9. Juni 2012

Der Landesverband Bayern gestaltet den Heimattag mit

Es ist still geworden in Dinkelsbühl! Die Pfingstfeiertage mit ihrer alljährlich wiederkehrenden pulsierenden siebenbürgisch-sächsischen Lebensfreude sind in unserer mittelfränkischen Partnerstadt dem Alltag gewichen. Die Organisatoren des Heimattages haben bereits begonnen, Bilanz zu ziehen und sich zu fragen: Was haben wir besonders gut gemacht? Was kam gut an? Was können wir nächstes Jahr besser machen? Bevor wir uns jedoch diesen Fragen stellen, lassen Sie mich einige Momente dieses Heimattages 2012 aufgreifen, die der Landesverband Bayern als Mitausrichter einbrachte, und allen Ehrenamtlichen für das Geleistete Danke sagen.
Dieser Dank geht an den Heimattagausschuss und die ­Geschäftsstelle, die Verantwortlichen des Landesverbandes Bayern: Kultur­referentin Doris Hutter (Kulturveranstaltungen), Frauenreferentin Christa Wandschneider (Brauchtumsveranstaltung), die stellvertretenden Landesvorsitzenden Werner Kloos (Trachtenumzug und Blaskapellen) und Ute Bako, an Andreas Roth (Jugend) sowie an alle Beteiligten! Die größte Herausforderung bei der Vorbereitung des Heimattages war, alle Vorschläge des Landesverbandes Bayern zu möglichen Programmpunkten in der zur Verfügung stehenden Zeitspanne unterzubringen: Wir hätten einen längeren Heimattag benötigt, um alle Wünsche zu berücksichtigen.

Einer der Höhepunkte unseres Heimattages ist der Fackelzug mit der Feierstunde an der Gedenkstätte. Für die Ansprache haben aus mehreren eingegangenen Vorschlägen die Vorsitzende der mitgliederstärksten Kreisgruppe unseres Verbandes, Inge Alzner, Nürnberg, gewählt. Ausgehend von dem Motto unseres Heimattages 2012: „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“ stellte Inge Alzner einige die junge Generation miteinbeziehende Fragen, die sie in ihrer Ansprache vertiefte, nach passenden Antworten suchte und diese auch in eindeutiger Weise gab. Gedenken habe nur dann Zukunft, wenn die nachwachsende Generation den Stab der Erinnerung aufnehme und weiterleite. Wir alle seien zukunftsfähig, weil die althergebrachten Werte, die Tugenden, das Völkerverbindende, der Glaube, das Friedensstiftende aus Siebenbürgen – trotz Krise und mancher Verzweiflung – zukunftsfähig seien und blieben! Danke für die tiefgreifende Ansprache!
Ministerpräsident Horst Seehofer wird von den ...
Ministerpräsident Horst Seehofer wird von den Siebenbürger Sachsen und Ehrengästen herzlich begrüßt. Foto: Eric Scherer
Diese brachte sich, wie gewohnt, in vielerlei Hinsicht ein: von der Mitgestaltung des Festgottesdienstes über die Beteiligung am Trachtenumzug bis hin zu der Organisation von „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ und vielem mehr ein! Die vereinigte Jugendtanzgruppe des Landesverbandes Bayern trat bei der Eröffnungsveranstaltung als Sinnbild unserer Zukunft in unseren alten Trachten auf, die Teil unseres Erbes sind, und erfreute uns mit einem schwungvollen siebenbürgisch-sächsischen und bayerischen Tanzreigen und brachte so unsere Zukunftsgestaltung hier in Deutschland in äußerst lebendiger Weise zum Ausdruck!
Vereinigte Jugendtanzgruppe aus Bayern. Foto: ...
Vereinigte Jugendtanzgruppe aus Bayern. Foto: Eric Scherer
Sie stellten unsere Traditionen neben die Bayerns und gaben damit die von unserem Verband gewollte Zukunftsausrichtung der Vernetzung unserer siebenbürgisch-sächsischen Traditionen mit der reichen deutschen Kulturlandschaft vor. Dafür ein herzliches Danke, das gleichermaßen auch für die charmante Moderation von Steffi Kepp und Fabian Kloos ­sowie die musikalische Umrahmung gilt. Ingrid Hutter und Sebastian Hausl haben speziell für die Eröffnung des Heimattags Werke für die Besetzung Fagott und Vibraphon arrangiert. Sie präsentierten die Bearbeitung fünf „Rumänischer Volkstänze“ des ungarischen Komponisten Béla Bartók und Arrangements sächsischer Volkslieder von Grete Lienert-Zultner: „Durch de Bäsch“, „Det Wängert Liedchen“ und „Der Werwelwängd“.

Die Brauchtumsveranstaltung zum Thema Landler wurde durch einen Vortrag der bekannten Volkskundlerin Dr. Irmgard Sedler auf eine wissenschaftliche Ebene gehoben, umrahmt vom Großpolder Chor und Trachtenträgern der drei Landlergemeinden Großau, Großpold und Neppendorf. Doris Hutter bezeichnete die Landler als eine „kulturell-gesellschaftliche und sprachliche Bereicherung für uns“ und lobte ihren Auftritt: „gekonnte und schneidige Blasmusik, schöne und sehr gut vorgetragene Lieder, ein wissenschaftlich fundierter Vortrag zur Geschichte der Landler und ein typischer uriger Humor“.
Die Landesvorsitzende Herta Daniel wurde mit dem ...
Die Landesvorsitzende Herta Daniel wurde mit dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes ausgezeichnet. Foto: Lukas Geddert
Die Ausstellungen spannten den Bogen von Traditionen, „De vedderscht Stuw“ (siebenbürgisch-sächsische Möbel aus der Sammlung Werner Förderreuther), zu moderner Malerei und Bildhauerei: „Kunstwelt“ – eine Ausstellung der Gegensätze – Bilder des aus Klausenburg stammenden, zurzeit in den USA lebenden Professors Armin Mühsam, der Hermannstädter Wurzeln hat und in München aufgewachsen ist, und Skulpturen von dem Agnethler Dieter Schmidt. Nach dem Programmpunkt „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ sprach Doris Hutter den Kindern und Jugendlichen den Dank des Bundesvorstands für die Vielfalt des Programms aus, dem sie die Note „Sehr gut“ verlieh! Viele der jungen Teilnehmer zeigten ihr Talent im instrumentalen Bereich oder boten in Gruppen Volkstanz und modernen Tanz dar, andere erwiesen sich als hervorragende Solisten und Schauspieler, z.B. beim Aufführen von „Rotkäppchen“ in sächsischer Mundart. Drei bayerische Kindertanzgruppen führten das „Kinderkronenfest“ auf und zeigten dabei, wie sie unser Brauchtum verstehen und hier in Deutschland pflegen wollen.

In einem bemerkenswerten Vortrag („Gestaltungskraft der Siebenbürger Sachsen“) überraschte Horst Göbbel sein zahlreiches Auditorium mit der Darstellung bekannter Dinge über die Siebenbürger Sachsen in ungewohnten Zusammenhängen, so dass jeder daraus neue Erkenntnisse gewinnen konnte. Vielen Dank für die Eröffnung dieser ungewohnten Perspektiven, die Vertrautes in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Der gewaltige, aus 83 Gruppen (davon 23 allein aus Bayern) bestehende Trachtenzug ließ sich durch den unerwarteten Regen nicht stoppen: Die Trachtenträger tänzelten zwischen den Regentropfen gekonnt hindurch! Ein herzlicher Dank auch an die vielen Näherinnen, Stickerinnen, Wäscherinnen, Büglerinnen, die unzählige Stunden damit verbracht haben, diese Vielzahl von Trachten auf Hochglanz zum Leuchten zu bringen! Ein Dank geht auch an jene Gruppenleiter, die sich darum kümmerten, dass die Trachten in ihrer ursprünglichen Fassung – im wahrsten Sinne des Wortes – zum Tragen kommen.

Werner Kloos begrüßte ein großes Publikum zu einem einmaligen Platzkonzert der vereinigten bayerischen siebenbürgisch-sächsischen Blaskapellen aus Augsburg (Helmut Kraus, Gerhard Weber), Ingolstadt (Hermann Mattes), Landshut (Erwin Arz) und München (Werner Schullerus, Wilhelm Spielhaupter), die Stücke von Martin Thies, Emanuel Dvořák und Andreas Horvath spielten. Ein lang anhaltender Applaus und unser Dank waren ihnen sicher! Diesmal fand sogar die ARD unseren Heimattag für einen Bericht in der Tagesschau um 20.00 Uhr geeignet! Wir können als Mitausrichter des Heimattages die positive Bilanz ziehen, dass die Siebenbürger Sachsen in der Öffentlichkeit Deutschlands verstärkt wahrgenommen werden – und auch dort angekommen sind!

Herta Daniel

Schlagwörter: Heimattag 2012, Bayern

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