19. März 2021

Kontaktpflege in Zeiten der Pandemie: Bayerische Aussiedlerbeauftragte und Landesverband Bayern tauschten sich aus

„Die Pandemie hat im vergangenen Jahr viele geplante Begegnungen unmöglich gemacht und erschwert noch immer den Umgang miteinander.“ Mit diesen Worten hatte die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, am 12. März zu einer sehr informativen und konstruktiven Videokonferenz eingeladen, um mit den Mitgliedern des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. in Kontakt zu bleiben.
Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für ...
Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL. Bildquelle: Geschäftsstelle der Staatsregierung
Zum Team der Landtagsabgeordneten Sylvia Stierstorfer zählten ihr Büroleiter Dr. Matthias Lill und die neue persönliche Referentin Hanni Kinadeter, die sich und ihr Aufgabengebiet kurz vorstellte. Der Landesverband Bayern war vertreten durch den Vorsitzenden, Werner Kloos, seine Stellvertreter Roswitha Kepp, Ingrid Mattes, Harald Lutsch und Gerlinde Zurl-Theil sowie die Angestellte des Landesverbands Andrea Wagner. Die Videokonferenz diente dem Kennenlernen und dem Austausch über verschiedene Themen.

Frau Stierstorfer eröffnete die Gesprächsrunde mit einem herzlichen Gruß und unterstrich, dass die notwendigen Einschränkungen infolge der Pandemie der Digitalisierung in Bayern und Deutschland deutlich an Schub verliehen haben. Über Telkos und Videokonferenzen tauschen wir uns aus. Vieles, was uns vor kurzem noch ungewohnt erschien, ist heute Standard, sagte sie.

In seinem Grußwort ging der Landesvorsitzende Werner Kloos auf die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit des Landesverbandes ein, seine Stellvertreter sprachen ihrerseits kurz über ihre Erfahrungen und Aktivitäten in dieser Zeit. So wurde über die digitalen Veranstaltungen des Jahres 2020 berichtet: über den Heimattag, der unter dem Motto „Zuhause und doch verbunden“ stand, über Gottesdienste, die somit zur Brücke in die alte Heimat wurden, über zahlreiche Telkos und Videokonferenzen, über die Teilnahme an der virtuellen Europeade für 6.000 Trachtenträger aus mehr als 20 Ländern, dem größten europäischen Festival zur Begegnung von Menschen aus allen Regionen des Kontinents. Zudem veranstaltete der Landesverband Bayern ein „Alternatives Kinderseminar“, wobei Fragen in sieben Wissensgebieten für die Altersstufen der acht- bis zehn- bzw. zehn- bis 14-Jährigen wurden gestellt: je sieben spannende Fragen rund um Geschichte, Geografie, Persönlichkeiten, Kulinarisches, Märchen und Sagen, Brauchtum und allerlei Kurioses aus Siebenbürgen. Eine Klopapierchallenge wurde von den Tanzgruppen des Landesverbandes zelebriert, mancherorts wurde für die Landsleute gegrillt, so dass diese sich das Grillgut unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen abholen konnten. Ingrid Mattes stellte kurz die Jugendleiter*in-Card (Juleica) vor. Dieser bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit dient zugleich der gesellschaftlichen Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement.
Einige Teilnehmer der Vorstandssitzung des ...
Einige Teilnehmer der Vorstandssitzung des Landesverbandes Bayern vom 8-9. Februar, von links: Harry Lutsch, Margrit Zackel, Gerlinde Zurl-Theil, Werner Kloos (Vorsitzender), Ingrid Mattes und Ute von Hochmeister-Lamm.
Auch die unermüdlichen Bestrebungen des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, der Teilerfolg für Aussiedler und Spätaussiedler im Rentenrecht sowie die Ausweitung der Entschädigung des rumänischen Staates für die Russlanddeportierten auf deren Kinder wurden thematisiert.
Frau Stierstorfer zeigte sich sehr beeindruckt von den Aktivitäten des Landesverbandes trotz der Coronakrise. Sie berichtete ihrerseits über den neuen Flyer „Unser Bayern: Heimat – Brücke – Zukunft“, eine kompakte Information zu Anspruch und Aufgabe der Beauftragten. Sie informierte über die Interviewreihe „Kleine Landsmannschaften – Große Geschichten“ und über die Erstellung eines Podcast mit Zeitzeugen-Berichten. Die Reihe „Aktuelle Analysen“ der Hanns-Seidel-Stiftung sei in diesem Jahr mit einem Sonderheft zum Thema „Flucht und Vertreibung“ eröffnet worden. Es enthält u.a. ihr Plädoyer für eine stärkere Verankerung der Themen „Flucht und Vertreibung“ und „Deutsches Kulturerbe im östlichen Europa“ im Unterricht und für die Schaffung eines entsprechenden Lehrstuhls an einer Hochschule in Bayern. Außerdem möchte sie sich in diesem Jahr vor allem der Erinnerung an das Schicksal von Frauen und Kinder während der Flucht und Vertreibung widmen. Die Bayerische Landeszentrale für Politische Bildung hat online ein Themenforum „Flucht und Vertreibung“ eingerichtet, auf das in diesem Frühjahr ein gemeinsam mit der Aussiedlerbeauftragten herausgegebenes Themenheft aus der Reihe „Einsichten und Perspektiven“ folgen wird.

Frau Stierstorfer berichtete auch darüber, dass der Freistaat ein Budget von insgesamt 500.000 Euro zur Verfügung stellt, aus dem Heimatstuben Mittel zu ihrer Modernisierung, Digitalisierung und Bestandswahrung beantragen können.
Teilnehmer der Videokonferenz am 12. März. Foto: ...
Teilnehmer der Videokonferenz am 12. März. Foto: Ingrid Mattes
Abschließend fand eine Gesprächsrunde statt, in der Frau Stierstorfer auf die Fragen der Teilnehmer einging. In der Hoffnung, uns bald wieder persönlich unter gewohnten Bedingungen treffen zu können, verabschiedeten wir uns aus der Videokonferenz.

Gerlinde Zurl-Theil

Schlagwörter: Corona, Landesverband Bayern, Stierstorfer, Video, Konferenz, Aussiedlerfragen, Politik

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