13. Dezember 2022

Erfreuliche Bilanz des Siebenbürgischen Kultursommers, Sachsentreffen 2023 um zwei Wochen verschoben

Die Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) hat am 19. November beschlossen, das Sachsentreffen 2023 gegenüber seinem ursprünglich geplanten Termin um zwei Wochen zu verschieben: Es wird am 29.-30. September stattfinden. Es war der Wunsch der HOG Keisd, das Sachsentreffen Ende September auszurichten, da die Beteiligung der in Deutschland lebenden Keisder dann besser möglich sei. Der DFDS-Vorsitzende Martin Bottesch ging in seinem Bericht, der im Folgenden gekürzt wiedergegeben wird, auf den Siebenbürgischen Kultursommer und weitere Aktivitäten seit der letzten Vertreterversammlung am 26. März 2022 ein.
Martin Bottesch, Vorsitzender des ...
Martin Bottesch, Vorsitzender des Siebenbürgenforums. Foto: Sebastian Marcovici
Das bedeutendste Ereignis für das Siebenbürgenforum war in dieser Zeit der Siebenbürgische Kultursommer, der zum ersten Mal ausgerichtet wurde und ursprünglich als Ersatz für das wegen der Pandemie auf 2024 verschobene große Sachsentreffen gedacht war. So kam es, dass auch die Organisatoren des Kultursommers dieselben waren, die die Planung des zweiten großen Sachsentreffens in Angriff genommen hatten: außer dem Siebenbürgenforum und anderen Forumsebenen waren es die Verbände der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und in Österreich, der HOG-Verband, die SJD, der Deutsche Jugendverein Siebenbürgen und nicht zuletzt die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien. Einen Überblick über den Kultursommer gewährt ein ausführlicher Bericht, erstellt von Eveline Cioflec, die für ein halbes Jahr ifa-Kulturassistentin beim Siebenbürgenforum ist. Diesem Bericht zufolge enthielt das Programm des Siebenbürgischen Kultursommers 141 Veranstaltungen, von denen eine nicht stattgefunden hat. Nicht alle Veranstalter haben auf den Fragebogen von Frau Cioflec vollständig geantwortet, doch für 75 Veranstaltungen beträgt die Summe der Teilnehmerzahlen 14.510. Diese Zahl bezieht sich also auf gut die Hälfte aller Veranstaltungen des Kultursommers. Da für die übrigen Veranstaltungen die Teilnehmerzahlen nicht bekannt sind, kann die Gesamtzahl der Teilnehmer nur geschätzt werden. Sie ist jedenfalls beachtlich. Der Wert des Kultursommers kann jedoch nicht in Teilnehmerzahlen gemessen werden. Das Zusammenkommen in Siebenbürgen, das Erleben von Heimat in angenehmer Weise bleibt vielen, darunter auch vielen Jugendlichen, in Erinnerung. Der Absicht der Organisatoren, die Verbindung der ausgewanderten Siebenbürger zu ihrer alten Heimat zu erhalten und zu stärken, wurde gewiss entsprochen. Der Wunsch, es mögen noch weitere Siebenbürgische Kultursommer stattfinden, ist mehrfach geäußert worden. Im Jahr 2023 wird es allerdings keine derartige Veranstaltungsreihe geben, da die Vorbereitungen des großen Sachsentreffens von 2024 die Kräfte der Organisatoren in Anspruch nehmen. Dennoch hat man beim Evaluationstreffen des Kultursommers, das am 7. November 2022 stattgefunden hat, beschlossen, auch für 2023 das Schema eines Veranstaltungskalenders ins Netz zu stellen, so dass sich die Veranstalter ihre Events selbst eintragen können. Der eingangs erwähnte zusammenfassende Bericht über den Siebenbürgischen Kultursommer 2022 enthält auch Ideen, wie derartige Veranstaltungen in Zukunft besser organisiert werden können.

Weitere kulturelle Ereignisse waren die Schäßburger Kulturtage (27.-29. Mai), das Sathmarer Trachtenfest (9.-10 Juli), die Feier 500 Jahre Bergschule Schäßburg (3. September), das 30-jährige Jubiläum der Saxonia-Stiftung (24. September, siehe SbZ Online), das Symposium des DFDR zum Anlass 30 Jahre deutsch-rumänischer Freundschaftsvertrag (4. November). Der Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl (3.-6. Juni) bot wieder einmal Gelegenheit zu vielerlei Begegnungen und kulturellen Veranstaltungen.

Aus unserem Verbandsleben sei weiter erwähnt, dass die Schulkommission in der Berichtzeit zweimal getagt hat, am 14. Mai und am 10. September, und den Siebenbürgischen Lehrertag nach einem pandemiebedingten Ausfall 2020 und einem ebenfalls durch die Pandemie auf einen einzigen Tag eingeschränkten Lehrertag 2021 in diesem Jahr wieder an zwei Tagen ausgerichtet hat. Er hat am 1. und 2. Oktober in Schäßburg stattgefunden, wo es zwei besondere Anlässe dazu gab: 500 Jahre seit der ersten Erwähnung einer Schäßburger Schule und 200 Jahre seit der Geburt von Josef Haltrich, dessen Namen das heutige Schäßburger Lyzeum mit deutscher Abteilung trägt. Der Lehrertag wurde von vielen Teilnehmern als schöne und nützliche Veranstaltung bezeichnet (siehe Bericht in der SbZ Online).

Wie bekannt, hat das Sachsentreffen in diesem Jahr in Meschen stattgefunden (diese Zeitung berichtete). Trotz schlechten Wetters war die Stimmung gut. Wir haben uns der organisatorischen Mithilfe des Mediascher Forums, der HOG Meschen – sie nennt sich „Meschener Nachbarschaft“ – sowie der evangelischen Kirche erfreut. Allen sei auch hier noch einmal gedankt. Im Rahmen des Sachsentreffens wurden diesmal zwei Personen geehrt: die Journalisten und Historikerin Hannelore Baier hat die vom Siebenbürgenforum und der ev. Kirche gemeinsam vergebene Honterusmedaille erhalten und Mag. Udo Puschnig aus Klagenfurt die Goldene Ehrennadel des Landesforums. Dem Beschluss unseres Vorstands vom 25. Juni entsprechend wurde in diesem Jahr die Honterusmedaille auch dem Abgeordneten der jüdischen Minderheit im Rumänischen Parlament, Silviu Vexler, verliehen. Das geschah in feierlichem Rahmen am 3. November im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums unter zahlreicher Beteiligung, darunter die Botschafter Israels und Deutschlands in Rumänien (lesen Sie den Bericht in der SbZ Online).

Vor einem Jahr hatten wir die Ausschreibung einer zweiten Stelle eines Referenten für den Kontakt zu den Mitgliedern beschlossen. Nachdem unser Haushalt durch den Beschluss des Landesforums feststand, war die Stelle für einen solchen Referenten ausgeschrieben worden. Es hat sich um die Stelle auch eine geeignete Person beworben, sie kann den Dienst allerdings erst ab Juli kommenden Jahres antreten, da sie zur Zeit noch in Deutschland wohnt und die Regelung ihrer Dienst- und Familienverhältnisse Zeit in Anspruch nimmt. Seit unsere erste Referentin für den Kontakt zu den Mitgliedern angestellt wurde ist mehr als ein Jahr vergangen. Wir wurden in unserer Überzeugung bestärkt, dass es notwendig ist, die vereinsamten Mitglieder unserer Gemeinschaft, vor allem in den Dörfern aufzusuchen, zu betreuen und nach Möglichkeit zu unterstützen. Unsere Referentin, Hildrun Scheider, macht das ausgezeichnet.

Zusammen mit der Saxonia-Stiftung, dem Parlamentsabgeordneten Ovidiu Gant und Unterstaatssekretär Thomas Sindilariu habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Förderung der in deutscher Sprache unterrichtenden Lehrkräfte durch die Bundesrepublik Deutschland weitergeführt wird. Der Erfolg war nur ein teilweiser: Das Programm wird zwar auch in diesem Jahr weitergeführt, doch ist die Fördersumme auf gut die Hälfte des Summe des Vorjahres gefallen. Es geht uns auch zukünftig darum, den Parteien der neuen Regierungskoalition in Deutschland zu erklären, wie notwendig dieses Programm für die Weiterführung des deutsch-muttersprachlichen Unterrichts in den rumänischen Schulen ist. Dieses Thema befindet eigentlich bei allen Kontakten mit deutschen Politikern auf der Tagesordnung. So war es auch bei der deutsch-rumänischen Regierungskommission sowie bei der Begegnung, die wir Anfang Oktober in Hermannstadt mit einer Delegation von CDU-CSU-Bundestagsabgeordneten hatten (siehe Bericht in der SbZ Online).

Dass unsere Beziehungen zu den siebenbürgisch-sächsischen Verbänden in Deutschland und Österreich eng sind, geht aus dem Bisherigen bereits hervor. Die Beziehungen reichen jedoch bis jenseits des Atlantik. In diesem Sinn sei das Gespräch der Vorsitzenden der Verbände erwähnt, die in der Föderation der Siebenbürger Sachsen zusammengeschlossen sind. Das Gespräch hat unter der Leitung des Föderationsvorsitzenden Rainer Lehni am 11. Mai als Videokonferenz stattgefunden (diese Zeitung berichtete).

Sehr dankbar bin ich dem Stellvertretenden Vorsitzenden Radu Nebert, dass er zusammen mit Geschäftsführer Winfried Ziegler und der Referentin für Kontakt zu den Mitgliedern, Hildrun Schneider, Ende Oktober an der Jahrestagung des HOG-Verbands in Bad Kissingen teilgenommen hat, ebenso Unterstaatssekretär Thomas Sindilariu, den ich delegiert habe, um das Siebenbügenforum bei der Sitzung des Bundesvorstands des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland am 4. und 5. November (siehe SbZ Online) sowie bei der Sitzung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats in Dinkelsbühl (die SbZ Online berichtete) zu vertreten.

Martin Bottesch

Schlagwörter: Forum, Siebenbürgenforum, Sachsentreffen, Kultursommer 2022, Martin Bottesch

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