20. November 2010

Tattoos – Eine Zeitreise mit Peter Maffay

Tattoos ist Peter Maffays 14. Album, mit dem er in Folge Platz 1 der deutschen Albumcharts eroberte und das ihm erneut Gold und Doppelplatin einbrachte. Mit einer zweieinhalbstündigen Show startete er seine Tattoo-Tournee am 2. November in der ausverkauften O2 Arena in Hamburg und begeisterte 13 000 Fans. Er nahm die Zuschauer, deren Alter gut drei Generationen umfasste, mit auf eine musikalische Reise, bei der er zahlreiche Highlights seiner 40-jährigen Karriere in neuem musikalischen Gewand präsentierte: Peter Maffay mit Band und dem 35 Mann starken Philharmonic Volkswagen Orchestra, die gemeinsam aus jedem Song ein hochkarätiges Klangerlebnis machten.
Es ist 20.05 Uhr. 13 000 Augenpaare sind erwartungsvoll auf die dreieckige Bühne gerichtet, die in wenigen Augenblicken in einem Orkan von Scheinwerfern aufleuchten wird. Anders als erwartet, taucht Maffay, beleuchtet von einem einzigen Lichtkegel, auf einer kleinen Bühne am anderen Ende der Halle auf. Er singt seinen Steppenwolf und begleitet sich selbst auf der akustischen Gitarre. Bereits nach den ersten Takten springt der Funke über und Maffay hat nicht nur die Gitarre, sondern jeden Zuschauer fest im Griff. Das Licht verblasst und Maffay ist wieder verschwunden, um kaum eine Minute später auf seiner Harley Davidson auf der riesigen, von LED-Bildschirmen flankierten Bühne zu erscheinen. Die Band und das symphonische Orchester liefern bereits mit ihrem Intro zu Schatten in die Haut tätowiert ein kompaktes und präzises Soundgerüst. Vorne spielt Maffays Band, die für einen satten und nuancenreichen Sound sorgt. Links entlockt eine Harfenspielerin den Saiten ihres Instruments anmutige Klänge. Dahinter spielen 35 Musiker, sichtlich angetan von der Symbiose aus symphonischer Musik und Rock.

„Ich kann mich an Euch nicht satt sehen“, ruft Maffay zufrieden in das wogende Meer von glücklichen Gesichtern und schon erklingen die unverwechselbaren Eingangsakkorde von Sonne in der Nacht – hervorragend arrangiert und brillant gespielt und gesungen. Wie ein Magier versetzt Maffay die Zuschauer zurück in das Jahr 1976 und lässt seinen Song Und es war Sommer von Tausenden von Fans Zeile für Zeile (mit)singen. Während Peter Maffay zwischen rockigen Titeln und Balladen wechselt und die Dramaturgie des Konzertes anheizt, laufen über die Bildschirme Bilder, die den Musiker in unterschiedlichen Phasen seiner Karriere zeigen. Beim Antikriegssong Eiszeit singt die Masse textsicher mit. Wie ein Gebet in einer Kathedrale erklingt Meine Musik, bei dem Peter Maffay nur von Jean Jaques Cravetz, dem Komponisten des Songs, am Klavier begleitet wird. Diese Liebeserklärung an die Musik scheint Maffays eigenes Bekenntnis zu sein und klingt ergreifend ehrlich. Auch zum nächsten Song Ewig, bei dem der Rockstar nur vom symphonischen Orchester begleitet wird, passt das Prädikat „besonders wertvoll“.
Peter Maffay. Pressefoto Büro van Almsick ...
Peter Maffay. Pressefoto Büro van Almsick

Nun führt Maffay die Zuschauer ganz an den Anfang seiner 40-jährigen Karriere, als er mit Du den erfolgreichsten Hit des Jahres 1970 geschrieben hatte und über Nacht zum Star wurde. Erneut bricht Begeisterung aus. Doch schon mit dem nächsten Titel Liebe wird verboten wird man aus der Reverie herausgerissen und an Maffays sozialkritische Ader erinnert. Die von Karat übernommene Rockhymne Über sieben Brücken ist der Song, der unzertrennlich zu Maffay gehört. Besonders gute Stimmung kommt auf, als er den Song Ich bin nur ein Mann anstimmt, aber auch bei der Nummer Die Welt wird sich weiter drehn, zu der Carl Carlton Slide-Guitar spielt. Mit einigen Cover-Versionen internationaler Hits erhalten die Bandmitglieder die Gelegenheit auch als Lead-Sänger aufzutreten. Zum Schluss der Session stimmt Peter Maffay kraftvoll in den Hit Rocking all over the world ein.

Für die Zugabe hat er eine weitere Überraschung auf Lager: Er beginnt seinen Tabaluga-Song Nessaja auf der zweiten Empore, während die Bühne in purpurnes und blaues Licht getaucht wird. Die Textzeilen Irgendwo tief in mir/ Bin ich ein Kind geblieben sind vielleicht als persönliches Bekenntnis des Künstlers zu verstehen und geben indirekt darüber Aufschluss, warum sich Peter Maffay mit so viel Herzblut für Kinder einsetzt. Sein jüngstes Projekt in Radeln bei Kronstadt ist ein Beweis dafür. Der ihm im September verliehene Courage-Preis ist nur eine der vielen Würdigungen, die Peter Maffay für seine engagierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfahren hat.

Die Aftershow-Party, zu der viele Prominente des Show-Business erschienen waren, bot den geeigneten Rahmen, um Peter Maffay, seine Leistung und seinen Erfolg gebührend zu würdigen. Entspannt und gut gelaunt betrat der Star das Podium, wo ihm der Präsident von Sony Music die Auszeichnung Doppel-Platin für sein aktuelles Album Tattoos überreichte. Maffays Professionalität auf und auch abseits der Bühne ist beispielhaft. Geduldig und freundlich gab er für Fernsehen und Printmedien ein Interview nach dem, ohne auch nur die geringsten Anzeichen von Müdigkeit erkennen zu lassen. Alles in allem war das Konzert nicht bloß ein Erfolg, es war ein regelrechter Triumph.

Ricky Dandel

Schlagwörter: Musik, Maffay, Konzert, Hamburg

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Neueste Kommentare

  • 20.11.2010, 19:58 Uhr von uli70: Maffay einfach spitze!!! [weiter]
  • 20.11.2010, 11:18 Uhr von bankban: Das steht außer Frage. Eine weitere wäre: welche Klasse?... [weiter]
  • 20.11.2010, 11:05 Uhr von Ado: Maffay ist einfach nur Klasse ! [weiter]

Artikel wurde 3 mal kommentiert.

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