9. April 2008

Norbert Kartmann hat das Geburtsland seines Vaters maßgeblich gefördert

Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann ist mit einem hohen rumänischen Orden ausgezeichnet worden. Wie in dieser Zeitung bereits kurz berichtet, wurde ihm bei einer Feierstunde am 20. März 2008 in der Botschaft von Rumänien in Berlin der rumänische Nationalorden für „Treue Dienste“ im Rang eines Großkreuzes verliehen. Die hohe Auszeichnung wurde vom rumänischen Botschafter Bogdan Mazuru im Namen von Staatspräsident Traian Băsescu überreicht. Kartmann wurde für die Freundschaft, die er Rumänien seit vielen Jahren entgegenbringt, sowie für seine Unterstützung für den Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union und seinen Beitrag zur Festigung der deutsch-rumänischen Beziehungen gewürdigt.
„Die deutsche Bevölkerung ist ein lebendiger Teil der rumänischen Geschichte“, erklärte Botschafter Bogdan Mazuru. „Das deutsch-rumänische Zusammenleben in Siebenbürgen kann in vielen Hinsichten als europäisches Modell gelten, über gute wie über weniger gute Zeiten hinweg“. Diplomat betonte, Kartmann sei „ein Europäer“ – vom Format und von seiner Einstellung.

Siebenbürgen als bewusster Teil der Familiengeschichte

In seiner Dankesrede betonte Norbert Kartmann: „Es ist dies ein ganz besonderes Ereignis für mich, aber auch für meine Familie, von dem Land geehrt zu werden, in welchem ich wesentliche familiäre Wurzeln habe, dem ich in besonderer Weise zugetan bin und zu dem ich mich immer in unterschiedlichen Emotionen, aber immer positiv, aus diesen persönlichen Gründen heraus bekannt habe.“ Er sei in Deutschland geboren, Deutschland sei seine Heimat ist, „ich bin mit Herz und Verstand ein Deutscher“, betonte Kartmann. Aber auch die Tatsache, dass sein Vater bis zu seinem 21. Lebensjahr rumänischer Staatsbürger war, sei nicht gelöscht, sondern „bewusster und gewollter Bestandteil“ der Familiengeschichte geworden.
Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann ...
Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann (Erster von rechts) wurde in Berlin mit einem hohen rumänischen Orden ausgezeichnet, von links nach rechts: Staatsminister Stefan Grüttner, Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Volker Hoff, Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, und Bogdan Mazuru, Botschafter von Rumänien.
Die seit 1961 fast jährlich wiederkehrenden Besuche zu seiner Großmutter und den Verwandten in Hetzeldorf bei Mediasch seien „selbstverständlicher Teil meines Lebens geworden und Grundlage meines heutigen Denkens und Handelns“ geworden. 1996 kam er erstmal nach der Wende nach Rumänien und seither regelmäßig, vorwiegend zu politischen Gesprächen.

Für einen frühen EU-Beitritt Rumäniens

Seine Überzeugung, dass Rumänien schon 2007 in die Europäische Union aufgenommen werden sollte, hat der CDU-Politiker im Vorfeld der Entscheidung über das endgültige EU-Beitrittsdatum sehr deutlich gegenüber Freunden aus der Fraktion der Europäischen Volkspartei kund getan. „Dies erfolgte vor allem zur Unterstützung eines überaus fleißigen, wichtigen und einflussreichen rumänischen Abgeordneten: Ovidiu Ganț. Er hat Wesentliches an Überzeugungsarbeit zum Nutzen seines Landes in Brüssel geleistet. Dass es mir möglich war, dabei mitzuwirken, Verbindungen herzustellen und die eine oder andere Tür zu öffnen, ohne große Schlagzeilen, empfinde ich als persönlichen Glücksfall“, sagte Kartmann in seiner Dankesrede. Zudem berichtete er über die bestehende Parlamentspartnerschaft des hessischen Landtags mit Südtirol und ähnliche Verbindungen zu nationalen Parlamenten innerhalb der EU.

Parlamentarische Kontakte zu Rumänien

„Es liegt nahe, den Versuch zu unternehmen, auch mit und in Rumänien diesbezüglich Kontakte aufzubauen. Der hessische Europaminister Volker Hoff und der hessische Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel haben Rumänien besucht. Unter anderem ist daraus eine Beratungshilfe für die Regionen um Temeswar und Hermannstadt entstanden. Im Gegenzug zu unseren Besuchen weilte die frühere rumänische Europaministerin Anca Boagiu in Wiesbaden, die aus diesem Anlass in Kassel ein rumänisches Honorarkonsulat einrichtete“, berichtete Kartmann in seiner Dankesrede. Er schloss mit den Worten: „Ich habe mich in der Vorbereitung auf den heutigen Tag immer wieder gefragt, was mein Vater, hätte er es erlebt, empfunden und vielleicht auch gesagt hätte. Er hätte gleich seinem Sohn große Dankbarkeit und Freude empfunden.“

Eine siebenbürgische Biographie

Geboren wurde Norbert Kartmann am 16. Januar 1949 im hessischen Nieder-Weisel. Nach dem Lehramtstudium in Gießen war er von 1975 bis 1987 Haupt- und Realschullehrer in Hanau und Wölfersheim. Der hessische CDU-Politiker ist seit April 2003 Präsident des Hessischen Landtags. In der Konstituierenden Sit­zung des Hessischen Landtags der 17. Wahl­periode am 5. April 2008 wurde er einstim­mig im Amt be­stätigt.

Kartmann bekennt sich offen zu seinen siebenbürgischen Wurzeln. Seit 1987 ist er Mitglied des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und seit einigen Jahren regelmäßig als Ehrengast beim Heimattag in Dinkelsbühl zugegen. Für sein Engagement für die europäische Integration und die besonderen Beziehungen zu Rumänien wurde er beim Heimattag 2005 mit dem Goldenen Ehrenwappen des landsmannschaftlichen Verbandes ausgezeichnet.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Politik, deutsch-rumänische Beziehungen, Hessen

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