5. April 2013

Ostermarkt in Bistritz: Vorbildliches Bekenntnis zu den Siebenbürger Sachsen

„Die Stadt Bistritz fördert das sächsische Brauchtum und würdigt die Kulturleistungen der Siebenbürger Sachsen“, erklärte Bürgermeister Teodor Ovidiu Crețu beim elften Ostermarkt in Bistritz. Er sprach seine Hochachtung für die kleine Gemeinschaft der in Bistritz und im Nösnerland lebenden Siebenbürger Sachsen aus und bekräftigte erneut die Verpflichtung der Stadtverwaltung, deren über Jahrhunderte gewachsenes großes Kulturerbe zu erhalten.
Der Ostermarkt, vor elf Jahren vom Demokratischen Forum der Deutschen in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde ins Leben gerufen, war auch heuer am Palmsonntagswochenende die zentrale Kulturveranstaltung in Bistritz. Seit letztem Jahr hat sich das Bürgermeisteramt der Aufgabe angenommen, mit seinen größeren finanziellen, organisatorischen und personellen Ressourcen, dieses Fest auch als große städtische Veranstaltung in Szene zu setzen.

In der festlich geschmückten Fußgängerzone konnte man schon in den hellen und zugleich kalten Morgenstunden österliche Produkte an zahlreichen Ständen besichtigen und erwerben. Der bunte Festumzug begann um 12 Uhr. Die örtliche Garnisonskapelle führte ihn an, es folgten Musik- und besonders Tanzgruppen aus Bistritz, Zeiden, Sächsisch Reen, Oberwischau, Sankt Martin von der Kleinen Kokel (Târnăveni), Schäßburg, Kronstadt, Arad, Neumarkt am Mieresch. Vor der Festbühne in Nähe der evangelischen Stadtpfarrkirche spielte die Militärmusik die Hymnen Rumäniens, Deutschlands und Europas und betonte damit den würdevollen Charakter der Veranstaltung.
Bürgermeister Ovidiu Teodor Crețu (vorne) ...
Bürgermeister Ovidiu Teodor Crețu (vorne) bekannte sich beim Ostermarkt in Bistritz zum großen Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen, auf der Bühne (von links): Pfarrer Vasile Frisan, Pfarrer Alexandru Vidican, Kreisratsvorsitzender Emil Radu Moldovan und Forumsvorsitzender Eckehard Zeig. Foto: Horst Göbbel
Die ökumenische Andacht dokumentierte bewährte siebenbürgische Tradition: religiöse Toleranz und gegenseitigen Respekt. In großer Eintracht erinnerten die versammelten kirchlichen Würdenträger Alexandru Vidican und Nicolae Feier von der orthodoxen Kirche, Gered Peter (katholischer Stadtpfarrer), Vasile Frisan (griechisch-katholischer Stadtpfarrer) und Andras Peter (Reformierte Kirche) in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache an unser gemeinsames christliches Dasein und an das nahende Fest der Auferstehung Christi, auch wenn die orthodoxen Glaubensbrüder heuer Ostern erst am 5. Mai feiern. Für den im Neumarkter Krankenhaus weilenden evangelischen Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss, dem baldige Genesung gewünscht wurde, „sprang“ sein Freund und Bruder in Christi Gered Peter ein und sprach bewegende vorösterliche Worte in deutscher Sprache.

Die folgenden Grußworte überbrachten erstmals gemeinsam alle höchsten politischen Vertreter der Stadt und des Kreises Bistritz Nassod: Bürgermeister Ovidiu Teodor Crețu (in sächsischer Sonntagstracht), der Vorsitzende des Kreisrates, Emil Radu Moldovan, Präfekt Ioan Țintean, sowie der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Bistritz-Nassod, Eckehardt Zaig, der Vizekonsul Deutschlands in Hermannstadt, Hans Schebesch, der Hauptanwalt des Evangelischen Landeskonsistoriums, Friedrich Gunesch, und der Vorsitzende der HOG Bistritz-Nösen, Dr. Hans Georg Franchy. Sie brachten die einhellige Freude zum Ausdruck, trotz ethnischer oder konfessioneller Unterschiede traditionell in Eintracht zu leben und sich der Erhaltung siebenbürgisch-sächsischer Kulturgüter bewusst zu sein („îndemnul de a păstra comorile tradiției săsești”). Den ersten Teil der Feierlichkeiten moderierte in bewährter Weise in deutscher und rumänischer Sprache der Leiter des Kulturzentrums, Dr. Dorel Cosma. Durch das zweistündige, vielseitige musikalische und tänzerische Programm bei Sonnenschein und klirrender Kälte führten gekonnt, ebenfalls deutsch und rumänisch, Ioan Arcălean, Lehrer an der Deutschen Abteilung des Nationalkollegs „Liviu Rebreanu“, und Doris Gâța.

Wie in den vergangenen Jahren nutzten Vorstandsmitglieder der HOG Bistritz-Nösen – Dr. Hans Georg Franchy, Heide Wellmann und Horst Göbbel – den Ostermarkt, um ihre Verbundenheit mit der Heimatstadt und ihrer sächsischen Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Sie informierten sich über die Fortschritte bei der Kirchenrenovierung und erörterten gemeinsam mit den örtlichen Partnern organisatorische Fragen vor dem großen 450-jährigen Kirchweihfest und Nordsiebenbürger Treffen, die vom 23.-25. August 2013 in Bistritz stattfinden werden.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Bistritz, Kulturerbe, Nösner

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Neueste Kommentare

  • 09.04.2013, 11:48 Uhr von gero: Achtung "gloria",da gibt es eine bahnbrechende Idee: Die Rumänen in die s.-s. Tracht stecken, um ... [weiter]
  • 09.04.2013, 08:25 Uhr von AW-Nösen: ...schreibt der Richtige! Habe überhaupt kein Problem damit! [weiter]
  • 08.04.2013, 22:53 Uhr von gero: Wie wahr! Hätten Sie (Zukunftsträchtige) lieber geschwiegen! [weiter]

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