20. August 2011

„Agrar-Information“ feiert Jubiläum – eine erfolgreiche Blattgeschichte

Im Herbst des vergangenen Jahres erschien die 100. Ausgabe der „Agrar-Information“, des Mitteilungsblattes des Vereins Deutscher Diplomagraringenieure aus dem Banat und Siebenbürgen. Rudolf Rösler gibt einen Überblick über die Geschichte des 1984 ins Leben gerufenen Vereinsblattes und berichtet von der Veröffentlichung der Biographien der Verbandsmitglieder.
Die im 12. und 18. Jahrhundert nach Siebenbürgen und in das Banat gerufenen westlichen Ansiedler – später bekannt als Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben – führten eine grundlegend neue Form der Landwirtschaft in ihrer neue Heimat ein. Die erzielten Erfolge führten in Mitteleuropa zu den Prädikaten „die Kornkammer“ für das Banat und „der Obstgarten Europas“ für Siebenbürgen. Die wirtschaftlichen Bedingungen im kommunistischen Rumänien vertrieben schließlich viele Siebenbürger aus ihrer Heimat nach Deutschland. Dort wurden vor allem in Baden-Württemberg und Bayern viele der einst einflussreichen Kräfte der ­rumänischen Landwirtschaft wieder zu Führungsfaktoren in der Agrarbranche. Diese Fachleute gründeten im Herbst 1983 in Böblingen den Verein Deutscher Diplomagraringenieure aus dem Banat und Siebenbürgen. Die Anfänge des Vereins reichen schon in das Jahr 1974 ­zurück, als unter der Leitung von Landwirtschaftsdirektor Josef Komanschek (Banat) und Oberlandwirtschaftsrat Paul Abraham (Siebenbürgen) der Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Fachkräfte aus Rumänien in Deutschland gegründet wurde. Unter der Leitung des gewählten Vereinsvorsitzenden Waldemar Mayer sollte es eine erfolgreiche Grundsteinlegung werden. Der junge Verein wurde bald in den bundesweiten Verband Deutscher Diplomlandwirte aufgenommen.

Die zahlreichen Mitglieder (Absolventen der Agraruniversitäten Temeswar, Klausenburg, Bukarest und Craiova) entschlossen sich im Jahr 1984, das Mitteilungsblatt „Agrar – Information“ ins Leben zu rufen. Die 100. Jubiläumsausgabe erschien im Herbst 2010 mit einer Analyse des verflossenen Vierteljahrhunderts. Wer die „Information“ entlang dieser 25 Jahre durchforstet, muss unwillkürlich über die Vielseitigkeit der behandelten Thematik staunen. Diese reicht von Informationen über die hiesige Landwirtschaft bis hin zu Berichten und Analysen der rumänischen Agrarwirtschaft, von der europäischen Agrarstruktur und Agrarpolitik bis zu verschiedenen Agrarzusammenschlüssen. Da die Mitglieder Absolventen rumänischer Universitäten sind, wurde der Kontakt zu den entsprechenden Lehranstalten aufrechterhalten. Diese z. T. intensive Tätigkeit widerspiegelt sich in der Rubrik „Universitas“ mit Nachrichten betreffend die landwirtschaftlichen Hochschulen in Deutschland und Rumänien. Es wurden sogar Mitglieder des Vereins als Lehrkräfte an rumänische Universitäten berufen, wie Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Fritz Lauer nach Temesvar, oder mit Lehraufträgen in Deutschland betraut, wie Michael Werner Brenndörfer an der Universität Kassel. Im Abschnitt „Initiative Agrar-Erbe“ wird die landwirtschaftliche Tätigkeit unserer Altvorderen gewürdigt. Das Kapitel „Landwirtschaft und Literatur“ trägt zur kulturellen Anerkennung dieser altehrwürdigen Beschäftigung bei.

Wie Waldemar Mayer immer wieder betonte, sollte das Vereinsblatt nicht nur ein Informationsblatt sein, sondern auch ein aktives Bindeglied zwischen den einstigen Kommilitonen, die heute im gesamten Bundesgebiet verstreut leben. Auch dieses Vorhaben gelang vortrefflich. Um alle Mitglieder bekannt zu machen, erschienen in den 100 Ausgaben immer wieder Biographien. Es fiel der Entschluss, die Lebensläufe aller Mitglieder in Buchform zu veröffentlichen. Dieses Vorhaben sollte nicht nur die Lebensläufe bedeutender Persönlichkeiten der Landwirtschaft bekannt machen, sondern auch dem Verständnis historischer Zusammenhänge in der Geschichte der Entstehung der modernen Landwirtschaft dienen. Trotz einiger Gegner in den eigenen Reihen konnte der Band „Landwirtschaft im Banat und Siebenbürgen von deutschen Bauern und Fachkräften geprägt“ dank Waldemar Mayer und seinem Kollege Johann Dorfe im Jahr 2008 in Hamburg herausgegeben werden. Er stieß auch im Ausland auf positive Resonanz. Neben den Lebensläufen enthält der Band eine Zusammenfassung der Agrargeschichte Siebenbürgens und des Banats, die von Mathias Keller und Josef Prunkl für das Banat und von Dr. Heinz Werner Bredt für Siebenbürgen verfasst wurde. Die 112 eingebrachten Lebensläufe verdienstvoller akademischer Agronomen dienten z.T. als hilfsreiche Vorarbeit für die Standardwerke „Schriftsteller - Lexikon der Siebenbürger Deutschen“ und „Lexikon des Banater Deutschtums“.

Wie der Redakteur der „Agrar-Information“, Waldemar Mayer, anlässlich der 100. Ausgabe ankündete, soll diese Sonderausgabe nicht das Ende des Vereinsblattes bedeuten, doch dieses wird sich ab 2011 als „Blättchen“ ausschließlich landwirtschaftlichen Informationen widmen. Möge den nächsten Ausgaben dieses inzwischen traditionellen Vereinsblattes in Zukunft das höchste Lob gegönnt sein, so wie wir dieses für die Nummern 1-100 hiermit mit Dank aussprechen.

Rudolf Rösler


Kontakt: Verein Deutscher Diplom-Agraringenieure aus dem Banat und Siebenbürgen, Waldemar Mayer, Kleiststraße 5, 73565 Spraitbach, Telefon: (0 71 76) 25 03

Schlagwörter: Zeitschrift, Jubiläum, Agrarwissenschaft

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