5. Juni 2010

Innenminister Herrmann: "Bayern bleibt verlässlicher Partner der Siebenbürger Sachsen"

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat bei einem Empfang zum 25-jährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen dem Verband und der Stadt Dinkelsbühl bekräftigt, dass die bayerische Staatsregierung ein verlässlicher Partner der Siebenbürger Sachsen bleibt. Herrmann würdigte in seiner Festansprache am 22. Mai 2010 in Dinkelsbühl die Siebenbürger Sachsen als europäische Brückenbauer und rief sie gleichzeitig auf, ihre Traditionen und Werte lebendig zu halten.
Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischen der Stadt Dinkelsbühl und dem Verband der Siebenbürger Sachsen hatten der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, und der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl, Dr. Christoph Hammer zu einem Empfang in den Schrannenfestsaal in Dinkelsbühl eingeladen.

Der Empfang sei eine besondere Krönung des Partnerschaftsjubiläums, sagte Christoph Hammer. „Es ist eine hervorragende Partnerschaft geworden.“ Die Stadt Dinkelsbühl sei stolz auf die Siebenbürger Sachsen, die dort leben und die Stadt nach vorne gebracht haben. „Gemeinsam unterwegs“ – so das Motto des Heimattages – seien die Siebenbürger Sachsen mit unserem neuen Umfeld, wo sie herzlich aufgenommen worden seien, sagte Bernd Fabritius.
Die Gäste wurden von der Dinkelsbühler ...
Die Gäste wurden von der Dinkelsbühler Knabenkapelle begrüßt, v. l.: Generalkonsulin Brândușa Predescu, Botschafter Lazăr Comănescu, OB Christoph Hammer, die Innenminister Joachim Herrmann und Vasile Blaga, Bundesvorsitzender Bernd Fabritius. Foto: Lukas Geddert
Unter den zahlreichen Ehrengästen konnten Fabritius und Hammer den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, den rumänischen Innenminister Vasile Blaga an der Spitze einer Delegation aus Bukarest, Botschafter Lazăr Comănescu, Generalkonsulin Brândușa Predescu, Thomas Goppel, Staatsminister a.D., MdL, den Oberbergischen Landrat Hagen Jobi, die Ehrenbürgerin der Stadt Dinkelsbühl Hildergard Beck, die Gundelsheimer Bürgermeisterin Heike Schokatz, die Ministerialdirigenten Paul Hansel (Staatskanzlei) und Medardus Hümer (Arbeitsministerium) sowie zahlreiche Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft und den siebenbürgischen Vereinen begrüßen. Link zum Video Rede des bayerischen Staatsministers des Innern, Joachim Herrmann, beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl 2010 beim Empfang aus Anlass des 25. Jubiläums der Partnerschaft zwischen der Stadt Dinkelsbühl und dem Verband der Siebenbürger Sachsen Der rumänische Innenminister Vasile Blaga dankte den Siebenbürger Sachsen für ihre vermittelnde Rolle: „Sie sind die wichtigste Brücke zwischen Rumänien und Bayern.“ Er sprach tags darauf als erstes Mitglied der rumänischen Regierung bei der Hauptkundgebung der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl.

Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen seinen rumänischen Kollegen Blaga traf, war das „Beweis für das gute Verhältnis zwischen den Siebenbürger Sachsen und dem rumänischen Staat. Hier herrscht wirklich bester europäischer Geist.“ Die Deutschen aus Rumänien seien heute Brücke in dieses Land. „Wenn wir mit Stolz auf gute Beziehungen zu Rumänien blicken, haben wir das nicht zuletzt auch den Siebenbürger Sachsen zu verdanken“, sagte Joachim Herrmann in seiner Festrede beim Empfang. Den Dialog mit seinem Kollegen Blaga vertiefte Herrmann am Pfingstmontag in München, wo die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und der für März 2011 geplante Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum erörtert wurden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann trägt sich ...
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dinkelsbühl ein. Foto: Lukas Geddert
Europa sei nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern auch eine Wertegemeinschaft. Eine Wertegemeinschaft bemühe sich, „geschehenes Unrecht so gut wie möglich aufzuarbeiten und dadurch zu einem vertrauensvollen Miteinander zu kommen“. Herrmann würdigte Rumänien, das „sich offiziell für das Unrecht entschuldigt hat, das die früheren rumänischen Regime den Deutschen in Rumänien zugefügt haben“. Diese Entschuldigung sei von großer Bedeutung auf dem Weg der Versöhnung.

Ein wichtiges Anliegen der Staatsregierung sei auch die Förderung der deutschen Sprache in Rumänien. Joachim Herrmann: „Wir unterstützen schon seit einiger Zeit deutsche Lehrkräfte in Rumänien durch Fortbildungen und Lehrgänge hier in Bayern. Der Freistaat entsendet auch eigene Lehrkräfte nach Siebenbürgen. Viel geholfen habe die Rumänienbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Barbara Stamm, die dieses Amt seit zwei Jahrzehnten ausübt. Gerade auch in Hermannstadt habe Stamm enorm viel aufgebaut, vor allem Ausbildungsgänge für soziale Berufe.

Die 25-jährige Partnerschaft zwischen der Stadt Dinkelsbühl und den Siebenbürger Sachsen würdigte Herrmann als „enges Freundschaftsband“. Dinkelsbühl sei ein „großartiger Partner“, bei den Heimattagen an Pfingsten und über das ganze Jahr hinweg. „Die Siebenbürger Sachsen haben in Dinkelsbühl, in Franken, in Bayern wahrlich Heimat gefunden“, betonte der CSU-Politiker.

„Gemeinsam unterwegs“ – das Motto des Heimattages – gilt nach Worten Herrmanns auch für die Bayerische Staatsregierung und die Siebenbürger Sachsen. „Sie haben in der Staatsregierung verlässliche Partner. Darauf können sie zählen.“ Es sei nicht selbstverständlich, dass 65 Jahre nach Kriegsende, nach der Vertreibung, nach den Jahrzehnten der Aussiedlung Partnerschaften zwischen Kommunen und Heimatvertriebenen halten. Aus dem norddeutschen Bereich höre man von Aufkündigungen solcher Partner- und Patenschaften. Joachim Herrmann: „In Bayern dagegen können sich die Heimatvertriebenen auf die Staatsregierung und auf die Kommunen voll und ganz verlassen. Das Bekenntnis zum Schicksal der Vertreibung und Aussiedlung, das Bekenntnis zum Beitrag der Vertriebenen und Aussiedler zum Aufbau Bayerns ist und bleibt Politik der Staatsregierung, ist und bleibt Politik des Ministerpräsidenten und ist und bleibt auch meine Politik.“

Die Siebenbürgische Zeitung würdigte Herrmann aus Anlass ihres 60.jährigen Bestehens mit folgenden Worten: „Sie bildet ein echtes Band zwischen den Sachsen, wo auch immer sie leben. Sie ist wichtige Säule des Zusammenhalts.“

Herrmann erinnerte an über 30 000 Siebenbürger Sachsen, die vor 65 Jahren in die Sowjetunion deportiert wurden. „Rund 15% überlebten die Deportation und die harte Zwangsarbeit nicht“, sagte der Innenminister. Die Deportation der Deutschen zur Zwangsarbeit sei bei uns ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Aber „ihrer zu gedenken, an ihr schweres Schicksal, an ihr Leid zu erinnern“ sei „unsere historische Pflicht und Aufgabe“, betonte Herrmann.

„Gemeinsam unterwegs“ bedeute für die Mitglieder des Verbandes: „Jung und Alt, Erlebnis- und Bekenntnisgeneration stehen zusammen“. Die Siebenbürger Sachsen seien bekannt für ihre engagierte Jugendarbeit. Das zeigt sich beim Heimattag, der vom Nachwuchs mitgeprägt werde, und in der Jugendorganisation, der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, die steigende Mitgliederzahlen aufweise. Der bayerische Innenminister dankte den jungen Menschen für ihr Engagement. Er rief alle, Jung und Alt, auf: „Bewahrt die Traditionen der Siebenbürger Sachsen; haltet die Werte und Einstellungen lebendig, die die Vorfahren über Jahrhunderte geprägt haben!“

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Heimattag 2010, Dinkelsbühl, Bayern

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