16. März 2019

Ausstellung "Die deutsche Minderheit in Rumänien" in Düsseldorf eröffnet

Mit einem vollen Haus wurde am 12. März 2019 im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf die Ausstellung „Die deutsche Minderheit in Rumänien – Geschichte und Gegenwart im vereinten Europa“ eröffnet. Die Ausstellung wurde vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Bukarest konzipiert und ist eines der größeren Projekte, welche vom Forum in den letzten Jahren gestemmt wurden.
In Düsseldorf wird die Ausstellung nun zum 15. Mal gezeigt, hier als Kooperationsveranstaltung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus.

Der Direktor des Hauses, Prof. Dr. Winfried Halder, begrüßte sichtlich erfreut die mehr als 80 Gäste, ebenso tat dieses der Vorsitzende der Landesgruppe NRW, Rainer Lehni, der sich nicht nur über viele Vertreter aus den landsmannschaftlichen Kreisen freute, sondern auch über Vertreter aus dem Landesbeirat für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft Paderborn und dem Deutsch-Rumänischen Kulturverein Athenäum aus Düsseldorf.

In seiner Begrüßung wies der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Dr. Paul Jürgen Porr, darauf hin, dass die Ausstellung keine Nabelschau sei. In Rumänien soll sie dem andersnationalen Umfeld verschiedene historische und nichthistorische Aspekte zur deutschen Minderheit verständlicher und zugänglicher machen. In Deutschland und anderswo in Europa dagegen will man mit der Ausstellung auf diese Minderheit aufmerksam machen. Die Schau umfasst alle heute in Rumänien lebenden deutschen Volksgruppen von den Siebenbürger Sachsen und Landlern über die Banater und Sathmarschwaben bis zu Berglanddeutschen, Zipsern, Bukowinadeutschen und Dobrudschadeutschen. Auch wenn die deutsche Minderheit in Rumänien zahlenmäßig auf unter 40 000 Personen geschrumpft sei, nehme sie heute eine Katalysatorenfunktion war, wie z.B. die Wahl des Siebenbürger Sachsen Klaus Johannis zum rumänischen Staatspräsidenten vor fünf Jahren zeigt. Außerdem nehmen sie eine Brückenfunktion zwischen Rumänien und Deutschland wahr, von der jeder deutsche Politiker spricht, der über die Deutschen in Rumänien spricht.
Bei der Vernissage der Ausstellung in Düsseldorf, ...
Bei der Vernissage der Ausstellung in Düsseldorf, von links nach rechts: Benjamin Józsa, Dr. Paul Jürgen Porr, Dr. Katja Schlenker, Kuratorin der Ausstellungen im Gerhart-Hauptmann-Haus, und Rainer Lehni. Foto: Cathrin Müller
„… und, wie geht es weiter?“ fragte Benjamin Józsa, Geschäftsührer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, in seinem Vortrag. Während die Ausstellung das Erreichte zeigt und Ansätze in die Zukunft weist, wies der Redner auf den aktuellen Strategiefindungsprozess hin, wohin denn die deutsche Minderheit in Rumänien steuern soll und wird. In einer großangelegten Aktion entstand die Forumsstrategie „Forum 2030“, in der viele Beteiligte zusammengetragen haben, was sie für die Zukunft für relevant halten. Der wichtige Bereich Politik wird schon erfolgreich seit vielen Jahren gemacht, siehe das Beispiel Hermannstadt, wo man seit 20 Jahren den Bürgermeister und die größte Stadtratsfraktion stellt. In erster Linie ist das Forum keine Partei sondern eine Minderheitenselbstvertretung, das will man auch bleiben. Zusätzlich hat sich das Forum in den fast 30 Jahren seines Bestehens einen guten Ruf als äquidistante politische Kraft und konstruktiver Gesprächspartner erarbeitet. Im Gegensatz zu politischen Parteien geht es dem Forum aber in erster Linie um die Sache nicht den Machterhalt. Józsa wies auch auf die schwierige politische Situation in Rumänien hin, die Aushöhlung des Rechtsstaats und das Hineinziehen des Forums in Verleumdungskampagnen durch Vertreter der aktuellen Bukarester Regierungskoalition, einzig mit dem Ziel dem Staatspräsidenten Johannis zu schaden.

Gute Verbindungen pflegt das Forum zu den Institutionen der aus Rumänien ausgewanderten Deutschen in Deutschland ebenso wie zu den anderen deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa. Der Bereich Kultur und deren Pflege enthält materielles Kulturerbe wie z.B. die Kirchenburgen, aber auch das immaterielle wie ein Kronenfest oder das Urzellaufen. Während sich Benjamin Józsa beim materiellen Kulturerbe nicht so große Sorgen macht, sind diese beim immateriellen wesentlich größer. Die vielen traditionellen Bräuche sind immer weniger anzufinden, hier muss noch ein Weg gefunden werden, diese in die Zukunft zu überführen.

Dass die Geschichte und Tradition der deutschen Minderheit geschätzt wird, zeigen auch die deutschen Schulen, in denen mehrheitlich rumänische Schüler deutschen muttersprachlichen Unterricht genießen. Aber auch auf die großen Probleme wie fehlende Lehrer oder Schulbücher und die Unfähigkeit der Politik diese zu lösen, wurde durch Józsa hingewiesen. Seine Ausführungen beendete der Geschäftsführer des Landesforums mit der Feststellung: „Eine Zukunft ist erst dann gesichert, wenn zwei Sachen zusammenkommen: Leute, die etwas tun wollen, und Leute, die Erstere tun lassen.“
Blick in die Ausstellung im Gerhart-Hauptmann ...
Blick in die Ausstellung im Gerhart-Hauptmann-Haus. Foto: Cathrin Müller
Der Eröffnung der Ausstellung folgte eine angeregte Diskussionsrunde rund um das Thema der Ausstellung, aber auch zu aktuellen Problemen mit denen Rumänien zurzeit kämpft. Gute Gespräche wurden bei einem siebenbürgischen Imbiss, von der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen vorbereitet, fortgeführt. Ein Dank geht hier an die Landeskulturreferentin Heike Mai-Lehni und die Helfer Hanna Jung-Boldan, Hildegard Walesch, Winfried Göllner, Clarissa Rill und Ortwin Rill, die für das leibliche Wohl gesorgt haben. Ein herzlicher Dank für die Zusammenarbeit geht auch an das Gerhart-Hauptmann-Haus, namentlich dessen Direktor Prof. Dr. Winfried Halder und Dr. Katja Schlenker, die Kuratorin der Ausstellungen.

Die Ausstellung kann bis 3. Mai im Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Gerhart-Hauptmann-Hauses während der Öffnungszeiten besucht werden. Diese sind Montag und Mittwoch 10.00 – 17.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10.00 – 19.00 Uhr und Freitag 10.00 – 14.00 Uhr. Samstag ist auf Anfrage im Gerhart-Hauptmann-Haus (www.g-h-h.de) möglich. Sonn- und feiertags ist das Haus geschlossen.

Rainer Lehni

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Ausstellung "Die deutsche Minderheit in Rumänien" wird in Düsseldorf gezeigt

Schlagwörter: Ausstellung, deutsche Minderheit, Rumänien, Forum, Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Rainer Lehni, Porr

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