10. November 2008

Oberösterreich übernimmt Patenschaft für Landsmannschaften

In einer Pressekonferenz im Linzer Landhaus am 15. Oktober gab der Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer, den einstimmigen Beschluss der Landesregierung bekannt, die Patenschaft über die im Bundesland tätigen und im „Kulturverein der Heimatvertriebenen“ zusammengefassten Landsmannschaften zu übernehmen.
In einer engagierten Einführungsansprache würdigte Dr. Pühringer die Verdienste dieses derzeit 120 000 Menschen umfassenden Personenkreises um den Aufbau des Bundeslandes nach dem Krieg und dessen Beitrag zu seiner wirtschaftlichen Entwicklung. Die von den Heimatvertriebenen mitgebrachten und in der neuen Heimat bewahrten sozialen Wertvorstellungen wie Glaubensfestigkeit, Gemeinschaftssinn und Brauchtumstreue sowie die Pflege ihrer Volkskultur seien eine Bereicherung der Oberösterreichischen Kulturlandschaft und „aus ihr nicht mehr wegzudenken“, so der Redner.

Die Patenschaftsübernahme im Jahre 2008 hat laut Dr. Pühringer darüber hinaus einen gedanklichen Zusammenhang mit dem heurigen 90-Jahr-Jubiläum des Landes Oberösterreich als selbstständiges Bundesland, dessen politisches Profil und wirtschaftliches Potential durch die gelungene Integration der Heimatvertriebenen beträchtlich ausgeweitet wurde: Die Geschichte der heimatvertriebenen Volksgruppen ist nunmehr auch ein Teil der Landesgeschichte geworden und damit hat auch der Bezug des Landes Oberösterreich zu deren ehemaligen Heimatländern neue Dimensionen und an Bedeutung gewonnen. Insbesondere mit dem Fall des Eisernen Vorhanges vor 20 Jahren und der Aufnahme der Länder Mittel- und Osteuropas in die Europäische Union sind den Heimatvertriebenen neue Aufgaben entstanden, die weit über die bisherigen humanitären Aktionen hinausreichen. So eröffnet die Patenschaft für das Bundesland Oberösterreich und auch für die Vertriebenenverbände einen neuen Abschnitt ihres Wirkens.

Nach der Darlegung dieser Gedanken wurden die Patenschaftsurkunden von den Obmännern der Donauschwaben, Sudetendeutschen, Siebenbürger Sachsen und Karpatendeutschen sowie von der Obfrau der Buchenlanddeutschen feierlich unterschrieben. Für die Siebenbürger Sachsen tat dies Landesobmann Konsulent Hans Waretzi, Traun, der vor zwei Jahren, zusammen mit Bundesobmann Mag. Volker Petri, die Initiative beim Kulturverein der Heimatvertriebenen in Wels zur Sprache gebracht und zusammen mit dessen Geschäftsführer, unserem Landsmann Konsulent Friedrich Teutsch, den Antrag bis zur formellen Erledigung konsequent verfolgt hat.

Im Namen aller Landsmannschaften dankte der Obmann des Kulturvereines, Ing. Anton Ellmer, dem Landeshauptmann und der Landesregierung für die Patenschaft als Ausdruck der offiziellen Verbundenheit des Landes Oberösterreich mit den Heimatvertriebenen und auch dafür, dass von der Bevölkerung und den Behörden des Bundeslandes schon seit langem wirksame Schritte zur Integration dieser von der Geschichte schwer geprüften Menschen gesetzt wurden.

Dr. Fritz Frank

Schlagwörter: Österreich

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