21. September 2014

Evakuierungsgedenken in Bistritz setzt neue Maßstäbe

Mit nach vorne gerichtetem Blick wurde in Bistritz am zweiten Septemberwochenende 2014, an dem genau vor 70 Jahren aus ganz Nordsiebenbürgen mehr als 35 000 Deutsche (das waren ca. 95% der hier schon 800 Jahre lang wirkenden Siebenbürger Sachsen) vor der herannahenden Roten Armee evakuiert wurden, dem leidvollen Ereignis in mehreren erstklassigen Veranstaltungen gedacht. Durch die Besiegelung der Städtepartnerschft Bistritz-Wels und die feierliche Einweihung eines großen Evakuierungsdenkmals wurden das Befreiende, das Erlösende, die große Dankbarkeit für den eigenen Zusammenhalt und die enge Zusammenarbeit mit unseren rumänischen Nachfolgern und Partnern in Rumänien und Österreich in gutem europäischen Sinn gewürdigt.
Freitag, den 12. September 2014: Begrüßung und Einstimmung im Rathaus. „Bistritz schätzt sich glücklich und traurig zugleich: Glücklich, eine solch produktive, fleißige, verlässliche sächsische Bevölkerung bis 1944 gehabt zu haben, die hier deutsche Zivilisation verkörperte. Traurig, dass dieser Bevölkerungsteil nicht mehr in dieser Stadt lebt und wirkt. Jedoch heute sind einige, die 1944 die unerwartete Evakuierung miterlebten, und ihre Nachkommen hier als Partner und Gäste präsent, was uns in besonderem Maße erfreut.“ Schon diese Worte von Bürgermeister Ovidiu Crețu bei der Pressekonferenz im Ratsaal ließen die Tragweite des historischen und aktuellen Geschehens in Bistritz erahnen. Der Stadt Bistritz und der HOG Bistritz-Nösen, beide Gastgeber dieser erhebenden Tage, haben nach mehr als einjährigen Vorbereitungen Menschen, Fakten, Gesinnungen zu einem Bündel an zutiefst historischen Veranstaltungen zusammengeführt. Dies dokumentierten auch die zum Teil mit deutlicher persönlicher Anteilnahme versehenen Äußerungen des Vorsitzenden der HOG Bistritz-Nösen, Dr. Hans Georg Franchy, des Welser Bürgermeisters, Dr. Peter Koits, und unseres Bischofs Reinhart Guib („Wir gedenken dessen, was vor 70 Jahren geschah, wir gedenken der trüben Stunden, jedoch auch des Glaubens, der uns nicht hat untergehen lassen“).

Ein Begrüßungscoctail rundete diesen würdevollen Einstieg ab, bevor am späten Nachmittag bzw. frühen Abend in der evangelischen Stadtpfarrkirche das zweisprachige Buch „Die Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen 1944 und ihre Folgen“ von Horst Göbbel vorgestellt wurde und die Premiere des Films „Plâng clopotele în oraș pustiu – Exodul sașilor în 1944“ („Es weinen die Glocken in der wüsten/leeren Stadt – Die Evakuierung der Sachsen 1944“) des Bistritzer Journalisten Ciprian Moldovan stattfand. Der Film wurde von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben. Die mit zahlreichen aus verschiedenen (wohl deutschen) Archiven zusammengetragenen Ausschnitte zum Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen und mit prägnanter Musik untermalte filmische Produktion hat insbesondere durch die kompetenten Äußerungen des Historikers Günter Klein und die aussagestarken Mitteilungen von zwei Zeitzeugen – Michael Anders Kraus und Maria Someșan – an Tiefe gewonnen.

Städtepartnerschaft Bistritz-Wels besiegelt

Samstag, den 13. September – Zunächst die Hymnen Rumäniens und Österreichs, dann klare Worte: Mit dem japanischen Sprichwort „Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen!“ begann Bürgermeister Dr. Peter Koits seine Einführung beim Festakt im großen Bistritzer Rathaussaal, bei der die Städtepartnerschaft Bistritz-Wels feierlich ins Leben gerufen wurde. Das Datum für diesen Festakt war kein Zufälliges, genau so, wie auch diese Partnerschaft kein Zufall ist: Vor 70 Jahren begaben sich notgedrungen die Masse der Nordsiebenbürger Sachsen aus ihrem Zentrum Bistritz auf die Flucht nach Westen, mehrheitlich erreichten sie das heutige Oberösterreich, viele beheimateten sich während der nächsten Jahrzehnte in und um Wels, einer Stadt, die 1963 bewusst die Patenschaft über die deutschen Heimatvertriebenen überenahm und auch deswegen am westlichen Ziel der Evakuierung der natürliche Partner des Ausgangspunktes dieses harten Weges, der Stadt Bistritz mit ihrem Umland, wurde. Nicht allein an das traumatische Geschehen vor 70 Jahren mahnte Dr. Koits, es sei auch wichtig, an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren zu erinnern. Dieser habe Ost und West zusammengerückt und partnerschaftliche Arbeit zwischen Kommunen in gutem europäischen Sinn ermöglicht.
Sektempfang nach Besiegelung der ...
Sektempfang nach Besiegelung der Städtepartnerschaft Bistritz-Wels: die Bürgermeister Dr. Peter Koits (links) und Ovidiu Crețu. Fotos: Florian Coșoiu
Die Zukunftsorientiertheit dieser Partnerschaft betonten in ihren Ansprachen neben Bürgermeister Ovidiu Crețu besonders Bischof Reinhart Guib, Dr. Hans Franchy und Dr. Fritz Frank, wohl deren Urinitiator. Zum Abschluss gab es nach der Europahymne einen festlichen Sektempfang.

Der Nachmittag stand im Zeichen eines nachdenklichen Symposiums zum Thema „Gemeinsames europäisches Erinnern- Gedenken an die Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen 1944”, moderiert von Bürgermeister Ovidiu Crețu. Zeitzeugen und Nachkommen von Betroffenen kamen zu Wort: Die tiefgreifenden persönlichen Erfahrungen – etwa von Kurt Franchy, Horst Göbbel, Eckehard Zaig, Dr. Hans Franchy, Michael Hartig, Manfred Schuller und Dr. Fritz Frank – verdichteten sich zu einem vielschichtigen Mosaik mit starken emotionalen Facetten.

Hochklassigen Kunstgenuss erlebten mehrere Tausend Opernliebhaber anschließend bei einer von der Stadt Bistritz für ihre Gäste bestellten und von der Rumänischen Oper aus Klausenburg in der evangelischen Stadtpfarrkirche meisterhaft gestalteten Aufführung von Giuseppe Verdis „Aida“, dirigiert von Adrian Morar.

Bistritz als Vorreiter der geschichtlichen Aufarbeitung

Sonntag, den 14. September – Gedenkgottesdienst in der vollen Stadtpfarrkirche. Bischof Reinhart Guib brachte in seiner Festpredigt zum Schriftwort aus der Apostelgeschichte 6,1-7 die Tragweite des vielschichtigen Geschehens zum Ausdruck: „Diese Woche sind wir in Bistritz aufgerufen zu einer Begegnung mit deren Geschichte, mit dem erschütternden Geschehen vor 70 Jahren, mit Schuld und Verletzungen, schweren Entscheidungen und harten Schlägen, Überlebenskampf, Zweifel und Hoffnung jedoch auch zu einer Begegnung mit dem Bistritz von heute, mit Meschen von heute ... Bistritz ist Vorreiter, was kulturelle Zusammenarbeit anbelangt, was die Aufarbeitung der Geschichte betrifft, Bistritz bringt einen neuen Wind in unsere Gemeinschaft hinein, mit der Besiegelung der Städtepartnerschaften mit Wels und mit Wiehl im Gedenkjahr der Evakuierung vor 70 Jahren, nachdem schon der ökumenische Gottesdienst mit hohen Vertretern der historischen Konfessionen in Siebenbürgen und der Ökumenischen Erklärung am 25. August 2013 eindeutig neue Zeichen gesetzt hatte.“ [...]
Gedenkgottesdienst in der vollen evangelischen ...
Gedenkgottesdienst in der vollen evangelischen Stadtpfarrkirche in Bistritz.
„Vor 2000 Jahren war die erste christliche Gemeinde in Jerusalem vor einem Wendepunkt. Vor 70 Jahren stand die evangelische Gemeinschaft in Bistritz, Sächsisch-Regen und weiteren 50 Gemeinden in Nordsiebenbürgen und zum Teil Südsiebenbürgen auch vor einem Wendepunkt. … Was aber sowohl die Dagebliebenen als auch die Weggezogenen gemeinsam hatten und nicht aufgaben, waren die Werte, die sie verbanden: der Glaube, die Frömmigkeit, der Gemeinschaftssinn, die Kirchennähe, die nachbarschaftliche Nächstenhilfe, die gemeinsame Geschichte, die Bildung, die Traditionen. Diese hielten sie am Leben, waren ihnen Halt und Hoffnung zugleich – halfen ihnen zu einem Neuanfang in Österreich, Deutschland und hier in Siebenbürgen. In der verzweifelten Lage wurde wieder gebetet. So bewahrte der himmlische Vater die Trecks, das neue Leben in Österreich, Deutschland und Siebenbürgen und dafür dürfen wir heute Dank sagen und Gott loben.“

Pilgerreise "Glauben und Gedenken"

Bischof Guib bezog sich auch auf das kirchliche Projekt „Glauben und Gedenken“, das vor dem Chorraum auf Tafeln dargestellt wurde. „Und so stehen für unsere wichtigsten Werte je ein Gegenstand dem symbolisch gegenüber – eine Luther-Bibel aus dem 16. Jahrhundert für unseren Glauben, ein Gesangbuch aus dem 19. Jahrhundert für unsere Frömmigkeit, eine Nachbarschaftslade für die Gemeinschaft, ein vergoldeter Kelch für die Kirche, eine Almosenbüchse für die Diakonie, eine Matrikel für die Geschichte, eine alte Fibel für die Bildung und ein gesticktes Kissen für unsere Tradition. Acht Werte, acht Gegenstände, die dies symbolisieren und acht Stationen, beginnend mit Hermannstadt am 3. August, Sächsisch-Regen am 24. August, dann Bistritz am 14. September und weiterpilgernd für Frieden und Gerechtigkeit nach Budapest am 21. September, Wels und Rosenau am 27.-28. September, Rothenburg o.T. und Nürnberg im Oktober und abschließend im Januar 2015 in Drabenderhöhe, wo dann auch der Deportation gedacht wird.“ Bischof Guib schloss vertrauensvoll: „Er, der Herr, hat sich von uns vor 800 Jahren, vor 70 Jahren, vor 25 Jahren nicht abgewandt, denn der Herr lebt. Und auch wir dürfen leben, lieben, glauben, gedenken und hoffen in Gottes Gemeinschaft und Gottes Werke verkündigen.“

Partnerschaft als Grundstein für Neues

Tief schürfende Grußworte beendeten den Gottesdienst: „Wir sind stolz auf unsere Bistritzer Vergangenheit und Kultur, stolz auf das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien, Konfessionen, stolz darauf, Teil Europas zu sein”, betonte Ovidiu Crețu. Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, dankte der Stadt für die Bestrebungen, siebenbürgisch-sächsisches Kulturgut zu erhalten. Dr. Peter Koits bot mit seinen sehr persönlichen Worten das Bild eines Partners aus breiter emotionaler Bindung und richtig verstandenem europäische Gemeinschaftssinns: „Unsere Partnerschaft ist ein Grundstein dafür, dass Neues entsteht, dass Neues wächst.“ Wilfried Bast, Stellvertretender Bürgermeister von Wiehl, sprühte vor Freude, dabei zu sein, die Entstehung und Bedeutung von Drabenderhöhe, der gegenwärtig größten siebenbürgisch-sächsischen kompakten Siedlung weltweit, hervorzuheben. Er erinnerte an Robert Gassners Fazit bei deren Einweihung 1966: „Wir sind daheim!”. Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender, überbrachte die Grüße des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, von Dr. Bernd Fabritius persönlich und stellte die Evakuierung von 1944 in ihrer Tragweite auf die gleiche Stufe mit der Deportation und der Totalenteignung 1945 sowie dem Exodus der Siebenbürger Sachsen 1990. Kurt Franchy, Stadtpfarrer und letzter Dechant des Bistritzer Kirchenbezirkes, machte in seiner emotional hochgradigen, tiefsinnigen „Grußwort-Predigt” deutlich, wie sehr auch wir Siebenbürger Sachsen Grund haben, stille zu werden und zu gedenken. „Wir haben uns vor mehr als 70 Jahren Götzen gesucht und sind Gott untreu geworden. Das Böse will auch heute – siehe Ukraine – Überhand gewinnen. Jedoch haben wir nach dem historischen Tsunami überlebt, weil Gott treu und seine Barmherzigkeit groß ist, wofür wir danken.“ Er schloss mit den zukunftsweisenden Worten: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Denkmal zu Ehren der Evakuierung von 1944 am Dominikanerplatz eingeweiht

Bei bestem hochsommerlichem Wetter – an allen drei Gedenk- und Festtage hinweg – konnte nach dem Festgottesdienst der einmalige, vor Jahren noch völlig undenkbare Akt der Einweihung eines Denkmals zu Ehren der Evakuierung von 1944 am Dominikanerplatz vonstatten gehen: bewegend, ergreifend, aufwühlend ... Nach dem Ertönen der Hymne Rumäniens und kurzen einführenden Worten enthüllten Bürgermeister Ovidiu Crețu und Dr. Hans Georg Franchy das Denkmal.
Das Denkmal zu Ehren der Evakuierten von 1944 ...
Das Denkmal zu Ehren der Evakuierten von 1944 wurde von Dr. Hans Georg Franchy (links) und Bürgermeister Ovidiu Crețu enthüllt.
Es folgte seine Einweihung und Segnung. Dabei betete Bischof Guib nach der Lesung aus Jesaja 43,1-3.5-7.11: „Lieber himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns dies Mahnmal gegen das Vergessen hast errichten lassen. Segne alle die dafür gespendet und es ausgeführt haben. Im Glauben an Gott gedenken wir aller, die vor 70 Jahren gelitten haben und gestorben sind. Lass diese Gedenkstätte zu einem Ort des Gebetes, der Hoffnung und des Friedens werden. Erfülle die Herzen der Erlebnisgeneration und uns aller mit Trost und Zuversicht. Lass aus der Geschichte neues Leben wachsen zu deiner Ehre… So sei nun dieses Denkmal unter den Schutz und Segen Gottes gestellt. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Weihe des Denkmals durch Vertreter der ...
Weihe des Denkmals durch Vertreter der historischen Konfessionen in Siebenbürgen: Pfr. Prof. Dr. Teodor Costin (griechisch-katholisch), Pfr. András Peter (reformiert), Monsignore Gered Péter (katholisch), Bischof Reinhart Guib (ev.-lutherisch), Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss (ev.-luth.), Protopop Alexandru Vidican (orthodox), Pfr. Sorin Moldovan (orthodox), Pfr. Emanuel Vidican (orthodox).
Anschließend weihten mehrere Pfarrer als Vertreter der historischen Konfessionen (Katholiken, Reformierte, Orthodoxe, Griechisch-Katholische) das Denkmal mit schlichten Worten.

Bürgermeister Crețu bekannte offen: „Wir als geistige Nachfolger derjenigen Sachsen, die hier eine leistungsstarke Zivilisation aufgebaut haben, erleben einen historisch bedeutsamen Augenblick. Wir wollen in deren Sinne europäisch sein und wirken.“

Ministerpräsident Victor Ponta würdigt Beitrag der Siebenbürger Sachsen

Überraschend und markant hörten sich dann folgende Worte an: „Ich danke der HOG Bistritz-Nösen und der lokalen Verwaltung für die Entscheidung, dieses Denkmal zu errichten, damit nichts von alldem vergessen wird, was damals geschah. Als Symbol hilft es uns auch, den besonderen Beitrag der Siebenbürger Sachsen und anderer Minderheiten bei der Stärkung und Entwicklung unseres Staates zu verstehen. ... Meinen besonderen Gruß richte ich an Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender der Bistritzer Sachsen, den ich kürzlich in Bistritz bei der Gedenkveranstaltung 100 Jahre seit Beginn des Ersten Weltkrieges kennen- und schätzengelernt habe. Ich beglückwünsche Sie zu all dem, was Sie für die Bistritzer tun.” Es waren Passagen aus der Grußbotschaft des rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta, die der Kreisvorsitzende Radu Modovan bei der Einweihung vorlas.

Wie so oft bisher, hielt Dr. Fritz Frank, Spiritus Rector unserer Gemeinschaft, einen Tag vor seinem 91. Geburtstag, eine flammende Rede am Denkmal und sagte: „Ich stehe hier als überzeugter Christ und Europäer, von Erinnerungen erschüttert und von Emotionen überschwemmt, wenn ich an die Dramatik des Auszugs unserer Landsleute 1944 ins Ungewisse denke. Zugleich ist mein Herz voller Freude und Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn, der uns mit Qualitäten des Überlebens, der Zukunftsgestaltung ausgestattet hat.“

"Zukunftsorientierte Gestaltung eines leidvollen Vorgangs"

Horst Göbbel nannte in seinem Grußwort die Einweihung des Erinnerungsdenkmals an die Menschen, die den Abschluss eines 800-jährigen fruchtbaren Wirkens notgedrungen in Siebenbürgen einleiteten ebenso historisch wie die Gedenkveranstaltungen 2014. Er dankte allen Beteiligten, insbesondere der Stadt Bistritz, ihrem Bürgermeister Ovidiu Crețu, Bischof Reinhart Guib, Dr. Hans Franchy, dem Künstler Mircea Mocanu für „seine zukunftsorientierte Gestaltung eines leidvollen Vorgangs und allen Anwesenden dafür, heute mit uns zu gedenken und gleichzeitig dankbar nach vorn zu blicken“.

Tief bewegt sprach Dr. Hans Georg Franchy allen Beteiligten Dank aus, kommentierte ebenfalls die optimistische Ausrichtung des Kunstwerks von Mircea Mocanu und rief allen zu: „Genau diesen Optimismus unserer Vorgänger wollen wir heute hier mitnehmen.“ Im Vorfeld hatte er Bürgermeister Crețu die Urkunde überreicht, durch die das Kunstwerk am Denkmal, durch Spenden für die HOG Bistritz-Nösen finanziert (fast 30.000 Euro), in das Eigentum und in die Verwaltung der Stadt Bistritz übergeht. Während die HOG das sieben Meter lange bronzene Kunstwerk von Mircea Mocanu bestellt, bezahlt und geschenkt hat, scheute die Stadt Bistritz keine Mühen, den praktisch zu diesem Ereignis neu benannten Dominikaner-Platz (weil hier in den ersten Jahrhunderten des mittelalterichen Bistritz ein Dominikanerkloster stand) auch dem Denkmal adäquat neu und sehr aufwändig zu gestalten (Architekt Petre Podar) und dafür mehr als 300.000 Euro bereit zu stellen, wofür wir auch in besonderem Maße danken.
Zum Schluss der Einweihung wurde das ...
Zum Schluss der Einweihung wurde das Siebenbürgenlied gesungen, von links: Horst Göbbel, Rainer Lehni, Martin Bottesch, Pfr. András Peter, Dr. Hans Franchy, Bischof Reinhart Guib, Bürgermeister Ovidiu Crețu, Dr. Fritz Frank, Monsignore Gered Péter, Mircea Mocanu (Bildhauer) Pfr. Prof. Dr. Teodor Costin, Petre Podar (Architekt), Dr. Peter Koits, Manfred Schuller.
Nach dem erhebenden Festakt am Denkmal und dem Mittagessen gab es noch einen musikalischen Himmelsschmaus: ein dreistündiges, von vielen Gästen und – bei dem Wetter - gerne hier verweilenden zahlreichen Stadtbewohnern mit großem Genuss aufgenommenen Konzert des von Johann Salmen professionell geleiteten Blasorchesters Drabenderhöhe im Pavillion auf der Parkpromenade. KuK-Militärmusik hätte es nicht besser tun können. Im Gottesdienst und bei der Einweihung des Denkmals ebenso.

Im Rahmen dieser Gedenk- und Festtage wurde auch das „Haus der Löwen“ in der Ungargasse von Dr. Dorel Cosma, Kulturleiter des Munizipiums Bistritz, mit einer neuen Dauerausstattung siebenbürgisch-sächsischer Objekte versehen und feierlich eröffnet. Hier fand auch die festliche Vorstellung der großen Ausstellung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, erstklassig von Hans-Werner Schuster erstellt, im Beisein der Ehrengäste und mit adäquater musikalischen Begleitung des Blasorchesters Drabenderhöhe statt. Dr. Hans Franchy stellte dabei auch die gelungene zweisprachige Begleitbroschüre zur Ausstellung vor. Ebenso eröffnete eine Ausstellung in der romanischen Kirche in Mönchsdorf und eine weitere im Kreismuseum mit Werken des Bistritzer Malers Norbert Thomae im Beisein von zwei Enkeln des Malers, die dem Museum zusammen mit ihrem Bruder 90 Bilder spendeten. Dafür sprachen Dr. Corneliu Gaiu und Dr. Hans Franchy gesondert Dank aus.

Fazit und Ausblick

Wir dürfen und wollen dankbar sein. Wir danken der Stadt Bistritz, der HOG Bistritz-Nösen, wir danken allen Gästen von nah und fern, wir danken all denjenigen Menschen, durch deren Überlegen, Denken, Fühlen und Tun uns ein solch einzigartiges, markantes, menschlich, künstlerisch, politisch wertvolles Ereignis mit hohem historischem Wert in Bistritz im Herbst des – international gesehen – recht unruhigen Jahres 2014, 70 Jahre nach der Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen, beschieden wurde. Beim Gedenken in Bistritz wurden neue Maßstäbe gesetzt. Wir laden alle ein, ähnlich gesamteuropäisch zu denken und zu handeln.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Flucht und Evakuierung, Nordsiebenbürgen, Städtepartnerschaft, Denkmal

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