16. Mai 2013

Bayern führt Gedenktag für Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation ein

Bayern wird ab 2014 jährlich am zweiten Sonntag im September der Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation gedenken. Die bayerische Staatsregierung hat am 15. Mai 2013 die Einführung eines entsprechenden Gedenktages beschlossen. Der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius, begrüßt diese Entscheidung: „Die Verankerung des kollektiven Schicksals der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler in der gesellschaftlichen Wahrnehmung in Deutschland ist längst überfällig.“
„Mit der Einführung dieses Gedenktages in Bayern beweist die bayerische Staatsregierung ein weiteres Mal Verständnis für unsere Anliegen und zeigt, dass sie beherzt an unserer Seite steht“, erklärte Bernd Fabritius, der auch Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) ist. Seit Jahren fordern die im BdV zusammengeschlossenen Landsmannschaften die Schaffung eines Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation auf nationaler Ebene. Fabritius mahnte deshalb einen parteiübergreifenden Konsens in Berlin an, um einen bundesweiten Gedenktag einzuführen.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sagte nach dem gestrigen Kabinettsbeschluss, dass der landesweite Gedenktag die Erinnerung an Flucht, Vertreibung und Deportation wach halte und die Bedeutung von Heimat im Zeitalter der Globalisierung vermittle. Der CSU-Vorsitzende würdigte den Beitrag der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler für den Erfolg des Freistaates Bayern. „Mit Können, Fleiß und großer Willensstärke haben sie sich eine neue Existenz geschaffen“ und seien durch ihre Lebensleistung „Vorbilder in unserer Gesellschaft“. Mit einem landesweiten Gedenktag wolle man ein Zeichen dafür setzen, dass Vertreibung Unrecht sei und bleibe. Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung sei besonders wichtig für die junge Generation. „Wir erinnern in Europa an unsere gemeinsame Geschichte, an die Höhepunkte und auch an die dunklen Seiten, weil wir miteinander in die Zukunft gehen wollen“, erklärte Seehofer.

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer erinnerte an das Schicksal von rund 15 Millionen deutschen Heimatvertriebenen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden und ihre Heimat verloren. In Bayern fanden rund 2,1 Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge eine neue Heimat, seit 1950 kamen rund 640.000 Aussiedler und Spätaussiedler aus verschiedenen östlichen Ländern hinzu. „Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dass wir dieses Schicksal immer lebendig im Bewusstsein halten.“ Der Gedenktag sei ein lang gehegter Wunsch, der nun in Bayern umgesetzt werde.

Auch der BdV-Landesvorsitzende, Landrat Christian Knauer, begrüßte die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, die mit diesem Gedenktag „die besondere Belastung der Deutschen aus dem Osten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges“ würdige. Die Bundesregierung bleibe aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen.

S. B.

Schlagwörter: Vertriebene und Aussiedler, Bayern, Gedenktage

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