3. Juni 2015

Es kommt auf jede Lehrkraft an!

Schon zum zweiten Mal in Folge nahm Werner Hans Lauk, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, am Heimattag in Dinkelsbühl teil. Beim Empfang des Oberbürgermeisters am 23. Mai im Rathaus sagte Lauk, die Siebenbürger Sachsen seien „Mittler, Bindeglied und Katalysator“ zwischen Deutschland und Rumänien „und damit Teil unserer gemeinsamen Geschichte, Gegenwart und Zukunft im vereinten Europa“. Er nutzte die Gelegenheit, um dazu aufzurufen, „sich für eine Unterrichtstätigkeit im deutschsprachigen Schulwesen ebenso wie im Deutsch-Fremdsprachenunterricht in Rumänien zu engagieren“. Lesen Sie im Folgenden das leicht gekürzte Grußwort.
„Identität lohnt sich“ steht in enger Beziehung zum Heimat-Begriff. Heimat und Identität sind ebenso untrennbar miteinander verwoben wie die Kett- und Schussfäden eines reißfesten Gewebes.

Und so überbringe ich Ihnen heute als deutscher Botschafter in Rumänien gerne auch herzliche Grüße und Wünsche aus der alten Heimat, mit der Sie in vielfältiger Weise in Verbindung stehen und deren Erinnerung sie nicht nur am heutigen Tag pflegen und bewahren. Diese Verbindung zur alten Heimat ist wichtig, denn in der Sprache, den Bräuchen, den Traditionen, der Kunst, der Musik und den Erzählungen Siebenbürgens verbirgt sich ein Teil Ihrer Identität, etwas, das Sie miteinander verbindet, stärkt, unverwechselbar und attraktiv macht.

Für mich war und ist es nicht nur eine berufliche Pflicht, sondern auch eine Herzensangelegenheit, die deutsche Minderheit in Rumänien auch und gerade in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) zu unterstützen, um Sprache, Kultur und damit die kulturelle Identität der deutschen Minderheit in Rumänien lebendig und zukunftsfähig zu erhalten. […]

Botschafter Werner Hans Lauk. Foto: Lukas Geddert ...
Botschafter Werner Hans Lauk. Foto: Lukas Geddert
Hier zeigt sich auch, dass Identität kein statischer Begriff ist. Vielmehr muss kulturelle und sprachliche Identität in der Generationenfolge immer wieder weitergegeben, neu begründet und fortentwickelt werden. Wichtiges Element und Instrument hierfür sind der Erwerb und die Pflege der deutschen Sprache.

Auf Initiative des Deutschen Bundestages wurden daher 750000 Euro für den deutschsprachigen Schulunterricht in den Bundeshaushalt 2015 eingestellt. Gemeinsam mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien und der Saxonia Stiftung soll damit in einem Pilotprogramm die Situation der Lehrkräfte im deutschsprachigen Schulwesen Rumäniens verbessert und so dafür gesorgt werden, dass einer der Grundpfeiler auch der siebenbürgisch-sächsischen Identität, die deutsche Sprache, erhalten und lebendig bleibt.

Dieses Schulwesen und auch der Deutschunterricht genießen hohe Wertschätzung, insbesondere auch bei der rumänischen Mehrheitsbevölkerung. Nicht zuletzt trägt dies auch zu dem hohen Ansehen bei, welches die deutsche Minderheit in ­Rumänien genießt. Die Kenntnis der deutschen Sprache erleichtert vielen rumänischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aber auch eine Anstellung bei den vielen deutschen Unternehmern, die in Rumänien aktiv sind. Ohne qualifizierte Lehrkräfte, die auf deutsch-muttersprachlichem Niveau nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch die Sachfächer unterrichten können, wird das deutschsprachige Schulwesen aber nicht überleben können. Deshalb nutze ich diese Gelegenheit, dazu aufzurufen, sich für eine Unterrichtstätigkeit im deutschsprachigen Schulwesen ebenso wie im Deutsch-Fremdsprachenunterricht in Rumänien zu interessieren und zu engagieren. Es kommt auf jede Lehrkraft, ob Berufseinsteiger oder erfahrene, vielleicht schon im Ruhestandalter befindliche Lehrkraft an! Wir helfen gerne mit den nötigen Informationen und Verbindungen.

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Die Beliebtheit der deutschen Minderheit und insbesondere der im Wirtschafts- und Kulturleben so aktiven Siebenbürger Sachsen in Rumänien hat auch wesentlich dazu beigetragen, dass in Rumänien ein positives Bild Deutschlands und der Deutschen vorherrscht. Und auch das gehört zur Identität der Siebenbürger Sachsen: Sie sind Mittler, Bindeglied und Katalysator zwischen unseren Ländern und Gesellschaften, und damit Teil unserer gemeinsamen Geschichte, Gegenwart und Zukunft im vereinten Europa. Und deshalb halte ich es für so wichtig und lohnend, dass Sie als Siebenbürger Sachsen Ihre Kultur und Identität pflegen, bewahren und weitergeben. Der Jugendarbeit, nicht zuletzt der Arbeit der jungen Foren der deutschen Minderheit kommt dabei besondere Verantwortung zu und sollte daher auch unsere besondere Unterstützung erhalten.

Schlagwörter: Heimattag 2015, Grußwort, Botschafter, deutsch-rumänische Beziehungen

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