8. November 2020

20 Jahre Siebenbuerger.de - Hans-Detlev Buchner: Mit Landsleuten weltweit kommunizieren

Webmaster Hans-Detlev Buchner im Gespräch mit Christian Schoger zum 20-jährigen Jubiläum von Siebenbuerger.de, dem Internetauftritt des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland
Hans-Detlev Buchner ...
Hans-Detlev Buchner
Name: Hans-Detlev Buchner
Alter: 45
Herkunftsort: Petersdorf bei Mühlbach
Wohnort: Laudenbach (Bergstraße)
Beruf: Programmierer
Webmaster: seit 2000

Hans-Detlev oder besser Hanzy, du bist wie Günther Melzer und Robert Sonnleitner von Anfang an dabei als Webmaster. Wie kamst du seinerzeit zu diesem Projekt?

Ende der Neunziger hatte ich mit jugendlichem Elan einen Online-Chat namens „Rokestuf“ eingerichtet und unter dem Nickname Hanzy administriert. Hier haben sich ziemlich bald viele interessierte Siebenbürger eingefunden, unter anderem auch Günther und Robert. Und eines Tages hat Robert mich gefragt, ob ich die notwendigen Skripte für Siebenbuerger.de installieren und anpassen könnte.

Als Programmierer hast du das frühere Redaktionssystem mit aufgebaut. Wie lange hat es gedauert, bis die Webpräsenz stand?

Es war ja damals die Zeit des Dotcom-Booms, und wir haben im Frühjahr 2000 auch mit einem überdimensionierten System namens Midgard angefangen. Nachdem dieser Anlauf gescheitert war, sind wir auf das schlichtere Redaktionssystem News­pro umgestiegen, das ich an unsere Gegebenheiten angepasst habe. Im Herbst war die Webpräsenz dann spruchreif.

Nach und nach wurde das Softwaresystem mit weiteren Inhalten angereichert, publizistischen wie auch interaktiven Angeboten. Du hast dich besonders im Ortschaftenbereich und im Diskussionsforum eingebracht. Was hat dich persönlich motiviert?

Wir Siebenbürger Sachsen sind eine weltweit verstreute Gemeinschaft. Als ich das Internet kennengelernt habe, hat mich diese Möglichkeit, mit Landsleuten in der ganzen Welt zu kommunizieren, sofort begeistert. Diese Vernetzung konnte man früher am besten über Chats und Diskussionsforen realisieren, während sie heute vor allem in den sozialen Medien stattfindet. Und im Ortschaftenbereich kann man neben den vielen Informationen zu unseren Heimatorten auch alte Bekannte finden und kontaktieren.

Immer wieder mal kam es auch zu hitzigen Debatten. Als Moderator konntest du schlichten, aber auch Beiträge löschen, Forumsbenutzer verwarnen und sogar sperren. Wie beurteilst du den Wandel der Diskussionskultur im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte? Seit Jahren wird vor zunehmendem Hass in sozialen Netzwerken gewarnt. Sind die Foren von Siebenbuerger.de noch eine „Insel der Seligen“? Was bewegt die Community?

Im Forum geht es sowohl um siebenbürgische wie auch um nichtsiebenbürgische Themen. Derzeit gibt es zum Beispiel viele Fragen zu der Entschädigung für die Kinder von Russlanddeportierten. Aber auch die Tagespolitik in Deutschland und in Rumänien kommt immer wieder ins Gespräch. Dass es bei manchen Themen hoch hergeht, versteht sich von selbst. Das hängt aber auch davon ab, wer an der Diskussion beteiligt ist. Einige Diskutanten bereiten uns dauerhaft Kopfzerbrechen. Das ist allerdings kein neues Phänomen. In den Nullerjahren gab es Akteure, die ganz allein die gesamte Community in Atem gehalten haben. Ein Problem war es auch, dass SbZ-Artikel namentlich bekannter Autoren von anonymen Forumsmitgliedern verrissen wurden. Um dem entgegenzuwirken, wurde die Kommentarfunktion bei den Artikeln auf Verbandsmitglieder beschränkt. Die Diskussionen in den übrigen Foren sind von dieser Einschränkung allerdings nicht betroffen.

Seit Jahren betreust du auch den einmal monatlich versendeten Newsletter. An welche Zielgruppe richtet sich dieses publizistische Angebot von Siebenbuerger.de, wie wird es heute angenommen?

Eine Webseite besucht man, verlässt sie wieder und verliert sie aus den Augen. Deswegen haben wir bereits 2001 einen Newsletter eingeführt, um die Leser regelmäßig per E-Mail mit Informationen zu versorgen. Dieser Informationsfluss läuft inzwischen in viel größerem Maße über Facebook. Der Newsletter hat aber auch heute noch eine treue Abonnentengemeinde mit ca. 6000 Mitgliedern. Manche Leser warten sehnsüchtig auf den siebenbürgischen Newsletter am Monatsanfang und beschweren sich dann auch, wenn sie ihn nicht erhalten. Sie finden ihn dann meistens im Spam-Ordner wieder.

Deine Worte an die Welt in dieser Zeit der Corona-Pandemie?

Bei allem Ärger über die derzeitige Situation können wir uns glücklich schätzen, dass wir digitale Hilfsmittel haben. Sie erleichtern und ermöglichen so manches. Als wir vor 20 Jahren mit Siebenbuerger.de angefangen haben, haben wir mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass eines Tages der Heimattag komplett online stattfindet.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Neueste Kommentare

  • 10.11.2020, 02:36 Uhr von Doris Hutter: Hans-Detlev Buchner ehren außerdem seine ruhigen, strukturierten, gut begründeten, also kompetenten ... [weiter]

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