10. Juli 2019

12. SPD-Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler im Bayerischen Landtag

München - Die SPD-Landtagsfraktion hat bei ihrem 12. Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich für die Versöhnung mit den osteuropäischen Nachbarn einsetzen. Vor 200 Gästen aus Gesellschaft, Verbänden und Politik zeichneten Fraktionschef Horst Arnold und der vertriebenenpolitische Sprecher Volkmar Halbleib am 7. Juli im Bayerischen Landtag den früheren Innenminister von Baden-Württemberg, Reinhold Gall, als „Brückenbauer“ aus. Arnold wertete den SPD-Empfang und die Arbeit der Brückenbauer explizit auch als europäisches Versöhnungsprojekt: „Der nur wenige Wochen zurückliegende Europawahlkampf hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass wir auch im Jahr 2019 hart an der europäischen Verständigung arbeiten müssen, dass die Konflikte, ja Gräben auf diesem Kontinent erschreckend tief sind und dass die antieuropäische Rhetorik, aber auch die Rhetorik und Diskriminierung gegenüber Minderheiten zunimmt.“
Reinhold Gall, der keinen persönlichen oder familiären Vertriebenenhintergrund besitzt, hat sich dafür eingesetzt, besonders Jugendliche für die Geschichte der Vertriebenen zu interessieren. Ausgezeichnet wurde Gall auch von der Seligergemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten: Deren Co-Vorsitzender Albrecht Schläger hielt anlässlich der Verleihung des Wenzel-Jacksch-Gedächtnispreises an Gall die Laudatio.
Preisträger Reinhold Gall, früherer Innenminister ...
Preisträger Reinhold Gall, früherer Innenminister in Baden-Württemberg
Auch in seiner aktuellen Funktion als parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg widme Gall sich in herausragender Weise den Kontakten und Begegnungen mit Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Tschechien. Gall warb in seiner Dankesrede intensiv dafür, weiter den Kontakt zu suchen und ihn aufrecht zu erhalten. „Brücken sind besser als Gräben, Reden besser als Schweigen.“
Der vertriebenenpolitische Sprecher der BayernSPD ...
Der vertriebenenpolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib
Der vertriebenenpolitische Sprecher Halbleib unterstrich, warum es so wichtig ist, diese Brücken zu bauen: „Lasst uns gemeinsam aufpassen, dass wir nicht wieder Schritte zurück machen, dass Nationalismus und Populismus nicht wieder neue Urständ feiern und mit neuen Kräften überwunden werden müssen“, sagte Halbleib. Es sei unverzichtbar, sich an das Gewesene zu erinnern, quasi die Geschichte bei allen Gesprächen immer mit dabei zu haben.

Im Sinne der Verständigung als Zukunftsprojekt wurden drei vorbildliche Projekte als Brückenbauer ausgezeichnet. Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher würdigte das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem als wichtigen Player für die internationale Zusammenarbeit in der Jugendarbeit. Angesichts des rückläufigen Schüleraustauschs mit Tschechien sei Tandem ein großartiges Projekt, bei dem Menschen zusammenfinden.
Olga Sippl (rechts), mit 98 Jahren ältestes ...
Olga Sippl (rechts), mit 98 Jahren ältestes aktives Mitglied der Seliger-Gemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten
Die Abgeordnete Ruth Müller würdigte die Grund- und Mittelschule Pfeffenhausen bei Landshut, die seit 18 Jahren unermüdlich den Schüleraustausch mit der polnischen Partnerschule Jaworczyna Slaska pflegt. „Mit Schulpartnerschaften wie dieser werden Chancen auf Begegnung und Verständnis geschaffen. Das verdient große Anerkennung! Denn damit werden Grundpfeiler für eine stabile Brücke zwischen den Ländern und den Generationen für ein friedliches Miteinander in unserem Land gesetzt und gleichzeitig Werte wie Demokratieerziehung und Toleranz vermittelt und Vorurteile abgebaut“, sagte Müller.
Siebenbürger Sachsen, die am Empfang der ...
Siebenbürger Sachsen, die am Empfang der BayernSPD-Landtagsfraktion teilnahmen, von links: Christa Albrecht, Fabian Kloos, Herta Daniel, Nadine Konnerth-Stanila, Maria Schenker, Martin Miessbrandt, Rita Almus. Foto: Karlheinz Schenker
An dem SPD-Empfang nahm auch die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL teil. Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland war durch die Bundesvorsitzende Herta Daniel vertreten. Eingeladen waren auch Siebenbürger Sachsen, die in den Jahren davor eine Ehrung der SPD-Landtagsfraktion erhalten hatten. Seitens der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) kamen Nadine Konnerth-Stanila und Fabian Kloos, aus Augsburg reiste die langjährige Leiterin der Theatergruppe Maria Schenker mit einigen ihrer Laienschauspieler an.

Schlagwörter: Bayern, SPD, Landtagsfraktion, Landtag, München, Empfang, Flucht und Vertreibung, Gall, Rinderspacher, Herta Daniel, Auszeichnung

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