16. März 2022

Leserecho: Kronstädter Flughafen Iosif Şilimon

„Aeroportul Internaţional Brașov Iosif Şilimon“ – Klingt das nicht gut?
Am 4. Januar 1957 war mein erster Arbeitstag in der rumänischen Militäreinheit „Flotila“ in Kronstadt. Personalabteilung: Melden Sie sich beim tovarăşul Ing. Iosif Şilimon in der Halle zwei. Die Tür ging auf und ich war bewegt von der atemberaubenden Szene der Flugzeuge und Segelflugzeuge. Bestimmt war dieser Sturzkampfbomber im Einsatz des Zweiten Weltkriegs, ging mir durch den Kopf und der Geruch des roten Flugzeugbenzins war verströmt. Als Jüngster wurde ich zur Segelflug-Abteilung eingeteilt, wo ich nach kurzer Zeit mich mit Georg Stefani, ein hervorragender Segelflieger, junger blonder Mann, befreundet habe.

Unser Chef, Ing. Iosif Şilimon, ein gebildeter Pilot, intelligent, fair, weit gereist und ungemein loyal, sehr gutaussehend, ein berühmter und zuverlässiger Mann. Wenn Liţa (Georg) ihn gebeten hat, ob ich im Doppelsitzer mitfliegen darf, hat er immer zugestimmt. Jetzt kam das Gerücht auf, die Hallen müssten geräumt werden, die Kugellagerfabrik (Rulmentul) zieht hier ein. Es lasteten dunkle Vorahnungen auf der Seele des Vorgesetzten, und wir bauten ein Segelflugzeug Typ „Iosif Şilimon“ für China. Gut verpackt für einen langen Weg. Unser Chef fliegt nach China, um internationale Aufträge zu ergattern. Nach einigen Wochen kehrt er heim. Wir machten uns auf das Schlimmste gefasst. Aber durch seinen unermüdlichen Einsatz fand er Wege und Lösungen, um unseren Arbeitsplatz zu sichern. Wir waren ungemein erleichtert, als es ihm gelang, die Abteilung Segelflugzeuge mit schätzungsweise 80 Personen nach Weidenbach zu versetzen. Wir trafen uns im Hotel-Restaurant „Krone“. Das Innere des Restaurants war extravagant mit Steinfließboden und brokatbezogenen Stühlen. Wir haben Wein getrunken.

In Weidenbach entwickelte sich ab 1960 oder 1961 die Flugzeug-Abteilung bis hin zum Bau der Hubschrauber. Iosif Şilimon haben leider viele Schicksalsschläge getroffen. Beim Erdbeben am 4. März 1977 in Bukarest hat er seinen Sohn Raul (21) verloren, der als Student seinem Vater nacheifern wollte. Nach genau einem Jahr verlor er seinen 16-jährigen Sohn Christian bei einem Autounfall. Er hat sich lange nicht von diesem Schlag erholt und konnte nicht verstehen, was dem Menschen widerfährt. Der frühe Tod eines wunderbaren Menschen, auf dessen Grabstein am evangelischen Friedhof Ecke Langgasse in Kronstadt steht: „Dipl. Ing. Iosif Şilimon / Constructor de Aeronave / 29.07.1918-8.02.1981“. Er darf nicht vergessen werden! Hunderte fanden sich zur Beerdigung auf dem Friedhof ein, die Glocken der Schwarzen Kirche läuteten, über dem Friedhof kreisten Flugzeuge, die ihm die letzte Ehre erwiesen. Er hinterließ Ehefrau und Tochter Sonia. Für seine Verdienste gebührt ihm eine Ehrenstelle. Die Siebenbürgische Zeitung, wir alle Siebenbürger müssten etwas tun, denn der neue Flughafen in Kronstadt verdient seinen Namen „Iosif Şilimon“.

Ortwin Scheible, Ahlen

Schlagwörter: Flughafen, Kronstadt, Weidenbach, Silimon, Leserbrief

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