlässigkeit bilden auch heute noch das Fundament der anhaltend guten Reputation der Deutschen in Rumänien. Sie haben in beiden Welten, in beiden Kulturen Wurzeln, Sie sind in beiden Sprachen zu Hause und so stellen Sie ein Bindeglied zwischen den beiden Ländern dar, wie man sich ein engeres kaum vorzustellen vermag. Als Brückenbauer zwischen unseren Ländern, als Initiator und Adressat grenzüberschreitender persönlicher Kontakte leisten die Deutschen in Rumänien einen bedeutende Beitrag in den facettenreichen, bilateralen Beziehungen Deutschlands zu Rumänien in einem immer enger zusammenwachsenden Europa.“

Westerwelle bewertet Entscheidung zum „Gehen oder Bleiben“ der Deutschen in Rumänien

Zum Abschluss seiner Ausführungen griff Westerwelle die Thematik der Aussiedlung der Deutschen aus Rumänien auf und wertete die Entscheidung der dortigen Deutschen, in Rumänien zu bleiben, aus seiner Sicht: „Rund 20 Jahre seit der letzten großen Auswanderungswelle sind vergangen. Jeder Einzelne musste damals unter dem Eindruck eines halben Jahrhunderts der Unterdrückung und angesichts der ungewissen Zukunft entscheiden zu gehen oder zu bleiben. Sie haben sich entschieden zu bleiben. Sie haben damit bewiesen, dass es möglich ist, aus Tradition, die in der großen Vergangenheit wurzelt, die Kraft zu schöpfen, die Zukunft aktiv zu gestalten. Zu dieser ganz persönlichen menschlichen Leistung gratulieren und danken wir Ihnen.“
Außenminister Guido Westerwelle (rechts) und ...
Außenminister Guido Westerwelle (rechts) und Bürgermeister Klaus Johannis bei einem Stadtrundgang auf dem Großen Ring in Hermannstadt. Foto: ADZ
Westerwelle dankte für die Begegnung, die ihn persönlich sehr gefreut habe. Er habe in Hermannstadt mehr über die Geschichte der Deutschen in Rumänien und ihr heutiges Wirken erfahren können. „Wir wollen nicht vergessen, es ist ja unsere gemeinsame Geschichte, es sind unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln, über die wir sprechen“, sagte er kurz vor dem Abflug nach Kischinew (Chișinău), wo noch am Abend der Besuch der Republik Moldau begann.

Schlagwörter: deutsch-rumänische Beziehungen, Bundesregierung, Hermannstadt

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