2. September 2013

Kontaktkreis Siebenbürgen/Transilvania e.V. reiste nach Rumänien

Dass eine Reise nach Rumänien oder gar näherer Kontakt mit Rumänen in weiten Kreisen unserer Bevölkerung eher Bedenken, wenn nicht Ablehnung hervorrufen, hatte unser Verein schon erfahren, als es im vergangenen Jahr darum ging, in Ottobrunn und Umgebung Gasteltern für die von uns eingeladenen Jugendlichen einer rumänischen Folkloregruppe des städtischen Kulturhauses Zeiden im Kreis Kronstadt zu finden (was nur mit größter Mühe gelang).
Daran scheiterte leider auch der geplante Jugendaustausch zwischen dem städtischen Kulturhaus Zeiden und der Ottobrunner Musik- und Ballettschule. Denn trotz aller Bemühungen bestand kein Interesse an einem einwöchigen Aufenthalt von deutschen Jugendlichen bei rumänischen Gasteltern in Zeiden.

Die weitgehende Unkenntnis und die ungerechtfertigte Gleichsetzung von schlecht beleumdeten Roma mit Rumänen generell führen anscheinend zu Befürchtungen auch bezüglich Reisen nach Rumänien, obgleich Rumänien nachweislich ein besonders sicheres Reiseland ist. Andererseits stellen wir im Zusammenhang mit den humanitären Aktivitäten unseres Vereins immer wieder eine große Hilfsbereitschaft unserer Bevölkerung für Rumänien fest. Denn die Medienberichte über die bittere Armut und das Elend der verlassenen Kinder und der Heimkinder – besonders eindringlich in der Zeit des Sturzes von Ceaușescu – sind vielen noch gegenwärtig.

In dieser Situation stößt eine Reise nach Rumänien eher auf Desinteresse, so dass wir für die von unserem Verein angebotene individuell geplante, stark auf Kultur und auf persönlichen Austausch ausgerichtete (nicht ganz billige) Reise intensiv werben mussten. Verwunderlich ist es deshalb nicht, dass an der Reise dann vor allem höher gebildete, weit gereiste und kulturell sehr interessierte Personen eher gehobenen Alters aus Ottobrunn und Umgebung teilnahmen; sie reizte gerade das ihnen unbekannte Rumänien.

Umso mehr waren die Teilnehmer davon überrascht und beeindruckt, in Siebenbürgen (das niemandem aus der Reisegruppe zuvor wirklich ein Begriff war) gewichtige Zeugnisse hoher mitteleuropäischer Kultur in den weitgehend restaurierten historischen Städten wie Kronstadt, Hermannstadt und Schäßburg und auch in den einzigartigen Kirchenburgen vorzufinden. Besonders angetan waren sie auch von den persönlichen Kontakten mit bedeutenden Vertretern der Siebenbürger Sachsen, von der dramatischen Geschichte ihrer deutschen Gemeinschaft, von der Vielfalt des kulturellen und kirchlichen Lebens in Siebenbürgen sowie von der Schönheit der Landschaft.

Unser Kontakt mit der rumänischen Mehrheitskultur war demgegenüber zwangsläufig wegen der Sprachbarriere gering bis auf den außerordentlich gastfreundlichen Empfang im städtischen Kulturhaus Zeiden durch dessen Leiter und eine vom Bürgermeister entsandte Stadträtin.

Näheres zur Reise und viele Fotos kann man auf www.kontaktkreis-siebenbuergen.de unter „Aktivitäten 2013“ finden.

Prof. Dr. Sabine Kudera

Die Autorin ist erste Vorsitzende des Kontaktkreises Siebenbürgen/Transilvania e.V.

Schlagwörter: Reisebericht, Zeiden

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