20. Juni 2007

Kultur und Renten im Mittelpunkt

In der Siebenbürgischen Zeitung sollen die Projekte des Siebenbürgen-Institutes mit angeschlossener Bibliothek und Archiv in Gundelsheim vorgestellt und um Spenden für die Projekt-Arbeit der Einrichtungen auf Schloss Horneck geworben werden. Dies hat der Geschäftsführende Bundesvorstand der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in einer Sitzung am 2. Juni 2007 in der Begegnungsstätte in München empfohlen. Erörtert wurden unter der Tagungsleitung des Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr kulturelle und verbandsinterne Themen, darunter der Einsatz der Landsmannschaft für Verbesserungen der Rentenfrage durch politische Gespräche in Berlin.
Die jahrelangen Bemühungen aller im Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat vereinigten Institutionen um die Existenzsicherung des Siebenbürgen-Institutes, das die Siebenbürgische Bibliothek mit Archiv betreut und die Geschichte der Siebenbürger Sachsen erforscht, habe bisher „leider zu keinem durchschlagenden Erfolg geführt“. Dies stellten Hatto Scheiner, Vorstandsvorsitzender, und Dr. Günther H. Tontsch, Beiratsvorsitzender der Stiftung Siebenbürgischen Bibliothek, in einem Schreiben an den Bundesvorstand der Landsmannschaft fest. „Da die wissenschaftliche Aufarbeitung unserer Geschichte, mit allen ihren zahlreichen Facetten, und auch die Dokumentation ihrer zukünftigen Entwicklung in unserer aller Interesse liegt, setzt sich auch die Stiftung Siebenbürgischer Bibliothek in besonderem Maße für die Sicherung der nötigen materiellen Grundlage für diese Arbeit ein“, heißt es im Brief. Die Hilfe aller Mitglieder des Kulturrates sei gefragt. Dr. Gerald Volkmer ist seit Mai 2007 neuer Geschäftsführer des Kulturrates und des Siebenbürgen-Instituts. Sein Vorgänger, Dr. Harald Roth, wechselte zum Südost-Institut nach München bzw. Regensburg. Diese Entwicklung zeigt nach Ansicht von Scheiner und Tontsch, „dass kompetente Fachkräfte nur mit normaler Dotierung zu halten sind“. Die Geschäftsstelle in Gundelsheim ist nur eine Halbtagsstelle und müsste daher aufgestockt werden, um eine stabile personelle Situation zu sichern.

Zur Unterstützung der kulturellen Einrichtungen auf Schloss Horneck hat der geschäftsführende Bundesvorstand daher beschlossen, dass die Vorhaben der Siebenbürgischen Bibliothek und des Siebenbürgen-Instituts in der Siebenbürgischen Zeitung vorgestellt werden und gleichzeitig für Spenden geworben wird. Eine ähnliche Spendenaktion war im August 2004 gegen den drohenden Zusammenbruch der Siebenbürgischen Bibliothek und des Archivs in Gundelsheim mit gutem Erfolg gestartet worden, um den Wegfall der institutionellen Förderung des Patenlandes Nordrhein-Westfalen ab 1. Januar 2005 zumindest teilweise zu kompensieren.

Renten in politischen Gesprächen thematisiert

Der Stellvertretende Bundesvorsitzende RA Dr. Bernd Fabritius berichtete über ein Gespräch von landsmannschaftlichen Vertretern mit dem für Rentenfragen zuständigen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Franz Thönnes, das auf Vermittlung der Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner nach Initiativen von Unterstaatssekretär Zeno Pinter, Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien in der rumänischen Regierung, und Johann Schöpf; Vorsitzender des Landesverbandes Berlin/Neue Bundesländer der siebenbürgischen Landsmannschaft, am 22. Mai stattgefunden hatte. Thema waren die unbefriedigende Situation im Zusammenhang mit den Übergangsvorschriften zur 40%-Kürzung sowie weitere Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Rentenversorgung der Spätaussiedler aus Rumänien (diese Bericht in dieser Zeitung). Die Vertreter des Ministeriums zeigten sich offen für die konstruktiven Lösungsansätze der Siebenbürger Sachsen. Für den 20. Juni ist ein weiteres Gespräch mit der Leitung der Deutschen Rentenversicherung Bund geplant.

Neue Satzung wird beim Verbandstag erörtert

Eine neue Satzung soll beim Verbandstag der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen am 3.-4. November 2007 in Bad Kissingen beschlossen werden. Der Stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius wies darauf hin, dass man eine möglichst „schlanke“ Satzung (die Ausführungsbestimmungen sollen in „Verbandsrichtlinien“ geregelt werden) und eine Öffnung der Landsmannschaft für neue Mitglieder (Körperschaften) anstrebe. Schlanker werden sollten auch die Strukturen, um den Verband „geschäftsfähiger“ zu machen. Ein Vorschlag für eine Neufasssung wurde vorgelegt, nachdem der Satzungsausschuss am 19. April getagt hatte.

Unterstützung für das "Zentrum gegen Verteibungen"

Die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen wird das in Berlin geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ mit einer Summe von 5 000 Euro unterstützen. Der Betrag wurde vom geschäftsführenden Bundesvorstand festgelegt, nachdem der Bundesvorstand einen grundsätzlichen Beschluss schon im März 2004 gefasst hatte. In diese Fördersumme sollen sämtliche Beiträge der Landes- und Kreisgruppen der siebenbürgischen Landsmannschaft einfließen. Als Festrednerin beim Heimattag 2007 in Dinkelsbühl hatte BdV-Präsidentin Erika Steinbach zugesichert, dass Dokumentationsstätte des „Zentrums gegen Vertreibungen“ auch auf die Geschichte und Integration der Siebenbürger Sachsen eingehen werde.

Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt

Über die kulturelle Breitenarbeit der Landsmannschaft lag ein Bericht des abwesenden Bundeskulturreferenten Hans-Werner Schuster vor. Als Großveranstaltungen fanden im Mai die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage in Nordrhein-Westfalen und der Heimattag in Dinkelsbühl statt. Beide standen im Zeichen der 50-jährigen Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen und wurden als Erfolg bewertet. Als Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007 wird die die Landsmannschaft auf Anregung des stellvertretenden Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius in Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgenforum eine Siebenbürgisch-Sächsische Woche vom 1.-8. August in Hermannstadt durchführen. Das Programm umfasst neben Darbietungen von Kulturgruppen aus Augsburg, Geretsried, München und Stuttgart auch Lesungen, Konzerte und Ausstellungen.

Erstmals in Hermannstadt findet am 15. September 2007 das traditionelle Sachsentreffen statt, das seit 1991 jährlich in Birthälm stattfand. Zu diesem Großereignis steuert die Landsmannschaft Beiträge der siebenbürgischen Tanzgruppe und Blaskapelle Landshut, der Partnerstadt von Hermannstadt, bei. Ebenfalls Mitte September unternimmt eine Delegation des Patenlandes Nordrhein-Westfalen eine Reise nach Siebenbürgen, die vom Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Arch. Volker Dürr initiiert wurde und von der Landsmannschaft betreut wird.

Mit Genugtuung wurde zur Kenntnis genommen, dass die Redaktion und Anzeigenabteilung der Siebenbürgischen Zeitung seit Jahresbeginn das Layout vollständig selbst elektronisch erstellen. Die geleistete Mehrarbeit führt zu erheblichen Einsparungen bei den Druckkosten.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Landsmannschaft, Verbandstag

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