25. Januar 2006

Ex-Premier Nastase unter Korruptionsverdacht

Gegen Rumäniens Parlamentspräsident Adrian Nastase ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes der Korruption. Anlass ist ein dubioses Millionenerbe, das Nastase in seiner öffentlichen Vermögenserklärung angegeben hatte. Der frühere Ministerpräsident (2000-2004) legte inzwischen sein Amt als Vizechef der Sozialdemokratischen Partei (PSD) nieder.
In seiner Vermögenserklärung für das Jahr 2005 hatte der 55-jährige PSD-Politiker einen Vermögenszuwachs in Höhe von einer Million Euro ausgewiesen. Quelle sei eine verstorbene Erbtante seiner Frau. „Tante Tamara“ habe über Immobilienspekulationen ein erhebliches Vermögen erworben, nachdem sie wertvollen Familienschmuck und Kunstgegenstände verkauft hätte. Angesichts des öffentlichen wie auch des parteiinternen Drucks zog Nastase indes eine erste persönliche Konsequenz und trat vom Amt des PSD-Generalsekretärs zurück. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung kommentierte PSD-Vorsitzender Mircea Geoana in einer TV-Talkshow, „Nastase habe ‚nur den Fehler gemacht‘, die neue Million überhaupt zu deklarieren“.

Nach Einschätzung der Rumänienexpertin der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, Anneli Ute Gabanyi, könnte die Korruptionsaffäre „durchaus der Anfang vom Ende der politischen Karriere Nastases sein“ (Tagesspiegel). Wie aktuelle Umfragen belegen, bedeutet der Skandal um den ehemaligen Regierungschef einen Rückschlag für die oppositionellen Sozialdemokraten bei ihrem Bemühen, das Image als Partei der Korrupten abzulegen. Außer Nastase sehen sich u. a. auch der ehemalige Finanzminister Dan Ioan Popescu und Fraktionschef Viorel Hrebenciuc mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

CS


Schlagwörter: Politik

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