25. Januar 2011

Bund der Vertriebenen fordert differenzierte Betrachtung von Aussiedlern und Migranten

In einem Brief an den Bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, hat der Bund der Vertriebenen (BdV) deutlich gemacht, dass „die differenzierte Behandlung des Themas der Vertreibung der Deutschen sowie des Zuzuges von Millionen deutscher Aussiedler bis in die jüngste Vergangenheit in Abgrenzung zu Fragen der ausländerrechtlichen Migration – z. B. der Gastarbeiter“ von wesentlicher Bedeutung sei.
„Auch wenn bezüglich erforderlicher Integrationsmaßnahmen gewisse Überschneidungen vorhanden sind“, heißt es im Schreiben des BdV-Vizepräsidenten Dr. Bernd Fabritius, „so sind die bestehenden wesentlichen Unterschiede zu beachten. Aussiedler und Spätaussiedler sind Teil unseres deutschen Volkes, deren Zugehörigkeit zum deutschen Sprach- und Kulturkreis unabdingbare Anerkennungsvoraussetzung nach dem Bundesvertriebenengesetz ist. [...] ,Migranten‘ hingegen entstammen gerade nicht dem deutschen Sprach- und Kulturkreis, sondern sind Teil anderer (fremder) Kulturkreise.“
Weiter heißt es: „Wenn nun durch die undifferenzierte Vermengung dieser beiden Personengruppen beide ,über einen Kamm geschoren werden‘, kommt das bei Aussiedlern und Spätaussiedlern einer ,Vertreibung aus der eigenen kulturellen Identität‘ gleich. Gerade eine solche ist in der von Orientierungslosigkeit geprägten Zeit der Globalisierung aber von überragender Bedeutung. Differenzierte Kenntnis von diesen Zusammenhängen ist besonders für die junge Generation wesentlich. § 96 BVFG verpflichtet Bund und Länder zu aktivem Schutz.
BdV-Vize Fabritius bat Spaenle in seinem Brief darum, auch im Rahmen der Kultusministerkonferenz für diese Thematik zu sensibilisieren. „Eine Bestandsaufnahme dazu, was in den Ländern zu diesem Themenkomplex bereits berücksichtigt wird oder welche Verbesserungen angestoßen werden könnten, wäre der Sache förderlich.“
Das Thema „Geschichte der Deutschen aus den Herkunftsgebieten der Aussiedler, Spätaussiedler und Vertriebenen im Rahmen des Geschichtsunterrichts an bayerischen Schulen“ wurde bereits am 18. November 2010 in München in der Herbstsitzung des Beirats für Vertriebenen- und Spätaussiedlerfragen mit Vertretern verschiedener Ministerien und der Bayerischen Staatskanzlei kontrovers diskutiert (diese Zeitung berichtete).

Schlagwörter: Vertriebene und Aussiedler, Schule, Geschichte, BdV

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Neueste Kommentare

  • 31.01.2011, 14:04 Uhr von pavel_chinezul: @Rolandsky, dann werden Sie, von den von ihnen benannten Gruppierungen, ein „völkische Denken“ ... [weiter]
  • 31.01.2011, 11:12 Uhr von rolandsky: Das Perfide an dieser Debatte ist meiner Meinung nach, dass Politiker der linken und mitte-linken ... [weiter]
  • 28.01.2011, 15:58 Uhr von Gernamus: Vielen Dank für die obige Information sowie Stellungnahme! [weiter]

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