24. Juli 2010

Deutsches Theater in Temeswar ist vom Personalabbau nicht betroffen

Temeswar – Der rumänische Premierminister Emil Boc stellte am 21. Juli klar, dass die Kultureinrichtungen, die im Laufe der Jahre von Regierungsbehörden gegründet wurden, von dem Dringlichkeitsbeschluss Nr. 63/2010 nicht betroffen sind. Durch die Eilverordnung setzte die Regierung ein drastisches Sparpaket im öffentlichen Dienst um. In einem Interview mit dem Rumänischen Fernsehen TVR erklärte nun Emil Boc, dass das Deutsche Theater in Temeswar keinen Personalabbau befürchten müsse.
Das Deutsche Theater in Temeswar war im Jahr 1956 durch Beschluss des damaligen Ministerrates gegründet worden und befindet sich zurzeit in lokaler Trägerschaft. Für Sparmaßnahmen im Personalbereich ähnlicher Kultureinrichtungen, die von den kommunalen Behörden verwaltet werden, sollen in naher Zukunft Sondervorschriften durch das Rumänische Kulturministerium erlassen werden, kündigte der rumänische Premierminister an.

Gegen den Dringlichkeitsbeschluss Nr. 63/2010 hatten Bürgermeister Dr. Gheorghe Ciuhandu und die Direktoren von vier Kultureinrichtungen in Temeswar protestiert: Das deutsche und ungarische Staatstheater, die Philharmonie „Banatul“ und das Städtische Kulturhaus in Temeswar befürchteten massiven Stellenabbau. Sie schrieben am 13. Juli, dass die Regierungsverordnung die Existenz der vier Kultureinrichtungen gefährden würde. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass man Künstler und Beamte nicht in den gleichen Topf werfen sollte. Nach den Entlassungen im Bürgermeisteramt stünde nun die Existenz der wichtigen kulturellen Einrichtungen in Temeswar auf dem Spiel.

Für eine Lösung hatte sich auch Ovidiu Ganț, Abgeordneter der deutschen Minderheit in Rumänien im Bukarester Parlament, eingesetzt. Auf Anfrage erklärte Ganț der Siebenbürgischen Zeitung: „Wir sind besorgt über diese Entwicklung. Der Dringlichkeitserlass der rumänischen Regierung sieht vor, dass ein Viertel der derzeit rund 80 Angestellten des Deutschen Staatstheaters in Temeswar entlassen werden.“ Er sei zwar kein Anhänger von Zentralisierungen, doch in diesem Fall rege er an, dass das deutschsprachige Theater aus der Zuständigkeit der kommunalen Behörden in jene des Kulturministeriums in Bukarest wechsele. Dies sei die einzige Chance, das Theater in seiner bisherigen Form zu erhalten.

Diesen Vorschlag hatte Ovidiu Ganț in einem Telefonat mit Premierminister Emil Boc eingebracht, der in einem TV-Interview am 21. Juli klarstellte, dass das Deutsche Staatstheater in Temeswar vom Stellenabbau nicht betroffen sei.

aS

Schlagwörter: Theater, Temeswar

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