3. September 2008
Zwischen Hochmut und Demut: Erstes Heimattreffen in Bußd bei Mühlbach
Das kleine Dorf Bußd/Boz im Zeckeschgebiet liegt knapp hinter der Grenze zwischen dem Kreis Hermannstadt und dem Kreis Alba. Boz bedeutet soviel wie Zwergholunder. Alles deutet hier auf klein aber fein hin. Am Sonntag, dem 3. August, kamen die Bußder aber groß heraus. Zu ihrem ersten Heimattreffen vom 31. Juli bis 4. August waren 40 Landsleute mit einem Reisebus und weitere 50 Personen mit dem eigenen Pkw angereist. Über den Sonntagsgottesdienst berichtet im Folgenden Beatrice Ungar, Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung.
Die etwas gedrungene Saalkirche und der dazugehörige Glockenturm, der irgendwann auch eine Schule behrbergte, sind von einer Ringmauer umgeben, die früher auch einen Wehrgang besaß. Die Kirchenburg ist die einzige dieser Art im Zeckeschgebiet, und die Kirche weist eine Seltenheit auf: Der Chor ist ausnahmsweise nach Süden gerichtet.
Vielleicht veranschaulichen diese Besonderheiten die Eigenwilligkeit der Bußder, die etwas länger gebraucht haben, als andere ausgewanderte Siebenbürger Sachsen, um sich für ein Heimattreffen in ihrem Heimatort zu entschließen. Originell dazu ist, dass nicht die Heimatortsgemeinschaft, die jedes zweite Jahr im bayerischen Garching zum Heimattreffen einlädt, das Treffen organisiert hat. Zwei beherzte Bußder Familien, Michael und Elisabeth Krech sowie Katharina und Mathias Henrich, waren an Ostern d. J. in Bußd, um das Fest vorzubereiten. Angespornt hatte die Bußder der damalige Bürgermeister Vasile Albu, der sie beim Treffen in Garching darauf ansprach, ob sie nicht dem Beispiel anderer Gemeinden folgen möchten, wie z. B. Urwegen, Reußmarkt, Großpold u. a., die ihre Treffen regelmäßig auch in der sogenannten „alten Heimat“ veranstalten.
Sie begeisterten damit auch den für Bußd zuständigen Mühlbacher Stadtpfarrer Alfred Dahinten, der sich besonders freute, eine „Premiere“ in der kleinen aber trotzigen Kirchenburg zu erleben. Seit er nämlich 2005 das Pfarramt Mühlbach betreut, hatte er in Bußd noch nie in der Kirche einen Gottesdienst gehalten, nur Hausgottesdienste bei den vier Evangelischen, die in Bußd leben
. Dahinten wies in seiner Predigt zu 1. Petrus 5, 5-8 darauf hin, dass die Bußder sowohl Hochmut als auch Demut bewiesen hätten. So könnte auch Hochmut im Spiel gewesen sein, als sie z. B. ihre Heimat verließen. Allerdings zeuge es von Demut, also „dienendem Mut“, wenn sie sich heute erneut dazu bekennen, denn Demut stärke die Gemeinschaft.
Hier muss noch angemerkt werden, dass ein Großteil der Bußder Evangelischen schon vor 1990 nach Hermannstadt gezogen sind und von dort aus nach Deutschland. Bei der Volkszählung 1992 waren in Bußd neun Deutsche. Noch eine Besonderheit: An dem Abendmahlsgottesdienst nahmen auch Orthodoxe und Freikirchler teil.
Vielleicht veranschaulichen diese Besonderheiten die Eigenwilligkeit der Bußder, die etwas länger gebraucht haben, als andere ausgewanderte Siebenbürger Sachsen, um sich für ein Heimattreffen in ihrem Heimatort zu entschließen. Originell dazu ist, dass nicht die Heimatortsgemeinschaft, die jedes zweite Jahr im bayerischen Garching zum Heimattreffen einlädt, das Treffen organisiert hat. Zwei beherzte Bußder Familien, Michael und Elisabeth Krech sowie Katharina und Mathias Henrich, waren an Ostern d. J. in Bußd, um das Fest vorzubereiten. Angespornt hatte die Bußder der damalige Bürgermeister Vasile Albu, der sie beim Treffen in Garching darauf ansprach, ob sie nicht dem Beispiel anderer Gemeinden folgen möchten, wie z. B. Urwegen, Reußmarkt, Großpold u. a., die ihre Treffen regelmäßig auch in der sogenannten „alten Heimat“ veranstalten.
Sie begeisterten damit auch den für Bußd zuständigen Mühlbacher Stadtpfarrer Alfred Dahinten, der sich besonders freute, eine „Premiere“ in der kleinen aber trotzigen Kirchenburg zu erleben. Seit er nämlich 2005 das Pfarramt Mühlbach betreut, hatte er in Bußd noch nie in der Kirche einen Gottesdienst gehalten, nur Hausgottesdienste bei den vier Evangelischen, die in Bußd leben
. Dahinten wies in seiner Predigt zu 1. Petrus 5, 5-8 darauf hin, dass die Bußder sowohl Hochmut als auch Demut bewiesen hätten. So könnte auch Hochmut im Spiel gewesen sein, als sie z. B. ihre Heimat verließen. Allerdings zeuge es von Demut, also „dienendem Mut“, wenn sie sich heute erneut dazu bekennen, denn Demut stärke die Gemeinschaft.
Hier muss noch angemerkt werden, dass ein Großteil der Bußder Evangelischen schon vor 1990 nach Hermannstadt gezogen sind und von dort aus nach Deutschland. Bei der Volkszählung 1992 waren in Bußd neun Deutsche. Noch eine Besonderheit: An dem Abendmahlsgottesdienst nahmen auch Orthodoxe und Freikirchler teil.
Beatrice Ungar
Schlagwörter: Heimattreffen
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- 05.08.2011, 18:17 Uhr von mindseeds: Bußd bei Mühlbach liegt in Kreis Sibiu. Und der Spruch "Holt dich Stalin un der Grun, de Bussder ... [weiter]
- 05.09.2008, 09:02 Uhr von Robert: http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/bussd_mueh ... [weiter]
- 05.09.2008, 08:22 Uhr von siebenschläfer: Eigentlich hiess es: "Holt dich Stalin un der Grun (am Schnurrbart), de Bussder kun" [weiter]
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