22. Dezember 2011

Umweltstiftung „Aquademica“ bietet Schulungskurs in Bayern an

Dass Umweltschutz und Gesundheitsvorsorge im Mittelpunkt jeder guten europäischen Wasserver- und Abwasserentsorgung stehen sollten, überraschte die rumänische Delegation nicht, die sich im Oktober zu einem Erfahrungsaustausch mit deutschen Kollegen in München getroffen hat.
Bereits seit über zwei Jahren macht sich die deutsch-rumänische Stiftung „Aquademica“ unter anderem für die berufliche Weiterbildung im Bereich Umweltschutz stark. „In Rumänien gibt es noch großen Nachholbedarf“, weiß Peter Köstner, Vorstandsmitglied von „Aquademica“ und Stabstelleninhaber „Internationale Zusammenarbeit und Know-How-Transfer“ bei der Münchner Stadtentwässerung.

Da die Betreiber der rumänischen Wasserwerke bei der Bereitstellung von Trinkwasser beziehungsweise bei der Entsorgung von Abwässern EU-Qualitätsstandards anpeilen, benötigen sie hoch qualifizierte Arbeitskräfte, die neue Technologien ein- und vor allem effizient umsetzen können. Treibende Kräfte in diesem Bereich sind die Münchner Stadtentwässerung gemeinsam mit „Aquatim“, dem Wasserversorgungs- und Entwässerungsbetrieb aus Temeswar. Schon 2006 sind die beiden Unternehmen eine Betriebspartnerschaft eingegangen, die große Unterstützung von der Münchner Stadtspitze, dem Bayerischen und dem Bundesumweltministerium sowie von der obersten Umweltbehörde Rumäniens und ganz speziell vom rumänischen Umweltminister László Borbély bekommen hat. In siedlungswasserwirtschaftlichen Betrieben bieten die Münchner Spezialisten Hilfe vom wirtschaftlichen Gesamtkonzept bis zum Gesundheitsmanagement, von Kanalreparaturen bis zur Notwendigkeit eines geographischen Informationssystems des Leitungsnetzes, von üblichen Klärmethoden zu hochmodernen wasserwiedergewinnenden Verfahren an. Da die Kooperation zwischen den beiden Betrieben so gut funktionierte, gründeten sie 2009 die Stiftung „Aquademica“. Erklärtes Ziel dieser Umweltstiftung ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung des in der rumänischen Wasserwirtschaft tätigen Personals. In Kursen und Seminaren können abhängig von der wasserwirtschaftlichen Tätigkeit der Teilnehmer vom Arbeiter bis zum Ministerialrat alle Berufsgruppen geschult werden. Und auch die „Nichtwasserwirtschaftler“ will man erreichen, etwa die Bürgermeister und Verwaltungsbeamten der Kommunen. Sie werden beispielsweise über die Fürsorgepflichten der Kommunen für eine adäquate Daseinsvorsorge ihrer Bürger aufgeklärt.
Treffen der Werkleiter Robert Schmidt (links) von ...
Treffen der Werkleiter Robert Schmidt (links) von der Münchner Stadtentwässerung und Ilie Vlaicu von Aquatim am Klärwerksgelände Gut Marienhof in München.
Damit die praktische Arbeit durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt wird, strebt „Aquademica“ ein weiteres Ziel an: Die Stiftung arbeitet mit deutschen und rumänischen Hochschulen sowie sonstigen Forschungseinrichtungen zusammen. Außerdem setzt sie sich für die Bildung neuer Berufsbilder für kommunale Einrichtungen ein, wie etwa Klärwärter, Kanalarbeiter oder Kanalinspekteur. Die Stiftung „Aquademica“ finanziert sich über Kursgebühren.

Nach mehreren Treffen in Rumänien, bei denen die deutschen Wasserexperten die dortige Siedlungswasserwirtschaft kennengelernt haben, entschlossen sich beide Seiten zu einer kollegialen Zusammenarbeit. Dazu gehörte auch der Wissensaustausch der Generaldirektoren von kommunalen Betrieben in Rumänien bei ihren Kollegen in Bayern. Hier konnten die Vertreter der rumänischen Wasserwirtschaft sich selbst überzeugen, wie die bayerische Siedlungswasserwirtschaft arbeitet. „Es ist bemerkenswert, dass es in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen ist, eine so intensive bilaterale und internationale Zusammenarbeit aufzubauen“, begrüßte Robert Schmidt von der Werkleitung der Münchner Stadtentwässerung die 29 Teilnehmer aus der rumänischen kommunalen Siedlungswasserwirtschaft, überwiegend Leiter von lokalen und regionalen Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetrieben. Auf dem Programm standen auch Besuche bei dem Ingolstädter Kommunalen Betrieb, in den Anlagen der Münchner Stadtentwässerung sowie beim „Zweckverband Ost“, der mehrere Gemeinden des ländlichen Raumes im Osten Münchens mit Trinkwasser versorgt und das produzierte Abwasser vorschriftsmäßig entsorgt. Zur fachlichen Diskussion setzten sich die Delegationsteilnehmer anschließend an einem runden Tisch zusammen. Im „Hotel am Markt“ sprachen sie über die Erfahrungen ihres Besuches in Bayern. Man war sich einig: „Aquademica“ hat den richtigen Weg eingeschlagen, alle können voneinander lernen.

Bettina Ponschab

Schlagwörter: Carl Wolff Gesellschaft, Tagung, Umweltschutz, Wirtschaft

Bewerten:

14 Bewertungen: –

Neueste Kommentare

  • 22.12.2011, 08:41 Uhr von mutapitz: Liebe Readaktion, wo bitteschön ist in diesem Artikel der Bezug zu Siebenbürgen, den Siebenbürger ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.