20. September 2011

Mitte September begann die Sanierung der Hermannstädter Stadtpfarrkirche

Rund 70.000 Touristen besichtigten 2010 die evangelische Stadtpfarrkirche auf dem Huetplatz in Hermannstadt. Künftig könnten es noch mehr werden, wenn es nach dem Willen von Stadtpfarrer Kilian Dörr geht. „Endlich können wir den Startschuss geben für die Bauarbeiten dieses Projektes“, erklärte er zufrieden Mitte September. Nach drei Jahren Vorbereitungszeit begannen am 15. September die Sanierungsarbeiten am Dach der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt. Wie Dörr mitteilte, soll der Dachstuhl nicht nur repariert, sondern auch zu einem historischen Erlebnisraum werden.
Für die Durchführung der Bauarbeiten stehen der evangelischen Kirchengemeinde 2,9 Millionen Euro aus dem Operationellen Regionalen Programm der Europäischen Union zur Verfügung. 2,25 Millionen Euro der auf Achse 5 (Entwicklung und Förderung des Tourismus) beantragten EU-Gelder sind nichtrückzahlbare Mittel. Die Arbeiten führt die Hermannstädter Firma Sinecon SRL durch und bringt zunächst den Blitzschutz auf europäischen Standard. Der bisherige Blitzableiter stammt aus den Jahren 1905 und 1914. Ein Erdungsring rund um die Kirche wurde bereits bei der Sanierung des Huetplatzes eingebaut.

„Wir haben das Projekt im August 2008 begonnen“, berichtete Projektmanager Valentin Păun von der Firma GPA Business Management SRL. Zwei Jahre dauerte die Ausarbeitung der Machbarkeitsstudien und des Projektantrages. Dank einer Großspende des Nichtsiebenbürgers Helmut Kreutz konnte das einsturzgefährdete Kirchengewölbe mit einer Holzkonstruktion gesichert werden. Im Oktober 2010 schließlich wurde der Finanzierungsvertrag unterzeichnet.
Projektmanager Valentin Păun, Stadtpfarrer ...
Projektmanager Valentin Păun, Stadtpfarrer Kilian Dörr und Kustos Frank Thomas Ziegler informierten auf einer Pressekonferenz über den Baubeginn. Foto: Silvana Armat
Einen nahezu unveränderten Dachstuhl wie in der Hermannstädter Stadtpfarrkirche gebe es sehr selten in Europa, betonte Dörr. Nach der Restaurierung solle ein Rundgang den Besuchern der Kirche „den Wert dieses mittelalterlichen Baus erlebbar machen“. Der Dachstuhl mit seiner historischen Balkenkonstruktion und den gotischen Gewölbedecken werde beleuchtet sowie mit Hinweistafeln ausgestattet. Im kommenden Jahr müsse man die Kirche für einige Wochen schließen, kündigte Dörr an. Abgesehen davon werden die Bauarbeiten den Gottesdienstbetrieb und die Besichtigungen nicht beeinträchtigen.

Der Beginn der Restaurierung dränge vor allem aus Sicherheitsgründen, wie Stadtpfarrer Dörr sagte. Die Dachsanierung sei nur der erste Schritt. Die Renovierung mit einem neuen Projekt fortgesetzt. Der Stadtpfarrer kündigte an, dass nach Abschluss der jetzt begonnenen Arbeiten Empore in der Ferula wieder für Kulturveranstaltungen genutzt werden könne. Derzeit ist sie wegen herabfallenden Putzbrocken geschlossen.

Sie sei nicht die größte und nicht die schönste, wohl aber bedeutendste evangelische Kirche in Siebenbürgen, unterstrich der Kustos der Brukenthalsammlung, Frank Thomas Ziegler. Stadtpfarrer, Comes und Bürgermeister seien hier begraben, zuletzt wurde Samuel von Brukenthal hier bestattet. Errichtet wurde die Kirche zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie infolge zahlreicher Umbauten in den folgenden Jahrhunderten.

HW

Schlagwörter: Siebenbürgen, Hermannstadt, Stadtpfarrkirche, Sanierung

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