22. April 2015

Batull, Jonathan, Goldparmäne

Die Resonanz unserer Leser auf den Artikel „Batull gedeiht im Rheinland / Bäumchen auf dem Campus Duisburg gepflanzt“ in der Siebenbürgischen Zeitung war überwältigend. Der Initiatorin des Projektes, Brunhilde Böhls, ist es nun gelungen, die professionelle Baumschule Brüntjen zu finden, die die hohe Nachfrage nach alten Baumsorten decken wird. Einjährige Batullbäumchen sind im Sommer als Topfware und zur nächsten Pflanzsaison (Oktober bis April) als Wurzelware zu haben. Jonathan, Goldparmäne, der Sommerapfel Astrachan und andere alte Obstbaumsorten können ab sofort geliefert werden.
Gerold Brüntjen führt seit 40 Jahren mit seiner Frau eine Baumschule in der Nähe von Oldenburg im schönen Ammerland mit seinen großen alleinstehenden Bauernhöfen, die von hohen Rhododendronhecken umgeben sind. Brüntjen ist Mitglied im Pomologenverein, der sich der Erhaltung und Verbreitung alter Obstsorten sowie der Bewahrung von Kulturlandschaften (traditionellen Obstgärten und Streuobstwiesen) verschrieben hat. Bei meinem ersten Besuch bekomme ich einen Einblick in den Betrieb einer solchen Baumschule. In zwei großen Glashäusern stehen die auf verschiedene Unterlagen (z.B. auf „Grahams Sämling“) gepfropften jungen Bäumchen. Mit rotem Wachs ist die Veredelungsstelle geschützt.

Gerold Brüntjen erklärt mir die Methode der Stammveredelung, die er anwendet, um robuste Bäume zu erhalten, die widerstandsfähig gegen Krankheiten und rauhes Klima sind. Hierbei wird eine zweite Apfelsorte (Maunzen) auf die Unterlage gepropft, die als Zwischenveredelung oder auch als Stammbildner dient. Hierauf wird dann die Edelsorte (Batull, Jonathan, Goldparmäne, Astrachan, Berlepsch, Boskop etc.) veredelt. Auf der Hoffläche der Baumschule steht zum Abholen bereit die Verkaufsware mit Ballen und im Topf, aber auch Wurzelware im Einschlag. „Beste Pflanzzeit ist von Ende Oktober bis April vor allen Dingen für die Wurzelware“, verrät der Fachmann, „Topfware jedoch kann jederzeit gepflanzt werden“.
Gerold Brüntjen, Brunhilde Böhls und Gerd Dieter ...
Gerold Brüntjen, Brunhilde Böhls und Gerd Dieter Düring (von links) setzen sich für alte siebenbürgische Apfelsorten ein.
Betreffend die Wuchsform gibt er ein paar Tipps: Hochstämme mit einer Stammlänge von 180 cm plus Krone benötigen einen Abstand von 8 m zum nächsten Baum und eignen sich eher für größere Obstwiesen. Die für mittlere Gärten beliebten Halbstämme (140 cm) kommen mit 4 m Abstand und die für kleinere Gärten beliebten Viertelstämme (80 cm) mit 3 m aus. Buschobst und Spindelobst eignen sich für Kleingärten, sind aber nicht so langlebig. Selbst auf einer Terrasse könnte man Obstgehölze halten, etwa Miniobst und Säulenobst. Spalierobst als Doppel-U oder Palmette werden oft an Gebäuden oder als Abgrenzung gepflanzt.

Arbeiter aus dem Ammerland, aus Osteuropa und aus der Türkei arbeiten heute in seinem Betrieb. Brüntjen erzählt, dass er nach der Wende fünf Jahre lang einen jungen Saisonarbeiter aus Siebenbürgen angestellt hatte, der Informatiker war und dem diese Arbeit sehr gut gefiel. Der Pomologe wünscht sich, einmal nach Siebenbürgen zu reisen, dessen alte Obstsorten er in Norddeutschland verbreitet. Die Sortenliste kann auf seiner Homepage www.bruentjen-baumschulen.de eingesehen werden.

Gerd Dieter Düring organisiert die Online-Bestellung, die Verpackung, den Versand und verhilft damit 300 Baumschulen im Ammerland zu einer Absatzmöglichkeit. Er legt großen Wert darauf, dass die Ware umweltschonend in Stroh verpackt wird. Im Online-Shop www.nr-01.de mit über 9000 Pflanzen können Sie auch Ihren Batull bestellen, wenn Sie ihn nicht selber in der Baumschule Brüntjen abholen. Auf dieser Homepage ist in der Kategorie Apfelbaum eine Kategorie „Apfel aus 7-Burgen“ eingerichtet: www.nr-01.de/de/apfelbaum/apfel-7-burgen. Speziell für die Leser dieser Zeitung gibt es im Shop einen Gutscheincode mit 5 % Rabatt. Als Gutscheincode bitte „7-burgen“ eingeben. Dieser Nachlass gilt ebenso für Bestellungen, die von Brunhilde Böhls vermittelt werden oder per Brief oder Fax direkt an Gerd Dieter Düring, Kronsbeerweg 17, 26160 Bad Zwischenahn, Fax: (04403) 9836228, gehen.

Auf der Fahrt von der Verpackungsstation zur Baumschule streifen wir das Zwischenahner Meer und fahren durch den Kurort Bad Zwischenahn, bekannt für seine Mooranwendungen. „Hier möchte ich einmal Urlaub machen“, denke ich. „Kommen Sie zur Zeit der Rhododendronblüte im Mai“, meint Gerold Brüntjen.

Brunhilde Böhls

Schlagwörter: Landwirtschaft, Obst

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