14. Januar 2019

Martha Scheiner: Zem nåe Johr

Da die letzte Ausgabe der Rubrik "Sachsesch Wält" 2018 bereits in der ersten Adventswoche (Folge 19 vom 5. Dezember 2018) erschien, war es stimmungsmäßig wohl noch ein wenig früh für ein Gedicht zur Jahreswende, obwohl ein solches von Frau Scheiner vorausschauend eingeschickt worden war. Nun bringen wir es zum bereits erfolgten Jahreswechsel, der wie eh und je von Hoffnung und frohen Erwartungen begleitet ist.
Silvesterfreude entsteht ja auch dadurch, dass man überhaupt wünschen und hoffen kann, selbst dann, wenn das Weltgeschehen dazu nicht gerade einlädt. Martha Scheiner erlebt die Farbenspiele des Silvesterfeuerwerks am Himmel als Ausdruck solcher Freude. Gewiss, es gibt dazu auch kritische Stimmen, und übertriebenes Herumballern muss nicht sein. Ein schönes Silvesterfeuerwerk jedoch hat seine Berechtigung, wenn es uns daran erinnert, dass rechter Gebrauch von Explosionskraft nicht dazu dienen sollte, um Menschen zu töten, sondern beispielsweise, um Freude an den Himmel zu malen. Beste Gesundheit und mehr Frieden in der Welt wünschen

Hanni Markel und Bernddieter Schobel

Martha Scheiner: Zem nåe Johr

Na äs et awwer nemmi long,
bäs de Klok mät ärem Klong
es soot: Det ålt Johr äs dervun
und e nået feht na un.

Wunn‘t vum Turren zwelfmol schliet,
angder fråem Hemmel em stiht.
Em lett ä Gedonke villet zeräck,
und hofft af det nå Gläck.

As Wangsch äs et, gesangd ze bleïwen,
uch wu´ mer 2019 schreïwen.
Dett Lächt, dåt vun de Stärre kitt,
nå Hoffnung af de Wiëj es gitt.

E jeder wiel dennich na gärre sähn,
wä der Hemmel ufeht ze brähn.
Em hirt e lokt Krachen uch Knallen
durch de Dankelhiet na schallen.

E mystesch Lächterdånz äs ze sähn,
vill Feïerkuģeln um Hemmel verglähn.
Gehiemnesvol äs dess Atmosphär,
wä wunn de Wält verzuwert wer.

As Härze vir Fråden hecher schlon.
Iwwerål hirt em de Lekt sich soon:
”Norr de Gesangd wäll ich der wängschen,
uch datt Fride bleïwt fir alle Mängschen.“

Schlagwörter: Mundart, Gedicht, Neujahr

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